Hallo zusammen,
der Internetzugang gestaltete sich in den letzten 2 Wochen etwas
kompliziert, entweder kostete die Verbindung $6 pro Stunde, oder es gab
schlicht und ergreifend kein Internet.
Jetzt bin ich hier in der absoluten Pampa im Ostteil von Big Island und - wir haben hier endlich Internet installiert.
Ich fange mal von vorne an:
Am Donnerstag, dem 25. Oktober begab ich mich zurueck zum
internationalen Flughafen Honolulu, um mit dem Billigflieger
Go!-Airlines nach Hilo auf Big Island zu fliegen. Es sollte einer der
aussergewoehnlicheren Fluege werden. Mit einer halben Stunde
Verspaetung schienen alle Passagiere an Board der kleinen Maschine
(CRJ) zu sitzen und eine ziemlich gestresst wirkende Stewardess
stiefelte mit einem Stoss Papiere an Board, warf einen kurzen Blick auf
die oberste Seite, riss das Mikro an sich heran und bruellte: 'Welcome
aboard this Go!-Flight to Maui!' Die ziemlich ueberraschten Blicke
ihres Publikums veranlassten die Stewardess noch einmal in ihren
Papieren zu wuehlen. Wenige Sekunden spaeter hatte sie auch schon das
Flugziel herausgefunden, welches sie mit den Piloten gegencheckte. So
informierte sie und also, dass wir nach Hilo, Big Island fliegen
wuerden. Alle Passagiere atmeten auf. Alle? Eine alte Dame im Rollstuhl
gestikulierte wild mit ihren Faeusten in Richtung der Stewardess und
bruellte so laut sie konnte. Das Gesicht der armen Stewardess einen
Ausdruck an, als haette sie gerade das ekeligste Tier ihres Lebens
gesehen. Sie schien sich von der wildgewordenen Alten loszureissen und
funkte das Kontrollzentrum an, dass wenige Minuten spaeter mit einer
Rampe anrueckte, und die Dame abtransportierte. Etwas genervte Frage
der Stewardess in die Runde der gut unterhaltenen Passagiere: "Anybody
else in here not flying to Hilo? No? Awesome!" Was folgte war ein
ziemlich unruhiger Flug mit einem wahnsinnigen Landemanoever, sodass
ich heilfroh war, als ich wieder sicheren Boden unter den Fuessen hatte.
Kaum war ich aus dem Flughafengebaeude heraus und ging den Weg zur
Gepaeckausgabe, als ploetzlich zwei wildfremde Personen meinen Namen
riefen ... "Thomas! Are you Thomas from Massachusetts?" ... Gut, ich
sagte dass ich Thomas sei aber leider nicht Massachusetts sondern aus
Central Germany kaeme. Das reichte den beiden. Sie stellten sich als
Morgan (50) und Wendy (23) vor. Wendy, die tatsaechlich aus
Massachusetts kommt, macht zur Zeit eine Art Langzeitaufenthalt auf der
Farm, zu der auch ich unterwegs war. Morgan war eine Nachbarin aus
Kailfornien. Beide hatten einige Wege in Hilo zu erledigen und nutzten
die Gelegenheit, mich direkt vom Flughafen abzuholen. Das war ein
grosses Glueck, oeffentliche Verkehrsmittel sind auf Big Island
naemlich nur aeusserst spartanisch vorhanden.
Bevor wir zur Farm
fuhren, hatten wir noch einige Zwischenstopps. Zum einen musste Wendy
auf eine Behoerde, auf der sie 'Food Stamps' beantragte und genehmigt
bekam. Diese 'Essensmarken' werden in den USA an die armen Bewohner
ausgegeben und koennen wie eine Kreditkarte zum Lebensmittelkauf
eingesetzt werden. Und dann hoert das Sozialsystem auch schon wieder
auf.
Waehrend Morgan und ich im Auto sassen, unterhielten wir
uns ueber dies und das. Morgan gehoert zu der grossen Gruppe der
US-Buerger, die aus politischen Gruenden nach Hawaii gegangen sind,
weil sie es fuer sich selber nicht mehr verantworten koennen in
'Mainland US' unter der Bush-Regierung zu leben. Eine erschreckend
grosse Anzahl von Amerikanern ist fest davon ueberzeugt, dass die
US-Regierung den Dritten Weltkrieg plant. Urspruenglich in Kalifornien
aufgewachsen zog Morgan also aus den USA weg, um sich auf dem von den
USA besetzten Hawaiianischen Inseln (Ansichtssache) ein neues Leben
aufzubauen. Sie fragte mich mich grossen Augen: "So you are from Europe
... do you hate us over there?" Ich versicherte ihr dass die meisten
Europaeer in der Lage sind, eine Unterscheidung zwischen US-Regierung
und US-Bervoelkerung oder Neueengland, Westkueste und dem Mittleren
Westen vorzunehmen. Das schien sie zu beruhigen.
