Hallo allerseits,
mittlerweile bin ich in Honolulu
gelandet und wohne in einem netten Hostel mit netten Zimmermitbewohnern
direkt am Waikiki Beach.
Jetzt ist es spaetestens Zeit, noch einen Bericht ueber meine letzte Station in Australien ins Netz zu stellen:
Am
Abend des 14.10.07 begann meine zwoelfstuendige Moerderbustour von
Lismore nahe Byron Bay nach Sydney, waehrend der ich kein Auge zumachen
sollte. Halb sieben am naechsten Morgen kamen wir in Sydney Central an
und ich ging direkt zur YHA Railway Square, einer der merkwuerdigsten
Jugendherbergen der Welt. Diese YHA ist auf einem Gleis des Bahnhofs
untergebracht ist, die Zimmer bestehen aus renovierten Wagons. Kaum war
ich eingetreten, sah ich ein Schild am Notice Board: 'Work for
Accomodation! See reception!'. Daraufhin rannte ich sofort zur
Rezeption und fragte, ob ich denn fuer meine Unterkunft arbeiten
koenne. Mir wurde gesagt, dass das gewoehnlich erst ab vierzehn Tagen
Aufenthalt gemacht wuerde, ich aber einen zweistuendigen Minijob
uebernehmen koenne. Im Endeffekt schleppte ich spaeter am Tag fuer zwei
Stunden schwere Kisten mit einem weiteren Mitarbeiter. Die Kisten
mussten auf einen Pick-Up geladen werden, mit dem wir dann zum
Abstellort durch Sydney rasten. Das war ziemlich erfrischend und machte
einen Riesenspass. Vor allem aber bekam ich fuer den Job zwei Naechte
freie Unterkunft in Sydney, was mir AUD 60 (!!!) ersparte. Somit wurde
mir eine Stunde Arbeit also mit AUD 30 verguetet. Das ist selbst fuer
australische Verhaeltnisse mehr als respektabel.
Nachmittags am
ersten Tag sah ich mir dann die touristischen Highlights an, das heisst
das Opera House, die Harbour Bridge, den Botanischen Garten, die George
Street, Circular Key, Darling Harbour und den Hyde Park, alles in einem
schoenen Rundgang. Die Stadt gefiel mir gleich hervorragend, denn
Sydney schlaeft nie, ist staendig unruhig und vor allem nachts von
unbeschreiblicher Atmosphaere in den Strassenschluchten der George
Street, der Flaniermeile von Darling Harbour oder einfach nur am dezent
beleuchteten Opera House mit der Harbour Bridge im Hintergrund.
Ueberall
sind zwischen den modernen Wolkenkratzern auch kleine
Backsteinhaeuschen zu finden, die sich wie Zwerge zwischen die Riesen
pressen und mit ihrer Architektur aus dem letzten Jahrhundert
Australiens aelteste Gebaeude darstellen.
Am zweiten Tag schaute
ich mir einige der Stadtteile des Eastern Suburbs und des Inner West
Districts an. Hier musste ich mir eingestehen, dass ich auch sehr gern
fuer einige Zeit in dieser Stadt leben wuerde. Nur wenige Minuten vom
Zentrum entfernt liegen Stadtviertel wie Surrey Hills oder Paddington,
die fast gaenzlich aus viktorianischen Haeusern bestehen und das Flair
englischer Kleinstaedte besitzen.
Ich vervollstaendigte den Tag
mit Chinatown und dem Spanish Quarter und fuhr gegen spaeten Nachmittag
mit der Faehre nach Breadley's Head einer der vielen Halbinsel auf der
anderen Bucht von Sydney. Hier lief ich eine Runde durch den Sydney
Harbour Natioanal Park, der, obgleich in Suchtweite der Innenstadt,
erholsame Natur und spektakulaere Aussichten fuer den Besucher
bereithaelt. So wartete ich die letzte Faehre zum Circular Quay ab und
sah mir den Sonnenuntergang ueber dem City Center an und fuhr, dann
schon bei dunkelster Nacht, mit der Faehre zurueck. Es war mit
Sicherheit einer der beeindruckendsten Momente meiner Reise, im Dunkeln
auf die beleuchtete Skyline von Sydney nur wenige Meter entfernt vom
majestaetischen Opera House nahe der Harbour Bridge auf das Circular
Quay zuzufahren. Ich kam noch mit einer ebenfalls 19-jaehrigen
Stewardess ins Gespraech, die darauf bestand, ein Bild mit mir vor der
Skyline zu schiessen, weil ich ja sonst niemanden zeigen koenne dass
ich dort gewesen sei. Anschliessend erzaehlte sie mir, dass sie in
Sydney aufwuchs und die Nase gestrichen voll hat vom Opera House, der
Harbour Bridge und den ganzen Hochaeusern und ueberhaupt nicht
versteht, wie die Leute nur nach Sydney kommen koennen. Ich konnte es
ihr auch nicht erklaeren, ich fand Sydney aber einfach super.
