Sodele, nachdem ich mich jetzt ein paar Tage von meinem Reisestress erholt habe (grins), hab ich nun mal wieder die Muße gefunden Euch ein bischen neidisch zu machen, nein entschuldigung Euch zu berichten was ich so in Sucre erlebt habe.
Die Fahrt von Cochabamba nach Sucre, war sehr sehr massierend! Von Schlafen konnte gar nicht die Rede sein, dafür von kostenloser Ganzkörpermassage, da die Stasse doch in einem "sehr guten" Zustand war. Zu all dem Guten kam dann noch, dass der Bus ca. 1,5 Stunden vor Sucre eine Panne hatte und nicht weiterfahren konnte. Und nun kommt der Unterschied zwischen Deutschland und Bolivien. In Deutschland hätte das Busunternehmen einen Ersatzbus geschickt, doch nicht so in Bolivien. Hier glaubt man die Eigeninitiative der Mitfahrer. So war also Daumenexpress angesagt. Doch leider waren es erstmal zuviele Leute im Bus die weiterfahren wollten und zweitens viel zu wenig Verkehr in Richtung Sucre. Na ja letztendlich kam dann doch noch ein VW-Bussle und so konnten wir zu 17 im Bus mit allem Gepäck nach Sucre fahren. Toll ist auch die Beinfreiheit gewesen, denn ich hatte keine. Ich mußte meine Beine zur Seite drehen, oder der vor mir sitzenden Einheimischen meine Knie in den Rücken stoßen, tolle Alternative, gell? Na ja für 90 Minuten war das gerade noch auszuhalten. Wie aus einer Sardinenbüchse schälte ich mich dann aus dem Bussle in Sucre, nahm einen Stadtbus und fuhr zum Backpackers Inn Hostel. Im Schlafsaal waren noch alle Betten frei und das Ambiente mit Innenhof gefiel mir doch sehr gut. Leider sollte diese Idylle ned ewig halten, denn als ich von meinem ersten Stadtbummel zurückkam, war das Zimmer voller Partypeople, uhhhh. Ich ging abends dann noch etwas essen und legte mich fix und fertig ins Bett, da ich ja die Nacht zuvor nicht geschlafen hatte. Doch an schlafen war gar nicht zu denken, Licht an, Licht aus, Tür auf, Tür zu, lautes Lachen, usw...
Nach dieser doch sehr "erholsamen Nacht" fasste ich mit einem anderen Mitleidenden den Entschluß zu wechseln. Ich fand eine ganz tolle Unterkunft direkt gegenüber des Marktes, mit Enzelzimmer (2 Betten), tollen Nachbarn und einer tollen gemütlichen Atmosphäre, und das für 2,5 Euro pro Nacht, 1 Euro günstiger als der Partyschlafsaal. Jippie! Somit war für mich auch klar, dass ich hier in Sucre, übrigens die Hauptstadt von Bolivien, und nicht wie viele denken La Paz, Ostern verbringen werde. Die Stadt hat einfach eine Wohlfühlatmosphäre, einen tollen Markt mit leckerem Essen, ein Stadtzentrum mit weißen im Kolonialstil gebauten Häusern, netten Leuten und vielem vielem mehr.
Sonntags bin ich dann mit Craig, meinem Nachbarn aus Austalien mit dem Bus zu einem Markt aufs Land gefahren. Dieser ist bekannt für die Fülle von angebotenen Dingen, sowie für die Leute, die in ihren Trachten herumlaufen. Und da in Bolivien ca. 85% aller Leute Indianer sind, war es ein tolles Schauspiel, bunte Farben, viele verschiedene Dinge, wie z. B. Schlangenfett zum Einreiben gegen Schmerzen, Gemüse aller Art, interessante Dinge zum Essen (man muß nicht alles probiert haben, uhhh), verschiedene Sprachen und natürlich viele Esel, die hier als Transportfahrzeug für die gekauften Waren dienen. Ich glaube der WKD hätte an diesem Markt seine helle Freude. Die Metzgereien, im Freien, ohne Kühlung, das Fleisch hängt von Mücken umringt in der prallen Sonne, waren genauso interessant wie die Eisstände, um die sich die Leute drängten. Na ja ich konnte mich gerade noch zurückhalten, Eis zu essen. Trotzdem ist es immerwieder schön zu sehen, dass es auch ohne Hygienevorschriften geht! Die Frage ist nur wie.
Sonst lasse ich es mir in Sucre einfach gutgehen, schlafe lange, gehe direkt gegenüber Essen (Favourit: Erdnusssuppe & Seiße), gehe abends mit meinen Freunden was trinken, Pizzaessen, Fotosafari machen und vieles mehr! Kurzum ich mache Urlaub um mich vom Urlaub zu erholen. Und ja ihr habt richtig gelesen, das Essen heißt Seiße, ist wie eine Art Gulasch und schmeckt lecker, nur der Name ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dazu kann man noch eine Papayalimonade trinken, die sehr gelb ist, und schon ist das "Toilettenmenü" mit Seiße und Urin fertig. Ist aber lecker! Zum Frühstück gibts Api, einen Maisbreidrink, der nach Zimt schmeckt und lila ist. Dazu esse ich täglich 2 Bunuelos, fritierter Hefeteig (schmeckt genauso wie die Küchle von Oma Graz!!) Das Ganze für 30 Cent und das Mittagessen für 80 Cent!
Gestern habe ich mich nun etwas sportlich betätigt und eine Mountainbiketour gemacht. Das Fahren war echt mal wieder toll, fast wie Spinning, nur hatte ich nicht bedacht, dass mir die Höhe von 2700m über dem Meer so zu schaffen macht. Ich kam mir vor als saß ich noch nie auf nem Fahrrad und dass Kondition für mich bisher nur ein Fremdwort war. Aber sonst war es ein super Erlebnis. Leider mußte Craig aufgeben, da er Probleme mit dem Atmen hatte und sein Fahrrad supersch.... war. Nach 25km bergauf und bergab, kamen wir dann wieder in Sucre an und ich fiel todmüde ins Bett und machte ne Siesta.
Heute ist nun Donnerstag und die ganze Stadt bereitet sich auf das Osterfest vor. Letzten Sonntag waren Menschenmassen vor der Kirche und ließen sich mit Weihwasser bespritzen. In den Händen hielten sie wunderschöne aus Palmwedeln geflochtene Kreuze. Leider sind die Leute hier sehr sehr fotoscheu und lassen sich nicht gerne fotografieren, aber ich hab ein paar Fotos in die Gallerie "Bolivien" gestellt. Ich hoffe sie gefallen Euch!
Euch wünsche ich ein schönes Osterfest, eine schnelle Ostereiersuche und Zeit für Euch selber! Machts gut und bis demnächst!