Auf der Farm
traf ich die beiden anderen Farmbewohner. Zum einen war das Zac (20)
aus Kalifornien, dessen letzte Woche auf der Farm angebrochen war. Er
unterzog sich seit 8 Tagen einer strikten Fastenkur, um seinen Koerper
komplett zu reinigen. Das hatte tatsaechlich einen wichtigen
Hintergrund. Zac wurde naemlich dreimal in South Dakota verhaftet,
jedesmal wegen Marihuana-Besitz und -Konsum. Irgendetwas wurde das
letzte Mal nicht ganz geklaert, sodass Zac im Moment "WANTED BY THE
STATE OF SOUTH DAKOTA" war. Also wuerde er voll gereinigt nach South
Dakota zurueckkehren, sich einem Drogentest unterziehen, ein paar Tage
im Knast verbringen und dann seiner Wege gehen.
Ausserdem auf der
Farm lebte natuerlich Mikel, der Projektleiter, mit dem ich zuvor im
E-Mail-Kontakt war. Er half mir beim Zeltaufbau und erklaerte mir dann
die Grundidee des 'Experimental Village Garden', so der offizielle Name
dieser Farm.
Alle Farmbewohner und umliegenden Nachbarn leben in
einer Art lockeren Gemeinschaft. Jeder hat seinen eigenen Ort, sei es
ein Zelt oder ein quadratkilometergrosses Grundstueck um die Ecke. Fuer
alle gibt es einen Ort zum Versammeln, Zeitverteiben und die
Gemeinschaft pflegen. Dieser Ort ist das Hauptgebauede auf Mikel's
Place. Als WWOOFer spielt ist man natuerlich staendig dort anwesend, es
sei denn man moechte lieber allein in seinem Zelt schmoren.
Wenn
ich vom 'Hauptgebauede' spreche klingt das ein wenig sehr offiziell. Im
Endeffekt war es aber nur ein voellig offenes, 100qm Fundament mit
einem Dach darueber und einigen sehr nett eingerichteten Sitzecken,
Kuechen, einer Stereoanlage und Mikel's Schlafplatz. Wir lebten also
eigentlich immer draussen, da es keine Waende gab. Die ganze Arbeit in
diesen Platz hatten Mikel und Zac gesteckt, Wendy und ich halfen in den
letzten Zuegen mit. Nach Mikels Einschaetzung hatte das Haupthaus im
fast fertigen Zustand definitiv 5 Sterne verdient, sodass er das
Gebauede auf den Namen '5-Star-Drop-In-Center' (Freie Uebersetzung:
'5-Sterne-Komm-doch-Vorbei-Zentrum')getauft hatte.
Der Grundgedanke der Farm ist so zu beschreiben: Tu was dir Freude bereitet, tu was dir weiterhilft.
Das
ist ganz explizit auf die Arbeit zu beziehen. Mir wurde direkt nach
meiner Ankunft gesagt, dass hier alle bloss nicht zuviel arbeiten ...
Es sollen vor allem Dingen Arbeiten verrichtet werden, die im Moment
Spass machen. So sollte die Farm nach und nach aufgebaut werden.
Ganz
wichtig an der ganzen Sache: Es gibt keinen Boss. Mikel leitet zwar das
Projekt und hat in gewisser Weise natuerlich die Faeden in der Hand. Er
gibt jedoch nie Anweisungen oder gar Arbeitsaufgaben, jeder sieht die
Arbeit, die er verrichten moechte selbst oder startet ein neues
Projekt. Sehr unbeliebte Arbeiten werden zusammen verrichtet.
Eine
dieser sehr unbeliebten Arbeiten ergab sich aus einem fuer mich voellig
neuen Umstand: Wir waren an einem der abgelegensten Orte der Erde, auf
dem geringbevoelkterten Teil einer Insel mitten im pazifischen Ozean.
Das heisst im Klartext: Kein Wasseranschluss, kein Stromanschluss, kein
Toilettenanschluss. Der elektrische Strom, der auesserst begrenzt war,
kam von einem Solarkollektor, der uebermannsgross vor dem Gebaeude
stand. Mit dem Strom wird eine Pumpe betrieben, die Wasser fuer
Geschirr oder Koerperpflege zur Verfuegung stellt. Zum Trinken musste
Regenwasser gesammelt werden.
