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Kreuz und Quer durch Südamerika Von Ecuador nach Feuerland

Sucre am Tag danach

BOLIVIA | Monday, 26 November 2007 | Views [1401]

als alles vorbei war, machte man sich daran, die Stadt zu säubern

als alles vorbei war, machte man sich daran, die Stadt zu säubern

Irgendwann am Sonntag Nachmittag wurde es ruhig. Nach Drei Tagen mit Strassenschlachten wurde die Polizei abgezogen und die Stadt wurde ruhig. Die Menschen sind aus den Häusern gekommen und haben sich das Chaos in den Strassen angeschaut. Seltsamerweise sahen die Strassen aus wie ein Kriegsgebiet, die Gebäude blieben aber, abgesehen von der Polizeistation und der Präfektur (der Präfekt war von der Regierungspartei) verschont, ein paar zerbrochene Fensterscheiben, das war alles.

Heute wurden die Toten beerdigt. Sucre ist eine Stadt in Trauer, die halbe Stadt war in der Kathedrale zum Gottesdienst.

Und es ist eine Stadt ohne Polizei. Oder deutlich: Es gibt hier keine Staatsgewalt, keine Polizei, kein Militär (obwohl es Gerüchte gab, dass das Militär in die Stadt einmarschiert). Die Leute aus La Paz, die vor der Stadt, wo die Nationalversammlung getagt hat, gecampt haben, wurden vertrieben, das Militär ist abgezogen, die Nationalversammlung ist nach Potosí geflohen. Der Präfekt wurde seines Amtes enthoben. Die Stadt ist sich selbst überlassen. Und: Es ist absolut friedlich. Nur die Banken sind geschlossen (und wegen der Beerdigungen auch die meisten Läden, Schulen, Kirchen und Museen).
Heute morgen sind die Leute auf der Plaza mit Besen zusammenkommen und haben angefangen aufzuräumen. Die Stadt hat Wassertanks bereitgestellt und die Menschen haben die Plaza gesäubert (brennende Autoreifen machen furchtbaren Dreck), der Bürgermeister hat die Leute aufgerufen vor ihren Häusern sauerzumachen - und das wurde getan.

Ich werde noch einige Tage in Sucre bleiben. Morgen soll alles normal sein, am Mittwoch ist wieder ein landesweiter Streik angesetzt, für mehr Demokratie, gegen die neue Verfassung (d.h. für eine demokratische Verfassung) und hier auch wieder für Sucre als alleinige Hauptstadt. Dann kommt man wieder nirgends hin oder weg - so ist das eben in Bolivien.

Die Polizei will übrigens erst wiederkommen, wenn sie umfassende Sicherheitsgarantien erhält.

 

 

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