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Kreuz und Quer durch Südamerika Von Ecuador nach Feuerland

Ganz weit im Osten - die Chiquitano - Jesuiten-Missionen

BOLIVIA | Thursday, 6 December 2007 | Views [900]

Ganz weit im Osten Boliviens, weit weg vom Hochland und schon fast im Brasilianischen Regenwald, stehen in kleinen Dörfern alte Holzkirchen und Jesuiten-Missionen aus dem 17. und 18. Jahrhundert - und dort wollte ich bin. Die Menschen hier im Osten sind ganz anders als im Hochland. Überall wo ich hingekommen bin, kamen Leute auf der Plaza auf mich zu und haben einfach, weil sie Zeit hatten und wissen wollten, wer ich bin, mal 10 Minuten, mal 2 Stunden mit mir geredet. Nachdem ich die Kirche ja schon kannte, wurde ich dann noch zu anderen Sehenswürdigkeiten der Orte geführt - 3 Kinder haben mir die Tankstelle gezeigt, Wassertanks habe ich auch gesehen - viel gibt es eben nicht (meist leider auch nicht viel zu Essen, weshalb ich einige Tage nur von Keksen und Cola gelebt habe. Da hier jeder von seinem Land lebt, gibt es in den Läden nur das zu kaufen, was man selbst nicht produzieren kann).

In Concepción gibt es noch einige Deutsche, Entwicklungshelfer, die in den 60er Jahren gekomme sind und seitdem im Dorf leben. In der Nähe von San José de Chiquitos wieder gibt es Mennoniten-Kolonien, Siedlungen von Mennoniten deutschen Ursprungs aus Russland, die ebenfalls deutsch sprechen. Seltsam das hier zu hören.

Nun ja, die Dörfer sind so weit weg von der Zivilisation, dass die Zeitungen meist, wenn überhaupt, einen oder zwei Tage später ankommen. Die Busse fahren meist nur irgendwann in der Nacht durch die Dörfer, weshalb ich auch mal nachts um 2 Uhr an der Strasse stand und auf den Bus gewartet habe. Die Strassen sind nur Schotterstrassen auf der roten Erde, die sich in der Regenzeit, also jetzt, in rutschige Schlammwege verwandeln.

Der Plan war, mit dem Zug zurück in die Stadt zu fahren. Wegen Dieselmangels sind allerdings 2 von 3 Zügen gestrichen und 3 Leute vor mir wurde das letzte Ticket für den einzigen Zug des Tages verkauft. Am nächsten Tag sollte gestreikt werden, weshalb gar keine Züge fahren würden und für den darauffolgenden Tag wurden noch keine Tickets verkauft, weshalb ich nicht wusste, wann ich überhaupt fahren würde. Also doch mit dem Bus - trotz der schlechten Strassen. Unterwegs wurden die Wege wegen strömenden Regens dann so schlecht, dass der Bus mehrmals fast von der Strase gerutscht ist - bevor er dann wirklich von der Strasse gerutscht ist. Es hat 2 Stunden gedauert, bevor er wieder auf der Strasse stand. Ein Seil und eine Kette sind mehrfach gerissen, bis ein Truck dann doch ein richtiges Drahtseil hatte und den Bus aus dem Graben gezogen hat. Inzwischen waren alle im Bus nass (das Dach war nicht dicht, die Fenster auch nicht) und die Mäner rot vom Schlamm (als Frau muss man nicht mithelfen beim Bus ziehen, also stand ich am Strassenrand und wurde von den Mosquitos aufgefressen). Am Ende hatte der Bus nur 12 Stunden Verspätung - auf einer Fahrt die 9 Stunden dauern sollte.

Aber, wie das hier so ist, am Ende ging es dann doch, einige Leute aus dem Bus die nur für den Tag in die Stadt kommen wollten, sind gleich in den nächsten Bus zurück eingestiegen. Am beeindruckendsten sind die Kinder, ein Drittel der Businsassen waren kinder, meist Kleinkinder - und auf der ganzen Fahrt kein Wort, kein Weinen, kein gequängel. Auf einer Fahrt habe ich Zwei 4-jährige gesehen, die sich stundenlang an einem sitz festgehalten haben und im Stehen schliefen. Beeindruckend! Ich mache mich jetzt auf den Weg nach Paraguay: einmal durch den Chaco. Der Reiseführer sagt, man sollte auf der Fahrt nach Asunción, die 24 Stunen dauert, Essen für eine Woche mitnehmen, nur für den Fall dass der Buss stecken bleibt. Nach der Erfahrung der letzten Tage werde ich mich daran halten.

 

 

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