Nachdem ich all mein Notfall-Geld für einen Ausflug nach Galapagos ausgegeben habe (Kreditkarte raus, nicht hinschauen und besser auch nicht darüber nachdenken, wie lange man damit auf dem Festland hätte reisen können), bin ich, mal wieder zurück in Quito.
Galapagos ist unglaublich! Ich bin über die Inseln gelaufen und fast über die Leguane und Seelöwen gestolpert. Unglaublich wie viele es gibt. Nicheinmal die Vögel (Blaufusstölpel, Rotfusstölpel, Maskentölpel, Spottdrosseln, Fregattvögel etc., nicht zu vergessen die Darwinfinken) liessen sich stören. Die Tiere bleiben einfach wo sie sind wenn man vorbeikommt. Unterwasser ist dann nocheinmal eine völlig neue Welt, Das wasser ist so klar, dass ich selbst mit Taucherbrille und Schnorchel (und Flossen) extrem tief schauen konnte. Dass man sich dann ungefähr so vorstellen: Du springst ins Wasser musst erstmal scharf bremsen, weil: Schwarm Gelbflossen-Doktorfische von links, vor einem Grosse Engelsfische (schwarz mit einem weissen Streifen, gelben Flossen und einem leuchtend blauen auf der Rückenflosse). Am Boden habe ich mehrmals Stachelrochen gesehen (Dass ich den Teufelsrochen mit 2,5 m Spannweite nur aus dem Boot gesehen habe, fand ich nicht schlimm muss ich sagen). Jeden Menge Clownsfische (in Pastell-bunt), einen der auf englisch Moorish Idol heisst und jeden Menge anderer Fische. Ich bin einfach nur ein-zwei Meter abgetaucht und mitten durch Fischschwärme geschwommen. Einmal, das war dann schon respekteinflössend kann ein Seelöwenbulle von hinten an mir vorbeigeschwommen. Wobei die jüngeren Seelöwen anscheinend nur spielen wollten (und das auch gemacht haben). Mehrere riesige Meeresschildkröten sind mir begegnet - eine ist minutenlang nur eine Armlänge neben mir geschwommen, bevor sie wieder in die Tiefe abgetaucht ist.
Es ist seltsam, wenn ich das so schreibe kann ich es selbst kaum glauben.
Naja, und dann gibt es da noch die andere Seite von Galapagos: Die Städte (!) und Dörfer sehen aus wie auf dem Festland, die Landschildkröten laufen teilweise über Kuhweiden (was mich zur nächsten Frage bringt: Was machen Kühe, genauso wie Hunde und Katzen auf Galapagos?). Es gibt Bananenplantagen, der Wald wird gerodet für die Landwirtschaft. Auf Santa Cruz gibt es 500 Einheimische Tierarten - und 800 eingeschleppte. Die heimischen Tiere kommen mit den ebenfalls eingeschleppten Krankheiten nicht klar und einige Biologen sagen, dass in 5-10 Jahren das ökosystem kippen wird - und dann sind die Inseln nur noch ein paar schöne Flecken mitten im Pazifischen Ozean. Unser Guide (ohne den kommt man auf keine Insel) hat sich nichteinmal die Mühe gemacht, unsere Schuhe nach den Landgängen auf Samen zu untersuchen, die nicht auf die nächste Insel geschleppt werden dürfen. Die Menschen gehen mit den Inseln um, als würde nicht ihr ganzer Lebensunterhalt davon abhängen, dass das Ökosystem funktioniert. Es ist grausam, wenn man das sieht. Auf der Darwin Station, einer Aufzuchtstation für Landschildkröten, müssen die
Schildkröten 4 Jahre (!) bleiben, bevor sie gross genug sind um auf ihre Heimatinseln zurückzukehren und sich dort Ratten, Katzen und Schweinen zu stellen. Und auf einigen Inseln gibt es schon keine Schildkröten mehr. Und dann gibt es dort auch "lonesome George" - die letzte Schildkröte seiner Art (von der Insel Pinta). Traurig. Er ist sicherer in der Station als auf seiner Insel.
Irgendwie hat man immer ein schlechtes Gewissen dort gehabt, dass man selbst auch ein bisschen zur Zerstörung beiträgt.
Tja, nachdem ich in den letzten 2 1/2 Wochen im Zick-Zack über den Äquator gefahren bin, mache ich mich morgen auf nach Latacunga, Richtung Süden.