Salar de Uyuni, oder eine andere Welt!
ARGENTINA | Thursday, 23 April 2009 | Views [1500] | Comments [5]
Diesen Bericht schreibe ich mit offenem Mund, denn was ich in den letzten 4 Tagen sehen durfte, verschlug mir einerseits den Atem und lässt mich den Mund vor Staunen immer noch nicht schließen.
Ich hatte in Uyuni, auf Empfehlung von 2 Amerikanern, die ich in Sucre getroffen habe eine 4 Tages Tour durch den Salar de Uyuni (die größte Salzwüste der Welt) und durch die einzigartige Landschaft im Südwesten Boliviens gebucht. Für 4 Tage im Jeep, Unterkunft, Essen und Trinken habe ich 75 Euro bezahlt, und so konnte ich es natürlich nicht abwarten am nächsten Tag die Tour zu starten. Wir waren 7 Personen, Luisa und Jörg aus Österreich, 3 coole Junx aus Belgien, Craig, der Australier mit dem ich schon einige Zeit unterwegs bin und meine Wenigkeit. Der Fahrer hieß Edwin und war echt spitze. Schnell luden wir unser Gepäck aufs Dach, wo sich schon Gasflasche, Kocher und 2 Kanister Benzin befanden und los ging die insgesamt fast 1000km lange Fahrt.
Zuerst besichtigten wir ein Dorf am Rande des Salars, in dem das gewonnene Salz verarbeitet wurde und natürlich Souvenirs verkauft wurden. Danach gings hinein, auf die größte Salzfläche der Welt. Was für ein Erlebnis. Je weiter wir hinein fuhren umso intensiver wurde das Gefühl. Toll!! Weiße Salzfläche bis zum Horizont. Und darüber blauer Himmel mit einzelnen Wolken. Ich bekam den Mund vor staunen nicht mehr zu! Das tolle ist auch, dass die weiße Salzfläche aus natürlich entstandenen 6 Ecken bestand. Sieht superschön aus! Nachdem wir dann ein Salzhotel besichtigt hatten, das aus Naturschutzgründen zum Glück geschlossen ist kamen wir an der Isla de Pescado, der Fischinsel, an. Ein Eiland mitten im weißen Nichts, mit Kakteen und tollen Felsformationen. Dort hatten wir 1,5 Stunden Zeit um uns dieses weitere Naturwunder anzuschauen und Edwin kochte so lange unser Mittagessen (Steak, Reis,, Tomaten und Gurken). Das Licht im Salar ist durch die Reflexion am Boden so intensiv, dass man ohne Sonnenbrille die Augen kaum aufbringt. Danach schossen wir noch ein paar außergewöhnliche Fotos (siehe Gallerie Bolivien) und dann fuhren wir zu unserem ersten Nachtlager am Rande des Salars und am Fuße eines Vulkans, den wir am nächsten Tag besteigen sollten. Ich kann Euch sagen, dass der Sonnenuntergang mehr als spektakulär war. So viele Farben am Himmel, wie sie meine Augen noch nie zu Gesicht bekommen haben. Der Foto glühte, und der darauf folgende Sternenhimmel war der Hammer. Gegessen haben wir auch gut, nur geschlafen hab ich ned so toll, denn das Bett war mir viel zu kurz. Na ja egal. Nach einem Frühstück fuhr uns Edwin zum Startpunkt für die Vulkanbesteigung. Nach guten 90 Minuten, 450m Höhenunterschied und etlichen Atemzügen später, erreichten wir den Aussichtspunkt. Toll. Doch höher wollten und konnten wir alle nicht, da die Luft auf 4500m doch sehr dünn ist. So genossen wir die tolle Aussicht auf den Vulkan und auf den Salar und machten uns nach ca. 1 Stunde wieder auf den Abstieg. Am Auto angekommen zeigte uns Edwin noch ein paar Mumien aus der Prä-Inka Zeit und verwöhnte uns danach mit einem leckeren Mittagessen. Alles aufs Dach und los ging die Fahrt wieder durch den Salar, von Norden nach Süden. Etliche Fotos, ein Fußmarsch und noch weiteren Fotos verließen wir den Salar und kamen dann in San Juan an, wo wir unsere zweite Nacht in einem ziemlich luxoriösen Hostel verbrachten. Morgens informierte uns Edwin dann beim Frühstück was wir denn heute sehen werden: aktiver Vulkan, 5 Lagunen mit Flamingos, mehrfarbige Berge und einen steinernen Baum. Die Vorfreude war groß und so machten sich die 7 Mutigen wieder auf, Ihre Kameras glühen zu lassen. Man muss aber auch dazu sagen, dass nicht nur die angekündigten Highlights toll waren, sondern auch die ganze Landschaft, die von Salzwüste, über spärlich bewachsene Pampa, hohen schneebedeckten Bergen, Vulkanen und Wüste bestand. Als wir dann an der zweiten Lagune ankamen, kochte unser Starkoch Edwin wieder unser Mittagessen und wir machten uns auf, Flamingos zu fotografieren, was hier ziemlich