In
den ersten Tagen hatte ich zum ersten Mal auf der Reise nicht sofort
Kontakt zu Mitreisenden knuepfen koennen. Das Hostel bot dafuer nicht
die besten Moeglichkeiten. Am vierten Tag aber schliesslich lernte ich
Elisabeth kennen, einem deutschen Maedel aus - Schmalkalden. Die war
natuerlich maechtig entsetzt, als sie mich kennengelernt hatte. Keine
zwei Stunden in Australien war die erste Person, die ihr ueber den Weg
lief, ein Deutscher aus Erfurt. Noch entsetzer war sie, als ich ihr
dezent alle umsitzenden Deutschen zeigte, die ungefaehr 60% der Leute
in der Lobby ausmachten. Aber gut, sie ueberwand den Schock und liess
sich Sydney zeigen und einige mehr oder weniger hilfreiche Tips fuer
Australien vermitteln.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, dann am
Freitag in die Blue Mountains zu fahren. Elisabeth wollte aber gern
mitkommen. Daher verschob ich die Fahrt spontan auf Samstag. Die
Agentur, die Elisabeth eine Gastfamilie vermitteln sollte fuer ihren
zehnmonatigen Aupair-Aufenthalt wollte sie naemlich am Freitagmorgen
sehen. Freitagnachmittag drehten wir dann eine Runde durch Sydney und
abends gab es ein weiteres Highlight! Da wir beide ganz gut auf Harry
Potter zu sprechen sind, gingen wir in den aktuellen Film. Aber nicht
irgendwo. Sondern im IMAX in Darling Harbor und sahen Harry Potter in
3D!!! Zugegeben waren es nur 20 Minuten in 3D aber immerhin hatte man
das Gefuehl, mittendrin im Film zu stehen.
Samstag war dann
wirklich kaum noch zu toppen. Kein Foto kann die atembaeraubende
Landschaft der Blue Mountains festhalten. Schluchte wie am Grand
Canyon, nur mit Wald bedeckt, hundertmetertiefe Wasserfaelle und eine
einzigartige Vogelwelt. Wir gingen den National Pass nahe Wentworth
Falls, d.h. wir liefen einmal ueber den Klippen und einmal direkt an
den Klippen, hundert Meter ueber dem Tal. Einfach spektakulaer. Solche
Aussichten hatte ich noch nie erlebt.
Elisabeths erste
Gastfamilie am Sonntag sollte im noblen Strandstadtteil Manly zu
besuchen sein, weshalb wir am Sonntagvormittag auf die Faehre nach
Manly stiegen. Waehrend Opera House und Harbour Bridge ein weiteres Mal
hinter uns wegzogen naeherten wir uns dem Manly. Mir war der Stadtteil
etwas zu ueberlaufen, halb Sydney schien anwesend zu sein. Aber einen
Halbtagesausflug war es allemal wert. Da das Gespraech bei der
Gastfamilie Elisabeths laenger dauern sollte, fuhr ich allein zurueck
zum Circular Quay und beendete meinen Sydney-Augenthalt mit einem ganz
besonderem Genuss: Ich fuhr auf den Sydney Tower! Von dort oben hatte
ich an diesem strahlend klaren Tag eine noch bessere Aussicht als
erhofft auf ganz Sydney! Diese Stadt muss ich unbedingt wiedersehen.
Gegen
4pm machte ich mich zum Bahnhof und zum Flughafen auf. Neben der
ueblichen Sicherheitschecks wurde nocheinmal eine Spezialkontrolle per
Hand kurz vor dem Boarding durchgefuehrt. Ein Grenzbeamter durchsuchte
mein Handgepaeck und kontrollierte selbst meinen Kugelschreiber. Er
nahm ihn in die Hand, beaeugte ihn kritisch, drehte und wendete das
Schreibgeraet, drueckte zweimal ruckartig auf das hintere Ende
(woraufhin nichts passierte, weil es sich hierbei um einen
thailaendischen Billig-Kugelschreiber handelt) und legte ihn vor sich
hin. Als der Grenzbeamte beim besten Willen keine terroristische
Nebenfunktion entdecken konnte gab er mir meinen Rucksack zurueck mit
den Worten 'Have a good day!'.
Bei der Einreise in die
Vereinigten Staaten wurden mir hunderte Fragen gestellt: Was
beabsichtigen Sie, in den Vereinigten Staaten zu tun? Was haben sie vor
ihrer Einreise in die Vereinigten Staaten getan? Welche Laender haben
Sie auf diesem Trip besucht? Was werden Sie nach ihrer Ausreise aus den
Vereinigten Staaten in Deutschland tun? Was werden Sie nach Ihrem
Krankenhauspraktikum in Deutschland tun?
Ich konnte die Grenzbeamten ueberzeugen, dass ich die USA wieder verlassen wuerde und durfte einreisen.
A L O H A und Willkommen auf Hawaii!
Ein
erster Bericht folgt demnaechst von Waikiki-Beach, Kailua Beach und
anderen Highlights. Bleiben Sie dran! Es geht spannend weiter! ;-)