Und das Toilettenproblem? Na, wir
wollen doch so einen kostbaren Rohstoff wie menschlichen Kot nicht
einfach verkommen lassen, oder? Also erledigte man sein sein Geschaeft
zwischen Erdschichten in Eimer. Die Amerikaner nannten diese in ihrer
ueblichen hoeflich-zurueckhaltenden Art (The Shit-Buckets).
Ueberraschender Weise deckte das System 'Erde-auf-das-Haeufchen' alles
komplett geruchslos ab. Aber einmal in der Woche mussten die Eimer halt
in den Kompost geleert werden. Das war gar nicht so schlimm, wie man
zunaechst glauben koennte; ich werde trotzdem nicht zu sehr ins Detail
gehen.
Am Ankunftstag, Donnerstag dem 25. October verrichtete
ich natuerlich keine Arbeiten mehr. Ich nutzte die restlichen zwei
Stunden Tageslicht von 4pm - 6pm, um die Umgebung zu erkunden.
Es
schien, als sei ich tatsaechlich im Paradies gelandet. Die Farm grenzte
direkt an drei riesige Oeko-Fruchtfarmen, deren Baeume auf natuerliche
Weise angepflanzt waren. Ich schlenderte ueber Wiesen, mit den
unterschiedlichsten Baeuemen, die in einer wunderschoenen gruenen
Umgebung lagen. Von einer Plantage kann im eigentlichen Sinn gar keine
Rede sein, dafuer war die Gegend einfach viel zu schoen. Ein wenig
entfernt von den Farmen gab es die kleine Strasse, die auf die Highway
130 fuehrte (Highway 130 = schlecht ausgebaute, wenig befahrene
Landstrasse). Hier konnte man tausende von Avocados und Guaven direkt
vom Boden auflesen.
Ich hatte das unbeschreibliche Glueck, dass
die Farm direkt neben PANGAIA lag, einer ehemaligen
Rohkostgemeinschaft. Am ersten Tag pilgerte ich natuerlich sofort auf
dieses Farmgelaende, was nur einen 5 Minuten Fussweg durch eben die
wunderbaren Obstwiesen entfernt war. Die Bewohner waren sehr
freundlich, wir hatten sogar ein paar gemeinsame Bekannte in Europa. Am
naechsten Tag erlaubten sie mir sogar, dass ich alle Fruechte, die ich
moechte direkt von den Baeumen nehme, und einen Beitrag zahle, der fuer
mich vertretbar ist. Soll heissen: Ich frass mich fuer 14 Tage nur so
durch, mit allem, was die Tropen hergaben.
Auch die andere Farm, genannt 'Josanna's Farm', hatte einen netten
Fruchtstand, wo alle Fruechte als Freundschaftspreis fuer $1 lb auf
Vertrauens-Selbstbedienungsbasis herausgehauen wurden.
Am ersten
vollen Tag schichtete ich einen Komposthaufen fuer zwei Stunden um,
ging mein Mittagsmahl besorgen und kuemmerte ich um die Intakthaltung
des 5-Star-Drop-In-Centers.
So gestalteten sich fast alle
Werktage auf der Farm: Am Morgen fuer zwei bis drei Stunden
koerperliche Arbeit im Freien, nachmittags unter Umstaenden ein wenig
Arbeit im Innenbereich. Abends hing ich meistens mit Wendy herum, denn
Zac war von seiner Fastenkur einfach zu muede, um nach Sonnenuntergang
noch lange wach zu bleiben. Wendy hatte viel zu erzaehlen aus ihrem
Leben und bevor sich das eine oder andere Familienmitglied wieder sonst
etwas ausmalt: Wendy war wenig an Maennern interessiert.
Samstag
ist der Gemeinschaftstag, an dem alle Nachbarn und
Gemeinschaftsmitglieder, die Lust haben, gegen Abend zum
5-Star-Drop-In-Center kommen um am abend zusammen zu sitzen und das
Gemeinschaftleben zu pflegen mit Gesang, Geschichten und Essen.
Der
genialste Tag der Woche war aber doch der Sonntag, an dem niemand
arbeitete und alle zu den zahlreichen Veranstaltungen in der Gegend
fuhr. Am ersten Sonntag war das fuer mich der Maku'u Market, einem
recht schoenen Sonntagsmarkt ganz im amerikanischen Stil. Die wirklich
neue Erfahrung an diesem Sonntag war aber eine andere. Denn wie kommt
man denn durch die Gegend auf Hawai'i, wo es praktische keinen OPNV
gibt und Radfahren mangels Radlaeden und Entfernungen flachfaellt? Wer
kein eigenes Auto hat, dem bleibt nur eine Moeglichkeit: Trampen, oder
wie man hier sagt: 'I hitch to town'.
