Hola Amigos
nach vielen tollen Erlebnissen ist es nun mal wieder Zeit Euch davon zu berichten. An Ostermontag habe ich Sucre nach ca. 1,5 Wochen verlassen. Ich hab es dort echt genossen. An Karfreitag gab es eine große Prozession duch die Stadt und viele Leute sind einem Pilgerweg gefolgt, hinauf auf den Gipfel eines Berges, wo sie dann zu Fuß einer großen Jesusstatue Kerze angezündet haben. Ich war klatschnass als ich oben war.
Ostermontag gibt es hier nicht und ist ein normaler Arbeitstag. So bin ich also zum letzten Mal zu der Frühstücksfrau gegangen, hab nochmals Api und Bunuelos gegessen, hab mich verabschiedet und bin dann zusammen mit nem Australier (Craig) zum Busterminal gefahren. Dort kam sofort eine Frau auf uns zu und wollte uns Bustickets nach Potosí für 30 Bolivianos verkaufen. Eine Zweite hatte uns auch bemerkt und so kam es zu einer regelrechten Preisschlacht, von der wir sehr profitierten, denn zuletzt zahlten wir 10 Bolivianos nach Potosí. Die Fahrt war ok und endete in der höchstgelegenen Stadt der Welt, auf 4080m. Wow. Die bekannteste Sehenswürdigkeit dieser Stadt ist der Cerro Rico, der reiche Berg, denn in diesem Berg arbeiten täglich zwischen 15.000 und 18.000 Leute in Silberminen, die genossenschaftlich organisiert sind. Und eine Minentour ist ein absolutes Muss in Potosí. Nachdem wir nun also angekommen waren, ziemlich schäbige Unterkünfte abgeklappert haben und uns zuletzt in einer etwas teureren Herberge ein Doppelzimmer gegönnt hatten, buchten wir nun also eine Tour in den Minen, die laut Reisebüro „nothing for chicks and whimps“ (nichts für Mädchen und Weicheier) ist, was sich als sehr wahr herausstellen sollte. Abends haben wir dann noch ein Riesen-Steak gegessen (Grüße an alle Vegetarier) und sind dann todmüde ins Bett gefallen, denn der Sauerstoff ist hier oben doch sehr viel weniger und man schauft wie ne alte Kuh beim herumlaufen. Nächster Tag, früh aufgestanden, gefrühstückt und los gings. Wir wurden vor der Herberge abgeholt und man brachte uns erstmal zu einem Haus, wo wir uns dann minengerecht kleiden durften. Hose, Jacke, Gummistiefel, Helm und Stirnlampe. Dann wurden wir in Gruppen eingeteilt. Ich ging mit 2 Schweizern und 2 Franzosen in die spanische Gruppe. So gestylt fuhren wir auf den Markt der Minenarbeiter und kauften dort Geschenke für jene, denn mit einem wöchentlichen Verdienst von aktuell 19 Bolivianos (1,90 Euro), der vom aktuellen Silberpreis abhängt, können die Arbiter kaum das benötigte Equipment selbst kaufen. So kaufte ich also zum ersten Mal in meinem Leben eine Stange Dynamit, Zündschnur und ein Explosionsverstärker. Wow. Andere kauften Cocablätter oder Erfrischungsgetränke. Nach einer eher langweiligen Besichtigung einer Firma, in der die Mineralien chemisch und mechanisch getrennt wurden, gings auf den Berg und in die Mine. Mit Bad Friedrichshall ist das absolut nicht zu vergleichen, kein Strom, keine Beleuchtung, kein Aufzug, also sehr einfach. So sind wir also in den Berg in sehr gebückter Haltung hineingelaufen. Der Berg an sich ist durchlöchert wie ein schweizer Käse und es gibt überhaupt keinen Plan wo und wie die Minen organisiert sind, denn jeder gräbt nur in die Richtung wo es am meisten Silber gibt. Nach ca. 10 Minuten ging es dann auf den Knien kriechend hinunter in Etage 2. Kein Licht, super eng, total staubige Luft (hab mir zum Glück ne Atemmaske gekauft), überall Schwefel an den Wänden und eine sau Hitze. Ich kann nun gut nachvollziehen, wie sich Klaustrophobie anfühlt. Auf dem weiteren Weg nach Etage 4 sahen wir tozal verschwitzte Arbeiter einen vollen Wagen ziehen, Leute die in total engen Gängen Steine aus dem Berg klopften. Irre unter welchen Bedingungen hier gearbeitet wird. 8-10 Stunden pro Tag und das 6 Tage die Woche. Da die Bedingungen unter Tage so schlecht sind ist die Lebenserwartung der Arbeiter zwischen 40 und 50 Jahre. Kinder ab 10 Jahren fangen in den Minen an zu arbeiten. Unglaublich. Nach ca. 2,5 Stunden in Hitze, Staub, Dreck, Gestank und ohne Licht, kamen wir wieder am Ausgang an. Gott war ich froh wieder draußen zu sein. Dann wurde und noch eine Dynamitsprengung gezeigt und auf der Rückfahrt durften wir dann wieder gewohnte Kleidung anziehen. Was für ein Erlebnis. Schaut Euch die Bilder in der Gallerie Bolivien an! Abends noch ein Steak und der Tag war gelaufen. Am nächsten Tag gings dann mit dem Bus durch schöne Landschaften, einer Stelle an der der Bus fast umgekippt wäre, einer Panne wegen der Federung und einem überhitzten Motor inklusive zersprungener Frontscheibe nach Uyuni, wo ich jetzt bin und von wo aus ich eine 4 Tages Tour durch den größten Salzsee der Welt machen werde. Freut Euch schon mal auf die Bilder.
Ansonsten geht’s mir spitze. Grüße an die Heimat.