Manchmal hat man Glück - und manchmal Pech. In Santa Cruz war das Wetter wie es besser nicht hätte sein können und in Huayhuash, auch in der Nähe von Huaraz hat uns der Anfang der Regenzeit überrascht. So wurden aus geplanten 10-14 Tagen in der Wildniss dann 5 Tage und auch die nur sehr kurz. Der Tagesablauf: 5:30 Uhr, mit Sonnenaufgang aufstehen, Frühstück, Zähneputzen mit Gletscherblick, Zelt abbauen, laufen bis gegen 11 Uhr - Snickerspause (wir haben zuvor die Snickersvorräte von halb Huaraz leergekauft: nichts gibt mehr Energie in den Bergen) gegen 13 Uhr halbwegs anständigen Lagerplatz suchen (Bedingungen: Wasseranschluss in der Nähe, d.h. Quelle, ausnahmsweise auch mal Gletschersee; halbwegs steinfrei und eben; Erdbeben- und Steinschlaggeschützt und nicht von plötzlichen Überschwemmungen bedroht), Zelt aufstellen und dann: Regenzeit. Auf über 4.000m Höhe, gern auch mal 4.500m heisst das: erst Hagel, dann Schneeregen, dann nur noch Regen. Also verkriecht man sich zu zweit im Zelt (wie Thilo meint: "Das ist ja schlimmer als zusammenziehen"), übt Bergsteigerknoten, liest (derzeitige Lektüre: Jon Krakauer, In die Wildniss. Allein nach Alaska - Ich bin mir nicht sicher, ob ein Buch über jemanden, der in der Wildniss Alaskas gestorben ist, die richtige Lektüre ist, aber empfehlenswert ist das Buch allemal) oder schreibt Tagebuch. Irgendwann wird gekocht, meist im Zelt, weil es zu sehr regnet und mit Sonnenuntergang, d.h. so gegen 7 geht es schlafen. Manchmal hat man Glück und es klart etwas auf, dann hat man noch einen schönen Blick auf die Berge und Täler.
Die Leute hier in den Bergen sind erstaunlich offen für uns Gringos. Auch wenn sie vermutlich nicht wissen, wo Deutschland ist, wird immer gefragt, woher wir kommen und darauf mit bedächtigem Nicken geantwortet. Ein Bauer hat uns in einer kleinen Stein-Hütte schlafen lassen, weil er meinte, dass es im Zeltdoch zu kalt sei (stimmt nicht, im Zelt ist es wärmer, aber nett war es allemal), von anderen haben wir Kartoffeln (und ein Bier) gekauft, was den Speiseplan doch etwas aufgelockert hat (nur Reis und Nudeln ist auch nichts).
Dazwischen, wenn morgens der Himmel einigermassen klar war und man aus dem Schlafsack herausgekrochen ist, war der Blick auf wunderschöne Berge frei. In der Nacht, als wir in den Hügeln einer riesigen Moräne an einer türkisblauen Gletscherlagune geschlafen haben, hat man den Gletscher krachen Hören, riesige Eismassen sind hinab ins Tal gestürzt und haben uns mehrmals in der Nacht geweckt.
Da es bei Regen, bzw. Schnee doch zu gefährlich ist, sich auf den Bergen und zwischen hohen Pässen der Anden herumzutreiben, sind weitere Bergwanderungen in der Umgebung von Huaraz und in der Cordillera Blanca ersteinmal gestrichen. Neue Pläne müssen her - allerdings muss ich ersteinmal eie Erklältung auskurieren, die ich mir in den Bergen zugezogen habe. Also mal schauen - Bis demnächst, irgendwo in Peru...