Wendy hatte als arme
US-Buergerin natuerlich schon maechtig Erfahrung im Trampen und so
stellten wir uns also am Sonntag-Morgen an den Highway 130 und
streckten den Daumen heraus. Ed dauerte keine fuenf Minuten, bis ein
Pick-Up anhielt und uns aufsteigen liess. Dann und viele folgende Male
erolebte ich die genialsten Autofahrten ueberhaupt: Auf der Ladeflaeche
eines riesigen Wagens durch gruende Urwaelder und kurvige Strassen bei
55mph. Trampen ist hier wirklich mehr als einfach: Sehr viele
Amerikaner fahren riesige Wagen, der Verkehr laeuft langsam, die
meisten Menschen hier sind sehr neugierig... Das ist es einfach, mal
schnell anzuhalten und jemanden auf die Ladeflaeche oder den
Beifahrersitz springen zu lassen. Ich kam tatsaechlich derartig auf den
Geschmack, dass ich die folgende Zeit nur noch durch die Gegend
trampte. Dabei traf ich die witzigsten Menschen: Einmal wurde ich mit
Wendy von einem besoffenen Hippie aufgesammelt, der neben seinem Bier
wilde Guaven verspeiste und auch uns welche andrehte. Ein anderes Mal
wurde ich von einer Allgemeinaerztin mitgenommen, die eigentlich ganz
woanders hin wollte, aber in ihrer Jugend selbst viel trampte und daher
jetzt keinen Tramper im Regen stehen laesst.
Unter der Woche ging
ich manchmal mit einigen WWOOFern der umliegenden Farmen zu den Tide
Pools, einigen natuerlichen Meerwasserbecken, die bei Flut staendig von
den meterhohen Wellen ueberspuelt werden. Ein eindrucksvolles
Naturerlebnis. Mikel bevorzugt die nahegelegenden Hot Pools, einige von
einer warmen Quelle gespeisten Pools direkt am Ozean. Dort traf er eine
Frau, die sich beklagte, das sie noch 12 Meilen Fahrrad im Dunkeln
fahren muesste bei Regen ueber den Highway. Mikel bot ihr also ganz im
Sinne der Gemeinschaft an, doch bei uns zu uebernachten ... Aus der
einen Nacht wurden leider blitzschnell drei Tage, in denen 'Angela', so
der Name, einfach nicht verschwinden wollte. Das echte Problem: Die
Frau war voellig geistesgestoert, redete wirres Zeug ueber die
'Pakistanis mit ihren Turbanen', schminkte sich ueber das ganze
Gesicht, trug ihr Halloween-Kostuem, das ihr viel zu klein war und
tanzte mit Kopfhoerern im Ohr durch die Gegend. Wir waren alle ziemlich
entsetzt, aber zu hoeflich, um sie herauszuschmeissen. Nach drei Tagen
verdeutlichte Mikel ihr dann, dass es doch Zeit zu gehen waere.
Am
Dientagabend der zweiten Woche erlebte ich eine Einweihungfeier fuer
eine Zirkus- und Kulturschule in der weiteren Umgebung, ein sehr
amerikanischen gehaltenes Ereignis. Es waren ungefaehr hundert Personen
anwesend. Die engagierte Band bestand aus fuenf grauhaarigen
Ueber-Fuenfzig-Jaehrigen, die total fit mit Rock'n Roll-Rythmen
loslegten. Ueberraschung: Ich hatte aus Deutschland-Erfahrung erwartet,
dass es zumindest einige Minuten dauert, bis sich die Tanzflaeche
fuellt. Falsch gedacht. Es dauerte kein zehn Sekunden, bis das Parkett
gerammelt voll war. Woran lag das jetzt? Zum einen muss man natuerlich
feststellen, dass ich in der Region Puna im Ostteil von Big Island war,
wiedermal einem der alternativsten Orte der Erde. Hier ist es praktisch
ein Gesetz, spirituell immer zu wachsen, auf der Suche zu sein und
bitte mit viel Marihuana und Tanz dem inneren Selbst naeher zu kommen.
