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Meine Reisegeschichten Vom 21.12.2008 an, werde ich mir einen großen Traum erfüllen und für, hoffe ich mal, mindestens 1 Jahr die große weite Welt bereisen.

Paraguay, das Land der Menschen die aus Thermosflaschen trinken!

PARAGUAY | Monday, 23 March 2009 | Views [3345] | Comments [6]

Hola aus Paraguay! Nachdem ich jetzt die großen Emotionen der Iguazu-Fälle hinter mir gelassen habe, bin ich nun in Paraguay. Der erste Eindruck, den ich in Ciudad del Este, von diesem Land bekommen habe, war zum Glück der Falsche. Denn diese Stadt ist mit Abstand eine der schrecklichsten Städte die ich bisher gesehen habe. Von Brasilien aus kommt man über die „Puente de Amistad“, die Brücke der Freundschaft nach Paraguay und dort ist es so ganz anders! Sehr dreckig, ganz komische Typen, die einen entweder verfolgen und/oder ständig ansprechen, überall Männer mit wirklich großen Gewehren und Waffen und das sind keine Polizisten, Kinder laufen in Lumpen durch die Strassen, Armut ist sehr offensichtlich und mein Gefühl sagte mir: „Halte dich hier nicht zu lange auf!“. Leider hat der Bus, mit dem ich nach Paraguay fuhr nicht an der Grenze angehalten um mir meinen Einreisestempel abzuholen, und so durfte ich bis zum Busterminal fahren, meine Rucksäcke abgeben, dort auf einen Bus warten, der an die Grenze zurückfuhr, dort aussteigen, den Pass stempeln lassen, Bus zum Terminal suchen um dort dann wieder ein Bus nach Asunción zu finden, denn eine Nacht wollte ich hier nicht verbringen. Die Busfahrt war sehr angenehm doch wurde sie immer länger und länger. Angekommen sind wir dann abends als es schon dunkel war!!! Uhhhh!!! Vorsicht! Ich stelle da immer mit meinem großen Rucksack ein gefundenes Fressen für „nette Menschen“ dar! Also hab ich mir dann in meinem Reiseführer ein Hotel rausgesucht und mir, um da hinzukommen, ein Taxi genommen. Die Fahrt war sehr lange, doch der Taxifahrer und ich hatten großen Spaß. Er war sehr nett und fand letztendlich auch das nette Hotel. Dort bekam ich dann ein Einzelzimmer mit Klimaanlage und eigenem Bad für 8 Euro, ein Luxus den ich mir sehr gegönnt habe, da es hier in Asunción wirklich sauheiß ist! Geschlafen habe ich sehr gut! Am nächsten Morgen ging ich dann auf Erkundungstour und nach 2 Stunden hatte ich eigentlich alles gesehen, was die Stadt so zu bieten hat. Doch einen gewaltigen Unterschied bietet die Stadt zu allen anderen Großstädten meiner bisherigen Reise, die Menschen sitzen hier überall zusammen und trinken Tereré, das ist Mate mit kaltem Wasser und Eis, welchem zerstoßene frische Kräuter, wie z. B. Minze oder Ingwer zugesetzt wurden. Und das ist wirklich sehr sehr lecker und erfrischt ungemein. Dieses Wasser transportieren die Einheimischen in ihren Thermosflaschen, die sie überall mit sich herumtragen. So setzte ich mich also mit meinem 2 Liter Krug dazu und plauderte mit den Leuten. Das gefiel einem so sehr, dass der mich am Sonntag zum Essen einlud! Das ganze dauerte so ca. 2 Stunden, und war sehr schön. Danach ging ich essen. Sehr lecker. Eine Suppe mit Fleisch. Na ja wenigstens keine Pommes. Armut ist in Asunción auch ein sehr großes Thema. Kinder in dreckiger