einfach war, denn die gabs in Hülle und Fülle. Leider auch saudumme Touristen, die unerlaubterweise die Salzdecke der Lagune betraten um den Flamingos näher zu kommen. Die machten sich aber daraufhin vom Acker! Mittagessen, und weiter gings. Ich kann hier ned jede Kleinigkeit beschreiben, doch nur soviel sei gesagt, ES WAR GEIL! Nachdem wir dann das Highlight des Tages, die Laguna Colorada genossen hatten, bezogen wir die Herberge am Rande der Lagune. Sehr einfach, aber mit Wohlfühlcharakter. Zu Abend gegessen und geschlafen haben wir dann auf 4500m. Nachdem die Sonne mal wieder spektakulär untergegangen war, sank die Temperatur schnell unter Null Grad. Wir waren natürlich alle ganz aus dem Häuschen, als uns Edwin mitteilte, dass er uns am Morgen um 5 Uhr wecken wird, um die Geysiere anzuschauen. Toll! Das Aufstehen war superschwer, denn die Herberge besaß keine Heizung, und vom warmen Bett in die -4 Grad kalte Toilette zu gehen war keine Freude. Na ja, in langen Unterhosen, Handschuhen, Mütze, Pullover und Jacke ließ es sich dann doch aushalten. So fuhren wir dann ca. 1 Stunde im Dunkeln auf den höchsten Punkt der Reise, auf 4980m, wo sich die Geysiere befanden. Suuuuper! Schaut Euch die Fotos an, denn das kann ich in Worten nicht beschreiben was da zu sehen war! Nur soviel, es war unmöglich ein schlechtes Foto zu schießen! Danach fuhren wir relativ überwältigt weiter zu heißen Quellen, wo wir uns dann aufwärmen konnten, und Edwin bereitete solange unser Frühstück zu. Toll so im warmen Wasser zu liege und draußen sind es ca. 5 Grad plus. Nach dem doch relativ kühlen Abtrocken- und Umziehvorgang gabs Kuchen, Kaffee, Joghurt, kurzum ein leckeres Frühstück. Danach noch die grüne Lagune und den Vulkan Licanbur und dann gings zurück nach Uyuni. Eine doch sehr lange und unbequeme Fahrt, denn den Vierradantrieb brauchte man doch sehr häuftig. Kurz vor Uyuni besichtigten wir noch einen Zugfriedhof mit alten, ausrangierten Loks und dan hieß es auch schon Tschüss-sagen! Es war eine suuuuuuuuuper Tour, die mir ewig in Erinnerung bleiben wird. Wahnsinn was unsere Erde doch so alles zu bieten hat. Eine Dusche später bestiegen Craig und ich den Bus nach La Paz. Dass diese Fahrt zur unvergesslichsten Busfahrt meines Lebens werden sollte wußten wir zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht. Circa 2 Stunden nach Abfahrt, es war schon dunkel und kalt, ließ es einen Schlag die Mitfahrer brüllten und der Bus kam zum Stehen. Was war geschehen? Die Antriebswelle die zu den hinteren Rädern führte war gebrochen und hing herunter. Toll! Arschkälte und kein ADAC oder sowas. So holte ich aus meinem Rucksack meinen Schlafsack und mummelte mich völlig darin ein. Was für ein Glück, dass ich den dabei hatte, denn die Temperatur fiel auf unter Null und die Reparatur nahm insgesamt 4 Stunden in Anspruch. Danach konnte der Bus nur noch langsam fahren und wir kamen nur schleichend voran. Nach etlichen Stunden Fahrt ohne Heizung und viel frieren, trotz Schlafsack, kamen wir in einem kleinen Dorf an, wo wir den Bus wechseln konnten. Ich glaube, dass ich ohne Schlafsack fast erfroren wäre. Mensch war das kalt! Schnell noch das heiße Maisgetränk Api getrunken und weitergefahren. Ca. 30. Min. später ging dann die Sonne auf und die Temperatur stieg merklich Richtung angenehm. Dieser Bus fuhr aber nur bis Oruro. Egal, dort bin ich dann erstmal zum Migraciones-Büro gefahren um mein Visum zu verlängern, da die ersten 30 Tage Bolivien schon rum waren. Das ging problemlos. Danach haben wir auf dem Markt heiße Erdnußsuppe und danach Linsen mit Reis gegessen. War lecker und hat gut aufgewärmt! Mit einem Bus, den uns die Busgesellschaft des kaputten Busses zahlte, sind wir dann die letzten 3 Stunden nach La Paz gefahren wo ich jetzt gerade bin. Tolle Unterkunft, sehr sauber und sehr freundlich. Jetzt werde ich mal die Stadt besichtigen, ohne Wertsachen und Kamera, da mir zu Ohren gekommen ist, dass La Paz nicht der sicherste Ort sein soll.
Machts gut zu Hause, und denkt immer daran, wenn Ihr auf Busreise geht, nehmt immer einen Schlafsack mit!!
Ich hüpfe vor Freude!
Tags: salar de uyuni