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Kreuz und Quer durch Südamerika Von Ecuador nach Feuerland

Ostern auf der Strasse

CHILE | Sunday, 23 March 2008 | Views [959]

- keine Angst, mir ist nicht das Geld ausgegangen, ich habe einfach nur vergessen, wann Ostern ist und bin so mitten im Osterreisewahnsinn Chiles gelandet. Die Busse voll (naja, voll für chilenische Verhältnisse, in Peru oder Bolivien hätten nocheinmal genausoviele Leute in den Bus gepasst, plus 1-2 Kinder je Erwachsenem), die Busbahnhöfe voll, an jedem Stop an der Strasse standen mindestens 50 Leute und wollten auch noch in den Bus und ich hatte Glück, dass ich noch ein Busticket bekommen habe.

Tja, meine Reise neigt sich dramatisch (!!!) dem Ende, ich bin weniger als 12 Busstunden von Santiago entfernt, dem Ende der Reise. 4 Tage lang bin ich mit dem Schiff nach Norden gefahren, vorbei an Gletschern und Fjorden und unzähligen Inseln. Nun habe ich Patagonien hinter mir gelassen und bin im Süden Chiles (das was die Chilenen "Süden" nennen, ist ziemlich in der Mitte, beginnt gleich südlich von Santiago). Ich kann die Leute und ihr Spanisch verstehen (war in Argentinien nicht immer so) und muss nicht jedes Mal überlegen, ob das was ich da sage für die Leute auch verständlich ist (ich habe in Paraguay geschlagene 15 Minuten mit der Dame auf der Post diskutiert, weil sie mein Wort für "Brief" nicht verstanden hat und die Zollerklärung nicht ausfüllen konnte. Von den X-verschiedenen Worten für "Auto", "Bus" und "Taxi" mal ganz abgesehen, die sind in jedem Land anders, und was in einem Land ein Taxi, ist im anderen Land ein Bus...)

Jedenfalls fühle ich mich schon fast wie zu Hause und bin auch nur noch eine Woche vom Familienbesuch in Santiago entfernt. Die Zeit bis dahin geniesse ich noch in der Wildniss - ich hoffe das Wetter ist besser als auf der letzten Tour. Da hat das Wetter auf dem Vulkanischen Hochplateau plötzlich gewechselt, mit dem Resultat, dass Wind und Regen so stark wurden, dass die Heringe in dem lockeren Vulkangestein nicht mehr gehalten haben und ich nachts um drei Uhr (!) aufgegeben habe mein Zelt festzumachen, alles abgebaut habe und ins nicht allzuweit entfernte "Refugio" (eine Berghütte) umgezogen bin. Der Rest der Tour verlief mit einer Wanderung über oder durch die Wolken, was zwar interessant war, nur von der Landschaft habe ich nicht viel gesehen.

Erschreckend viel ist gleich geblieben in Chile: Es gibt immernoch dieselben Probleme wie vor 6 Jahren - zu wenig Wasser und zu wenig Strom (weshalb ganze Täler in Patagonien für Staudämme unter Wasser gesetzt werden sollen - ich hoffe denen fällt noch auf, dass sie im Norden eine grosse Wüste mit viel Sonne und viel Platz für Sonnenkollektoren haben), die Gletscher werden weniger, der Vulkan den ich von Fenster aus sehe, der Villarica, hat nur mehr einen kläglichen Rest Schnee in der Nähe vom Gipfel. Als ich vor 6 Jahren das letzte Mal hier war, war das noch wesentlich mehr!

Ansonsten wird Chile immer europäischer, sagen wir westlicher. Eigentlich ist kaum noch etwas von dem Land übrig, das ich bei meinem ersten Familienbesuch 1992 hier gesehen habe - und das sowohl im Guten, als auch im Schlechten...

 

 

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