Kleidung, Lumpen und auch teilweise nur mit einer Unterhose sind in bestimmten Gebieten der Stadt häufig zu sehen. Auf großen Plätzen, wie dem Plaza Uruguaya zelten Leute in „Müllzelten“ Dort sind auch die hygienischen Verhältnisse sehr sehr schlecht! Man riet mir davon ab, mich auf diesen Plätzen aufzuhalten, was ich auch sehr gut verstehen kann. Die Einladung sonntags zum Essen nahm ich letztendlich doch nicht an, da ich nicht noch 2 weitere Nächte in Asunción verbringen wollte, nur um auf das Essen zu warten. Weiter führte mich meine Reise in ein Gebiet das Chaco heißt und von Mennoniten bewohnt und bewirtschaftet wird. Mit dem Bus fuhr ich dann am Samstag nach Filadelfia, der Hauptstadt des Frischkäses (kleiner Scherz), natürlich des Chacos. Das Besondere hier ist, das alle Mennoniten plattdeutsch sprechen. Und das ist schon sehr skuril, mitten in einer sehr unwirtlichen heißen Gegend, in der Mitte von Nirgendwo, spricht man deutsch. Das Hotel in dem ich untergekommen bin gehört der mennonitischen Gemeinschaft. Das Problem hier ist, dass man nicht weiß mit wem Spanisch und mit wem man Deutsch sprechen kann und soll. Im Hotel habe ich dann Susanne aus Berlin kennen gelernt, die derzeit Deutschlehrer in Asunción ausbildet. Mit ihr zusammen sind wir dann abends bei einer mennonitischen Familie eingeladen gewesen. Das war schon etwas skuril. Mitten im Chaco in Paraguay, sitzt man in einer Runde und unterhält sich auf deutsch. Zu Essen gab es Gegrilltes und Salate!!! Wow! Trotzdem wirkte die ganze Runde sehr gekünstelt und surreal! Auf der einen Seite sind die Mennoniten sehr "traditionsbewußt" und versuchen Ihre Gemeinschaft geschlossen zu halten, und auf der anderen Seite ist es allen klar, dass die Gemeinschaft nach und nach zerfällt. Na ja eine Erfahrung war's wert. Sonntags war dann echt tote Hose in dem Dorf, da wirklich alles geschlossen hatte, sogar der Park! So verbrachten wir den größten Teil des Tages am hoteleigenen Swimming-Pool. Abends hatten wir dann das Glück einen Einheimischen zu treffen, der uns mit seinem Auto etwas durch die Gegend fuhr! Er zeigte uns einen schönen Ort, an dem Einheimische baden gingen und der dortige Sonnenuntergang war sehr sehr schön. Gefahren sind wir alle auf der Ladefläche seines Pick Ups. Was für ein Spaß, das finde ich immer wieder toll. Sowas wäre natürlich in Deutschland nicht möglich. Man muß sich nur gut festhalten. Am nächsten Morgen zeigte er uns dann noch eine Viehzuchtstation. Dort sah ich dann auch meine erste Schlange. Zuerst dachte ich, sie lebe noch, doch der Einheimische zeigte mir dann doch ihre Giftzähne und erzählte mir, dass er sie gestern Nacht erschlagen habe und sie nachher in kleine Stücke schneiden wird und sie den Vögeln zum Fraß vorwerfen wird. Ich sag nur nen Guten! Nun sitz ich hier im klimatisierten Hotel, da es draußen sehr heiß ist und warte auf meinen Bus nach Bolivien. Um 8 Uhr abends nach Mariscal und von dort aus zwischen 3 und 5 Uhr morgens nach Santa Cruz in Bolivien! Alles in allem bin ich sehr froh in Paraguay gewesen zu sein, da die Leute hier wirklich sehr sehr nett sind, doch, und das wusste ich schon vorher, gibt es nicht viel zu sehen. Also bis demnächst aus Bolivien!

