Nach der Einsamkeit von Puerto Williams und der Isla Navarino bin ich nach Feuerland aufgebrochen, damit nach Ushuaia, Argentinien und zurück auf die ausgelatschten Touristenwege.
Der Vorteil an Puerto Williams, man kommt nur ziemlich schwer hin und weg, braucht Glück, Zeit und/oder Geld, weshalb kaum Leute dorthin kommen. Eine halbstündige Fahrt im Motorboot über den Beagle-Kanal nach Feuerland kostet schlappe 120 Dollar! Es fliegt nur ein Flugzeug pro Tag hin (eine Twin-Otter Propeller Maschine mit 20 Sitzplätzen) und es gibt eine Fähre pro Woche von Punta Arenas, mit der ich gekommen bin und die hat auch nur 20 Plätze. Weil ich nun aber nach Feuerland wollte (ich bin damit offiziell wieder auf dem Weg nach Norden!), blieb eigentlich nur dieses viel zu teure Motorboot - oder, und das habe ich dann gemacht, herumfragen am Hafen von Puerto Williams und jemanden finden, der rüber nach Ushuaia segelt.
Ziemlich schnell sind Thilo und ich dann auf dem Boot von einem Belgier gelandet, der vor 20 Jahren von Belgien aus losgesegelt ist (soviel zum Thema 8 Monate Reisen sei eine lange Zeit). Er macht zur Zeit Charterfahrten mit Touristen um Kap Horn und hat die Überfahrt doch um einiges billiger und lustiger gemacht: Am Abend noch eine Einladung zum Bier auf seiner Yacht und am nächsten Morgen mit dem Segelboot rüber auf die Argentinische Seite Feuerlands, kalter Wind im Gesicht und die Fahrt geniessen und ab und zu das Boot steuern - ist nicht weiter schwer, man sitzt rum, schaut auf's Meer und lässt die Beine baumeln und wenn das Boot in die falsche Richtung fährt (Marcel: "Ushuaia ist dort hinten"), streckt man den Fuss aus und dreht ein wenig am Steuer bevor Marcel, der Belgier, wieder eine Runde Mate ausschenkt. Es könnte schlimmer sein.
Und dann Ushuaia: Überall Kreuzfahrtschiffe, Ausflugsschiffe, grössere Yachten! Ein Souvenirladen neben dem anderen, dazu Hotels und Restaurants, Kreuzfahrer und Touristen, aus mehr besteht diese Stadt nicht. Nach der Ruhe und "Ende-der Welt-Gefühl" auf der Isla Navarino nahezu ein Schock! Aber vor der nächsten Wanderung in die Einsamkeit (die gibt es hier auch, weil die meisten doch nur Tagestouren machen oder auf die Abfahrt ihres Kreuzfahrtschiffes in die Antarktis warten) muss ich ersteinmal eine Erkältung auskurieren, was bei Kälte, Regen und Hagel im Zelt etwas schwierig ist.
