Hallo zusammen,
olala, in den letzten 5 Tagen habe ich wieder einmal ziemlich viel erleben duerfen. Lisa und Theresa, meine beiden Wiesbadenerinnen, die ich im Hostel in Singapur kennengelernt hatte, entschlossen sich angesichts ihrer chronisch leeren Reisekasse, mit mir nach Malaysia zu fahren. Auf Anraten der Hostelmitarbeiter entschieden wir uns fuer Pulau Tioman, einer Insel nicht allzuweit von Singapur. Los ging es am Sonntag, dem 15.09. gegen Nachmittag. Wir nahmen einen Bus nach Johor Bahru, der malayischen Grenzstadt. Dort stoppten die Busse zweimal, um die malayischen und singapuritanischen Grenzer zu beschaeftigen. Am Busbahnhof von Johor Bahru nahmen wir den Bus nach Mersing, dem Ort, von dem aus die Faehre nach Pulau Tioman faehrt. Wir kamen abends an. Ein Mann kam auf uns zu und wollte uns ein Hostel und Boottickets aufschwatzen. Von Thailand gepraegt weahlten wir die uebliche Strategie: Totale Ignoranz. Spaeter trafen wir den Herrn wieder, in einem Hostel, in das wir einen Blick wurfen. Er textete uns zu von wegen westliche Arroganz und 'kein Respekt' und so weiter. Letztendlich entschieden wir uns doch fuer Omar's Backpacker Hostel und wurden fuer die schlechte Erfahrung mit dem aufdringlichen Herrn entschaedigt. Omar ist der Name des netten Hostelbesitzers, der nicht nur Ausfluege fuer seine Hostelgaeste organisiert, sondern auch fuer ProSieben die Abenteuerserie 'Survival' managet, was er gleich stolz erzaehlte und uns mit Fotos bewies. Abends setzte sich noch seine Nichte zu uns und erzaehlte uns interessante Sachen aus dem malayischen Alltag. Ausserdem feierten wir in meinen Geburtstag rein. Lisa und Theresa schenkten mir eine singapuritanische Flagge. Damit haben sie voll ins Schwarze getroffen, wo ich ganz gern die eine oder andere Flagge sammele. Aus irgendeienm Grund beendeten wir den Abend mit Armdruecken. Lisa besiegte Theresa auf rechts und war darueber wahnsinnig gluecklich. Theresa hatte naemlich erst vor kurzem bei einem Armdrueckwettstreit auf Phi-Phi-Island (Thailand) drei israelische Kampflesben bezwungen.
Am naechsten Morgen setzten wir mit der Faehre nach Pulau Tioman ueber. Obwohl es waehrend der Ueberfahrt regnete, wurde schon von der Faehre aus deutlich, dass Pulau Tioman in der Tat eine Trauminsel ist. Saftig gruene Urwaelder ueberzogen das Eiland mit Bergen, die bis auf 1000m hoch herausragen. Dazu viele palmengesaeumte Buchten. Kein Ort ist groesser als ein mittleres Dorf und die Orte haben einen merkwuerdig ruhigen, fast vergessenen Charakter. Wir hatten uns ABC/Air Batang als Ort ausgesucht, weil es hier am guenstigsten sein sollte. Und das war es auch. Unser Bungalow am Strand kostete fuer drei Personen insgesamt nur 5EUR/Nacht. Am ersten Tag machten wir schon Bekanntschaft mit allen anderen jungen Urlaubern der Insel. Abends sassen wir im Freiluftrestaurant, tranken Bier und Kokosnuesse und liessen uns auf die Karten- und Streichholztricks des Wirts ein. So wurde mein Geburtstag doch noch sehr nett. Ueberhaupt herrschte auf Pulau Tioman eine Inselatmosphaere. Jeder kennt jeden, alles geht sehr ruhig zu, Zeit spielt kaum eine Rolle. Von den ungefaehr 10 jungen Besuchern aus England, Australien und Frankreich wollten 4 schon seit einer Woche abgereist sein, hatten sich nur immer noch fuer einen weiteren Tag entschieden. Pulau Tioman ist also einer dieser Orte auf Erden, der die Besucher fesselt.