Nachtrag (bin schon in Bolivien): Die Busfahrt war nichts Besonderes, aber das Prozedere davor ist es wert, dass Ihr es erfahrt. Von Filadelfia aus mußte ich nach Mariscal fahren. Das dauerte ca. 1 Stunde. Dort ist dann der Grenzposten, an dem alle Busse, die von Asunción kommen anhalten und ich dort dann zusteigen kann. In Filadelfia empfahl man mir ein Ticket zu kaufen, nicht dass der Bus voll ist. Ich folgte diesem Rat und war damit sehr schlecht bedient, denn: Um 21.45 Uhr war ich in Mariscal an dem Grenzposten, der geschlossen war. Es gab nur noch eine Tankstelle, die um 22 Uhr schloß. Auf der Fahrt nach Mariscal erfuhr ich, dass täglich 3 Busse nach Bolivien fahren und in Mariscal halten. Der erste Bus kam um 1.30 Uhr, der zweite um 2 Uhr und meiner um 3.30 Uhr!!!! Geschlafen habe ich neben der Zapfsäule in der Tankstelle, da es zu regnen anfing. Doch als mir der erste große Käfer über den Hals kroch, bin ich auf die Kühltruhen umgezogen. Toll oder?!

ein Muchacho

ein Muchacho

Comments

1

Huhu Steffen!

Tolle Berichte und Fotos, Kompliment; les immer wieder gern die neuesten Neuigkeiten; es ist, als wäre man selbst dabei :-D

Weiterhin gute Reise und Grüße aus ÖHR,

Steffi

  Steffi L. von der Abi 98 - Truppe Mar 25, 2009 9:59 PM

2

Hi Superman
Was I delighted to read that your mum (see last entry) is a woman after my own heart and believes in a well- balanced diet - and espresso. Still not an entry goes by without THE MEAT ISSUE.
Latest photos are great - which just goes to show that it´s not just the camera that´s important - but the person standing behind it.

The poverty of Paraguay is obviously something of a shock after your experiences in Argentina and Chile but perhaps good preperation for what is to come in Bolivia and beyond.

Here we have been busy with all things French - eating!! drinking , breathing FRENCH. Unfortunately my French doesn´t seem to have improved despite the efforts so it´s a relief to return to my mother tongue.

Hannes is waitng to hear if he has got a place on an exchange to New Zealand, Australia or Italy ! Our next challenge is just around the corner perhaps?!

Meanwhile, hope your own challenges are of the positive kind.( a week without meat?)

Eileen

  Eileen Mar 27, 2009 2:01 AM

3

Hi Steffen,
auch wenn es in Paraguay keine Highlight`s gegeben hat,hast Du doch viel neues und interessantes gesehen und erlebt. Dein Bericht war wieder sehr informativ. Dass es bei Deiner Weiterfahrt nach Bolivien nicht so "gelaufen" ist na ja, wieder eine neue Erfahrung, denn in einer Tankstelle und vor allem auf Kühltruhen zu schlafen, das hast Du bisher bestimmt auch nicht erlebt.
Steffen wir wünschen Dir einen schönen Aufenthalt
in Bolivien und grüßen Dich ganz herzlich

Mutti & Papa
Pass gut auf Dich auf!

  Brigitte Mar 27, 2009 3:11 AM

4

Na,... Schnucki-Putzi?! Das musst du dir jetzt bitte mit einem american-english-accent vorstellen - großartiges Video. Außer diesem Wort hab` ich darin aber rein gar nichts verstanden....Hauptsache ihr hattet Spaß!!!

JAAAAAAA, mich gibt`s noch. Ich sach`s dir: Stress - Stress - Stress. Nur zur Erinnerung: das ist der Zustand, wenn jeder was von einem will und deine kostbare Zeit fremdbestimmt wird. Braucht keiner! Und zu allem Übel lag ich auch noch 2 Tage flach. Wurde von einer bösen Rotz-Attacke heimgesucht. Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut das tut, wenn man wieder durch die Nase atmen kann. Da hat sich die Natur ja vermutlich schon was dabei gedacht, jedem einen Zinken in`s Gesicht zubauen. Nun ja. Ich hab`s überlebt. Dann hab` ich meine jährliche Erkältung halt auch schon gehabt - kommt dann frühstens nächstes Jahr wieder. Hat auch was positives, muss man so sehen!

