Heute stand die Altstadt auf dem Programm. Los ging es mit der Hochbahn
zur Quiapo Church. Dort soll es ein berühmtes schwarzes Kreuz geben. Als
ich aus der Hochbahn ausstieg war ich direkt auf einem Markt. Und nicht
nur ich hatte diese Idee, sondern auch tausende andere. Es war ja
Sonntag und die Kirche offensichtlich nicht nur bei Touristen sehr
beliebt. Auf dem Markt wurde es immer enger. Richtung Kirche wurde man
nun geschoben. Vorbei an den Marktständen. Es waren auch solche
darunter, bei denen Sachen auf dem offenen Feuer gegrillt oder frittiert
wurde. Mitten zwischen den Leuten! Ich muss nicht dazu sagen, dass die
Marktstände willkürlich in der Gegend herum standen und keine merkbaren
Gänge zu entdecken waren. Ich wollte nur noch raus, aber wie? Mittlerweile
hatte mich die Menge bis zur Kirche geschwemmt wo alle gebannt auf die
Videowände starrten. Zumindest die Kirche war auf den Andrang
vorbereitet. Nun kam mir meine Jahrelange Rockfestival Erfahrung zu gute
und ich schaffte es mich gegen die Menge in ruhigere Bereiche zurück zu
ziehen.
Endlich draussen. Nun hatte ich Zeit mir die Leute mal genauer
anzusehen. Viele trugen das selbe T-Shirt wie Fußballfans das Trikot
ihrer Mannschaft. Muss wohl das Erkennungszeichen der lokalen
Kirchengemeinde sein. Sie hatten auch Ihre eigenen Christusstatuen auf
einem Waagen oder auf einer Sänfte mit dabei. Neben der Statue sassen
meist kleine Jungen denen Tücher mit Jesus-Aufdruck gereicht wurden,
damit sie damit der Statue über das Gesicht streichen, um dann anschliessend das Tuch zu küssen.
Ich muss da wohl unbewusst in etwas größeres geraten sein. Ein Blick in
den Reiseführer bestätigte mir dann, dass am 9. Januar in Manila die
Black Nazarene Prozession stattfindet. Die größte Prozession der
Philippinen. Eine schwarze Christusstatue wird an endlos langen Seilen
durch die Stadt gezogen. Die Nachrichten meinten, dass zwischen sieben
und acht Millionen Gläubige daran teilgenommen haben. Und ich mitten
drin, das schwarze, unwissende Schaf. Es soll auch zu mehreren verletzten
gekommen sein. Die Statue habe ich zwar nicht gesehen, aber ich war
froh, dass ich aus der Menge draussen war.
Den Rest des Tages verbrachte ich ganz unspektakulär mit Sightseeing in
der fast leeren Stadt. Kein Wunder, es waren ja alle auf der Prozession.