Den ersten vollen Tag verbrachten wir am Hausstrand. Unsere erste Mahlzeit bestand aus wilden Mangos, die wir direkt vor der Haustuer sammeln konnten. Fuer mich war dies das einzig verfuegbare Nahrungsmittel, fuer die Maedels eine willkommene kostenlose Mahlzeit. Dann gingen wir schnorcheln. ABER HALLO!!!! DAS habe ich noch nicht erlebt!! Eine Wahnsinns-Unterwasserwelt. Korallen in allen Farben und Formen, Regenbogenfische, riesige Seeigel (mit schillernden Augen), Seemuscheln im Fels ... einfach genial!!
Was mir am selben Tag leider auch klar wurde: Hier konnte ich nicht lange leben ... Der einzige, 40-Minuten-entfernte kleine Laden des Ortes bot fuer mich nur wenige Nahrungsmittel, darunter keine tropischen, von Kokosnuessen einmal abgesehen. So lebte ich also von jungen, gekeimten und alten Kokosnuessen, bis ich keine mehr sehen konnte. Von wilden Mangos kann man auch irgendwann die Nase vollhaben. Selbst meine Maedels hatten Probleme, sich zu versorgen. Es war leider Ramadan ... Wer sich nun gegen 4:00pm etwas zu essen besorgen wollte, hatte ein Problem. Kein Restaurant war tagsueber geoeffnet. Lisa und Theresa werden allerdings schon am 23.09. nach Australien fliegen und beschlossen daher, noch ein wenig auf der Insel zu bleiben und dann nach Singapur zu fahren. Ich entschied mich fuer einen weiteren und letzten Tag auf Pulau Tioman.
Am Dienstag also gingen wir durch den Dschungel zum abgelegenen Monkey Beach. Der Name kommt nicht von irgendher; auf dem Weg dorthin sahen wir viele mittelgrosse Affen, die gar nicht so begeistert waren, dass wir in ihr Revier eindrangen. Monkey Beach war wirklich traumhaft ... Die Unterwasserwelt uebertraf noch unseren Heimatstrand. Ich sah Nemo-Fische und Saebelfische an haarigen Korallen. Abends dann feierten wir meinen Abschied mit einer Mangoparty im Bungalow. Wir assen Mangos bis zum Umfallen.
Mittwoch frueh dann nahm ich die Faehre nach Mersing und von dort aus den Bus nach Kuala Lumpur. Ich sah mir noch Chinatown an und fuhr mit dem Bus zum Durianstand. Dann schlief ich. Das Hostel ist zwar billig; dafuer ist es aber auch so schlecht isoliert, dass man das Gefuehl hat unter der Bruecke zu schlafen. Aber gut, nettes Personal und Einzelzimmer fuer 4EUR.
Heute dann sah ich mir Kuala Lumpur an. Die Stadt ist ganz nett, aber nicht das MUSS in Suedostasien. KL, wie die Englischsprachigen und coolen deutschen sagen, kann nicht mit meinen bisherigen Reisezielen mithalten. Gut, die Petronas Towers sind schon beeindruckend, aber davon abgesehen ... Chinatown und Little India sind in Bangkok und Singapur zehnmal schoener. Merdeka Square, der Hauptplatz Malaysias ist auch einen Besuch wert, aber allgemein reicht hier touristisch gesehn wohl ein Tag. Da es mir im Hostel auch nur begrenzt gefaellt, fahre ich morgen lieber nach Melaka, einer Stadt auf dem Weg nach Singapur, die mir von allen und jedem dringend fuer einen Besuch empfohlen wurde.
Dann werde ich demnaechst aber nach Singapur zurueckfahren. Ich habe hier naemlich genug Geld gespart, um eine paar Tage ein bisschen mehr ausgeben zu koennen und Singapur ist nun einmal GENIAL.
Den Eingeweihten wird zum Schluss noch interessieren, dass die Durian-Saison tatsaechlich rapide schnell zu Ende geht. In Kuala Lumpur muss man sich schon direkt anstrengen, um noch eine Frucht zu finden. Es wird Zeit, Suedostasien zu verlassen.