Zum "Geschäftlichen": Peru find ich super. Auch deinen Plan mit Matchu Pitchu. Hab` mir bereits eine Isomatte geholt und einen Schlafsack besitze ich auch. Mein Reisepass ist noch bis 2017 gültig und einen Termin zum "Gelbfieber/ Hepatitis A + B-Impfen" hab` ich nächste Woche auch schon. Soweit, so gut.

Flug kümmere ich mich nächste Woche drum. Da hab` ich etwas Luft. 9. oder 10. Mai geht soweit mal klar. Muss halt mal gucken, wegen Zeitverschiebung und so. Es macht doch Sinn, von Lima weiter nach Cusco zu fliegen, oder? Weil über Land brauch ich ja dann noch mal ewig. Hab` schon einen Schock bekommen, als ich gesehen habe, dass ich von good-old-germany nach Peru minimum 16 Stunden fliege. Aaaaaarg!!!! Und das in meinem Alter.

Übrigens du Bienenstich: du hast was verpasst. Meine Party war der Knaller. Es war famos, es war laut, es war lecker (Apropos: du weißt schon, dass ich mich fleischlos ernähre?! Das werden ja tolle zwei Wochen, wenn`s nur Fleisch gibt.....na ja, dann werd ich halt rank und schlank ;-))...und es war lang. Ging bis um 6 Uhr früh. Grandios. So hatte ich mir das vorgestellt.

Wie gesagt: dem Feintuneing meiner Reise widme ich mich nächste Woche. Vorher wieder Stress. Muss jetzt unter die Dusche (das ist das mit frischem Nass von Oben) und danach zum Sprechtraining. Wir schreiben uns.

Tschö, dat Schnittchen.

P.S.: Angebot an deine Eltern, wegen südamerikanischem Kurierdienst, gilt noch. Muss es nur wissen.

  Dat Schnittchen Mar 27, 2009 10:21 PM

5

Hi Steffen,
eigentlich sollte ich deine Reisegeschichten nicht lesen,da ich dann stundenlang starke Symptome eines Fernwehkrankheitsanfalls aufweise.Diese Symptome kann ich dann wiederum nur bekämpfen,indem ich mir weitere Berichte und Fotos anschaue.Also was bleibt mir für eine Wahl?Ich finde deine Berichte klasse,aber auch sehr informativ.Und tatsächlich(du bist Schuld)keimt in mir der Wunsch vielleicht doch mal meine Reiseziele etwas Richtung Südamerika zu verlagern(Wobei das asiatische Essen genau mein Geschmack ist).Ich weiß nicht,ob ich essenstechnisch so glücklich wäre.Wenn ich da deine tollen Sandwiches ,Pommes&Co sehe auf deinen Fotos ,Halleluja und Gute Nacht.Du schreibst immer von Rucksäcken,die du dabei hast.Wie um Himmels Willen bist du da mobil?Oder ist das ein RUCKSACK und ein Rucksäckchen(so für Geld,Handy und Tempos)? Spaß beiseite,wieviel Kilo schleppst du mit dir rum?
Ich freue mich auf weitere Reisegeschichten,jetzt aus Bolivien,von dir.
Bis demnächst Martina






  Martina Mar 29, 2009 6:24 AM

6

Hallo Steffen
endlich haben wir deine Adresse- geile Fotos - SUPER- wir hoffen es geht dir gut! Aber so wie wie die Bilder aussehen kann es dir nur gut gehen ! HIHI ! viel viel spass noch !
Ganz liebe Grüsse
Carola, Günter, Fabi und Alex

P.S.: Wir freuen uns schon auf deine Erzählungen !!!!

  Carola, Günter, Fabi, Alex Apr 27, 2009 4:34 AM

 

 

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