Zum anderen muss ich aber eine Sache besonders positiv vermerken: Es
ist nicht zu bestreiten, dass die Menschen hier sehr viel weniger
verkrampft sind als in Europa ... Was es nicht gibt, ist der
'Normalbuerger'. Ein Blick auf die Tanzflaeche machte es deutlich:
Jeder war auf seine Art verrueckt, der Durchschnittsmensch, an dem sich
alle anderen orientieren und moeglichst nicht zu sehr vom Pfad
abweichen, war zu Hause geblieben. Ein sehr gelungener Abend, der von
einigen hochprofessionellen Vorfuehrungen beendet wurde.
Das
interessanteste Erlebnis machte ich aber am Zweiten Sonntag meines
Aufenthaltes. Statt zum Markt gingen Wendy und ich diesmal zu einer
woechentlichen Veranstaltung, die sich Ecstatic Dance nennt. Diese
findet an der Kueste in einem Art Kulturzentrum statt, dass wie eine
riesige liegende halbe Konservendose mit offenen Enden aufgebaut ist.
Innen befindet sich ein Parkett. Von 10:30 bis 12:30 mixt ein DJ Musik,
zu der sich alle Teilnehmer bewegen. Ziel der Sache ist es, sich so zu
bewegen, wie man es selbst gerade am angenehmsten empfindet, seine
Geisteszustand durch Tanz nach aussen zu transportieren. Wer keine
groesseren Probleme hat, so wie ich, der kann natuerlich auch einfach
so sich irgendwie zur Musik bewegen. JEDER bewegt sich, keiner guckt
komisch oder traut sich nicht. Einige Teilnehmer machen eine Art
Aerobic, andere bewegen sich wirbelnd durch den Raum, wieder andere
geben sich einer Art Pantomime hin. Das ganze macht besonders viel
Spass am Sonntagmorgen, bei lauter Musik und guter Durchlueftung des
Rauemes.
Am Ende der Veranstaltung setzen sich alle Teilnehmer in
einen grossen Kreis, jeder kann sagen, was er will, Angebote oder
Anfragen an die Gemeinde richten. Im Endeffekt ist die ganze
Veranstaltung eine Art Ersatzkirche fuer die Region Puna, wo das
Christentum sich keiner grossen Beliebtheit erfreut.
Ich verbrachte noch fuenf Tage auf der Farm und verliess den Ort Richtung Volcano National Park am Freitagmorgen.
Die
Idee von dieser Experimental Village Farm hat mir sehr viel gebracht,
hat mir einige gute Gedankenanstoesse gegeben. Es gab allerdings auch
ein recht grosses Problem, und das stellten die anderen Bewohner der
Farm, Mikel und Wendy dar. Auch wenn ich mich mit Wendy meistens sehr
gut verstand, hatte sie doch in ihrem Leben wahnsinnig viele
Schwierigkeiten gehabt und war in meiner Zeit sehr auf Entgigtungskurs.
Dementsprechend war sie sehr launisch, was haeufig schwierig
auszuhalten war. Ein Problem ist auch die Bildung in den USA, dass
Wendy mit ihren neun Jahren US-Schulzeit auf dem Bildungsstand eines
europaeischen Viertklaesslers war, was den Gespraechsrahmen ein vielen
Stellen etwas begrenzte.
Mit Mikel bin ich oefter an einander
geraten, unsere Grundansichten waren nahezu voellig verschieden. Mikel
verehrt die chinesische Kultur wie nichts anderes und haelt sich uns
prinzipiell fuer ueberlegen. Dann hat er haeufig Pauschalaussagen
bereit, zum Beispiel dass Europa ein boesartiger Ort sei, an dem jeder
jeden hasst, dann noch die Ansicht, dass Marihuana die meisten Probleme
loesen helfen kann .... So drehten sich Gespraeche schnell im Kreis.
Wir verstanden uns trotz allem immer noch einigermassen, lernten viel
von einander; ich lernte Gartenarbeit und er wie man mit Computern
kommuniziert.
Insgesamt war der Aufenthalt schon ein tolles
praegendes Erlebnis, auch aus ernaehrungstechnischer Hinsicht
vollgelungen .......... und doch war ich froh, am Freitagmorgen ueber
die Strasse zum Highway zu laufen, wo mich eine Ueberraschung erwartete
.....
LESEN SIE WEITER ..... COMING UP NEXT ..... MEINE RUNDREISE UBER BIG ISLAND .......
Bis zum naechsten Mal ......
PS.: Es tut mir Leid, wenn die Berichte etwas zu ausfuehrlich sind, aber ich habe sie schon stark gekuerzt ... Morgen fliege ich von San Francisco und werde dort den Hawai'i-Bericht vervollstaendigen ..... und auch alle Bildern hochladen .....