Guten Tag liebe Mitleserinnen und Mitleser,
Mein Australienbesuch begann hervorragend. Im Flugzeug gab es eine Ansage (ach was "Ansage" ... ich meine natuerlich ein Inflight-Announcement)dass wir die optimale Flugroute fuer unseren Anflug auf Sydney bekommen haetten. Tatsaechlich konnten wir Passagiere schon vom Flugzeug aus die naechtliche Harbourbridge und das Opernhaus bewundern. Die Einreise- und Hygienekontrolle ging schneller als erwartet, sodass ich in aller Ruhe zum Domestic Flight Terminal fahren konnte. Von dort flog ich mit VirginBlue zum Gold Coast Airport. Eigentlich wollte ich noch am selben Abend nach Byron Bay weiterfahren. Es gab aber keinen Transport mehr. Also durfte ich der schlechten Beschreibung des Infoschalters folgend, durch das Flughafenviertel der oertlichen Stadt Coolongatta schlagen. Das Hostel gefiel mir nicht; die Atmosphaere war mit unangenehm, was vor allem daran lag, dass es nach Teenagern STANK. Verzeihung, aber es hing ueber der gesamten Anlage der Geruch von billigen Kinderparfum. Ok, ok, ich steigere mich nicht weiter rein.
Am naechsten Morgen lief ich schnurstracks zurueck zum Flughafen und schnappte mir eine Busverbindung nach Byron Bay fuer schlappe AUD 30. Das 'MainBeach Backpackers' Hostel' gefiel mir hier auf Anhieb. Ich bin in einem Zimmer mit drei US-Amerikanerinnen, einer Suedaustralierin und einer Koelnerin.
Die Rezeption riet mir dringend zu einem Surfkurs, wegen Spass- und Sicherheitsfaktor. Also buchte ich fuer den Donnerstag einen Eintagessurfkurs (3,5h).
Den Eingeweihten wird mein anschliessender Supermarkt-Besuch interessieren. Mit der Erwartung, mich nach den fuenf Wochen tropischer Luxusverpflegung wieder der westlichen Versorgungsschwierigkeit hingeben zu muessen, trat ich in den oertlichen Woolworths ein. ABER HALLO! Ich traute meinen Augen kaum. Neben allen europaeischen Fruechten und Gemuesen (aus Australien) gab es ein breites Sprektrum an tropischen Fruechten aus Nordaustralien, darunter Papayas, Lady Finger Bananas und Passionsfruechte. PLUS: Ein Regal mit thailaendischen Fruechten inklusive Longan, Kokosnuesesen und DURIAN. Letztere leider in ganzen Fruechten tiefgefroren.
Nachmittags spazierte ich am scheinbar ENDLOSEN Sandstrand von Byron Bay bis zum Aussichtspunkt und badete in den Wellen. Der Hoehepunkt des Tages: VON DER AUSSICHTSPLATFORM UBER BYRON BAY KONNTE ICH WALE BEOBACHTEN, DIE SICH AUS DEM WASSER ERHOBEN UND FONTAENEN NACH OBEN SCHOSSEN. Mein Einstand in Australien war somit mehr als gelungen.
Die Stadt ist auch nett. Zwar laufen viele Touristen herum, aber man sieht auch noch genuegend Australier. Dieses typische Flair, 'easy-living, easy-going' ist Byron Bay erhalten geblieben.
Gestern frueh wurde ich nach meinem Besuch des Farmers' Market von der Surfschule abgeholt. Wir fuhren zum ungefaehr 2km entfernten Belongil-Beach. Los ging es mit einigen Sicherheitshinweisen und Trockenuebungen. Das wichtigste war die Ausfuehrung von NOSE (Nase an die Markierung vom Brett) - RIGHT KNEE (rechtes Knie aufstellen) - LEFT FOOT (linker Fuss zwischen die Haende) - UP (im Boogie-Rythmus erheben).
Dann ging es in die Praxis. Wir nahmen unsere Surfbretter und bewegten uns zu den Wellen hinaus. Etwas vom Ufer entfernt 'stellten' wir zehn Schueler (Austr, Schw, Deut, GB) uns 'an', soweit man das bei der Brandung konnte. Die Surflehrer nahmen uns einen nach dem anderen und schuppsten uns passend in die Wellen.
Es funktionierte hervorragend. Schon beim ersten Mal schaffte ich es, aufzustehen. UND DAS IST EIN GEFUEHL. Man steht auf einem Brett und rauscht mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit mit der Welle mit, die Augen zur Stabilisierung auf das Ufer fixiert und balanciert das Brett aus. Das erfordert wahnsinnig viel Gleichgewichtssinn. Ich bin auch einige Male vom Brett gefallen, keine Frage. Aber es hat riesig Spass gemacht.
Ausnahmsweise habe ich fuer eine Sportart auch mal die traumhaften Koerpermasse. HAHAHA. Ist aber kein Scherz. Es ist vor allem fuer Anfaenger ein Riesenvorteil, wenn man nicht zu gross oder zu kraeftig ist. Normale Groesse und kein Gramm zuviel auf den Rippen sind die besten koerperlichen Voraussetzungen.
Heute frueh liehen die Koelnerin (Ruth) und ich uns selbstbewusst ein schoenes Brett fuer den Tag. Sie hatte einen Tag vor mir den Surfkurs gemacht. Tjajaja, und dann wurde uns vorgefuehrt, wie schwierig es ist, eine Welle auch nur zu 'erwischen', wenn man keinen Surflehrer hinter sich hat, der einen punktgenau hineinschiebt. So gelang es mir heute nur ein muedes Mal, mich auf dem Brett zu erheben. Aber gut, Surfen ist nun mal nicht einfach und braucht viel Uebung.
Morgen kann ich mich wieder probieren. Heute Nachmittag gehen Ruth und ich zum Cape Byron (Leuchtturm) hoch um uns am heutigen strahlen klaren Tag den Sonnenuntergang anzusehen.
Am Sonntag werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach Lillian Rock zu meiner Farm fahren.
Bis zum naechten Bericht.
PS.: Waehrend des Surfkurses wurden Bilder von uns auf den Brettern geschossen, die wir bei schlechter Qualitaet fuer AUD 25 haetten kaufen koennen. HAHA. Danke, soviel Geld ist nicht in meinem Budget. Also muessen sich die Leserinnen und Leser mit Strandsurfbildern zufrieden geben.