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Kreuz und Quer durch Südamerika Von Ecuador nach Feuerland

Grenzgänge: Argentinien-Chile, Chile-Argentinien, Argentinien-Chile ...

CHILE | Saturday, 29 March 2008 | Views [8814]

Mein Pass hat inzwischen eine gute Menge Ein- und Ausreisestempel von Argentinien und Chile abbekommen. Meine Reiseroute der letzten Zeit liest sich in ungefähr so: argentinisches Patagonien - chilenisches Patagonien - um die chilenische Seite Feuerlands herum - argentinisches Feuerland - chilenisches Feuerland - und zum Abschluss dieses Hin und Her über die Grenzen bin ich auf meiner letzten Trekking-Tour noch einmal spontan einen guten Kilometer über argentinisches Staatsgebiet gelaufen (und das diesmal ohne Stempel im meinem Pass!).

 

Der Grund dafür ist einfach: Auf dem Landweg, kommt man weder in Chile noch in Argentinien in den extremen Süden des jeweiligen Landes, ohne dabei nicht durch das andere Land zu müssen. In Chile gibt es einfach keine Strassen über Gletscher und Fjorde (einzige Alternative zu einer mehrtägigen Reise in miesen Bussen über Argentiniens Schotterstrassen wäre neben dem Flugzeug eine 4-tägige Fährfahrt - was ich dann auch gemacht habe) und in Argentinien gibt es keine direkte Verbindung nach Feuerland. Lustig ist, dass überall in Argentinien Kilometermarkierungen am Straßenrand zu finden sind, die die Entfernung von Buenos Aires aus messen. In Feuerland wurden dabei aber die knapp 500 km, die man durch Chile fährt, schlicht unterschlagen.

 

Was mich zu meiner letzten Trekkingtour führt (und zu einem etwas längeren Ausschweifen): Normalerweise sind die Chilenen etwas pingelig, wenn es um Karten mit Grenzverläufen geht. Könnte daran liegen, dass sie mit so ziemlich allen Nachbarn in irgendeiner Weise im Clinch liegen, was die Grenzen angeht. Prinzipiell muss jede topografische Karte des Landes auf der Grenzverläufe eingezeichnet sind, von offizieller Stelle abgesegnet werden. Im Süden, genauer gesagt im südlichen Eisfeld, gibt es dann jeweils ein großes Viereck südlich des Fitz Roy, mit einem Sternchen und der Erklärung, dass man sich mit Argentinien auf keinen Grenzverlauf einigen konnte und es deshalb zunächst keine Grenze gibt (das hatte damals der Papst vermittelt). Die Argentinier sind auf ihren Karten weniger genau und zeichnen dort einfach eine Grenze ein.

 

Nun gab es da im Nationalpark Villarica ein Problem: Eine längere Trekkingroute verlief leider genau über die Grenze hinweg, einen Kilometer durch Argentinien, um dann auf einem Pass wieder heimlich, still und leise nach Chile zurückzuführen. Nun konnte natürlich auf der offiziell beglaubigten Parkkarte schlecht zugegeben werden, dass man durch Argentinien muss. Genausowenig konnte der Grenzverlauf anders eingezeichnet werden. Also wurde auf der Karte nicht der wirkliche Verlauf der Route eingezeichnet, sondern der Weg ohne Rücksicht auf Höhenlinien, existierende Klippen und kleinere Vulkankrater fein säuberlich an der Grenze entlang gezeichnet. Beim Vergleich von Karte und Wirklichkeit habe ich mich spontan dazu entschieden, den Weg entlangzulaufen, querfeldein und Grenzen Grenzen sein zu lassen. Auf einer anderen Karte ist auf dem argentinischen Stück übrigens einfach gar kein Weg eingezeichnet.

 

So sehr ich die Landschaft von Patagonien und Feuerland liebe, das notwendige Hin und Her von einem Land ins andere ist leicht nervig. Bei der Einreise nach Chile darf man weder Obst noch Gemüse oder Fleisch in frischer Form mitnehmen, man fürchtet u.a. das Einschleppen von Tierkrankheiten und Ungeziefer, für die die Berge sonst eine schöne Barriere sind. Auf längeren Busfahrten hat man ein Problem was das Essen angeht und muss kurz vor der grenze noch schnell den letzten Rest Käsebrot, Apfel und Tomate futtern, sonst landet es im besten Fall in der Tonne (im schlechteren muss man sogar noch Strafen zahlen). Tee ist zudem nur in einzeln verpackten Teebeuteln gestattet. Ausnahme ist Mate, da würden die Argentinier auch keinen Spaß verstehen. Holz ist auch nicht erlaubt und prinzipiell gibt es an jedem Grenzübergang eine längere Liste mit Dingen, die man mitnehmen darf und Dingen, die verboten sind. Und daneben steht meist irgendein Reisender und diskutiert mit dem Grenzbeamten, was immer ein Fehler und immer sinnlos ist. Chilenische Grenzbeamte sind sehr (um nicht zu sagen preußisch) genau, was das Einhalten von Vorschriften betrifft und prinzipiell haben sie Recht (was jetzt nicht nur für Chile gilt).

Nun gut, die Zeiten chaotischer Grenzübergänge sind vorbei, daher auch meine etwas längeren Ausführungen zu diesem Thema.

 

 

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