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In 99 Tagen um die Welt

s-Y-d-N-e-Y --> honolulu

AUSTRALIA | Wednesday, 24 October 2007 | Views [1101]

Downtown und das Opera House von der Faehre aus gesehen.

Downtown und das Opera House von der Faehre aus gesehen.

Hallo allerseits,


mittlerweile bin ich in Honolulu gelandet und wohne in einem netten Hostel mit netten Zimmermitbewohnern direkt am Waikiki Beach.

Jetzt ist es spaetestens Zeit, noch einen Bericht ueber meine letzte Station in Australien ins Netz zu stellen:

Am Abend des 14.10.07 begann meine zwoelfstuendige Moerderbustour von Lismore nahe Byron Bay nach Sydney, waehrend der ich kein Auge zumachen sollte. Halb sieben am naechsten Morgen kamen wir in Sydney Central an und ich ging direkt zur YHA Railway Square, einer der merkwuerdigsten Jugendherbergen der Welt. Diese YHA ist auf einem Gleis des Bahnhofs untergebracht ist, die Zimmer bestehen aus renovierten Wagons. Kaum war ich eingetreten, sah ich ein Schild am Notice Board: 'Work for Accomodation! See reception!'. Daraufhin rannte ich sofort zur Rezeption und fragte, ob ich denn fuer meine Unterkunft arbeiten koenne. Mir wurde gesagt, dass das gewoehnlich erst ab vierzehn Tagen Aufenthalt gemacht wuerde, ich aber einen zweistuendigen Minijob uebernehmen koenne. Im Endeffekt schleppte ich spaeter am Tag fuer zwei Stunden schwere Kisten mit einem weiteren Mitarbeiter. Die Kisten mussten auf einen Pick-Up geladen werden, mit dem wir dann zum Abstellort durch Sydney rasten. Das war ziemlich erfrischend und machte einen Riesenspass. Vor allem aber bekam ich fuer den Job zwei Naechte freie Unterkunft in Sydney, was mir AUD 60 (!!!) ersparte. Somit wurde mir eine Stunde Arbeit also mit AUD 30 verguetet. Das ist selbst fuer australische Verhaeltnisse mehr als respektabel.

Nachmittags am ersten Tag sah ich mir dann die touristischen Highlights an, das heisst das Opera House, die Harbour Bridge, den Botanischen Garten, die George Street, Circular Key, Darling Harbour und den Hyde Park, alles in einem schoenen Rundgang. Die Stadt gefiel mir gleich hervorragend, denn Sydney schlaeft nie, ist staendig unruhig und vor allem nachts von unbeschreiblicher Atmosphaere in den Strassenschluchten der George Street, der Flaniermeile von Darling Harbour oder einfach nur am dezent beleuchteten Opera House mit der Harbour Bridge im Hintergrund.

Ueberall sind zwischen den modernen Wolkenkratzern auch kleine Backsteinhaeuschen zu finden, die sich wie Zwerge zwischen die Riesen pressen und mit ihrer Architektur aus dem letzten Jahrhundert Australiens aelteste Gebaeude darstellen.

Am zweiten Tag schaute ich mir einige der Stadtteile des Eastern Suburbs und des Inner West Districts an. Hier musste ich mir eingestehen, dass ich auch sehr gern fuer einige Zeit in dieser Stadt leben wuerde. Nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt liegen Stadtviertel wie Surrey Hills oder Paddington, die fast gaenzlich aus viktorianischen Haeusern bestehen und das Flair englischer Kleinstaedte besitzen.

Ich vervollstaendigte den Tag mit Chinatown und dem Spanish Quarter und fuhr gegen spaeten Nachmittag mit der Faehre nach Breadley's Head einer der vielen Halbinsel auf der anderen Bucht von Sydney. Hier lief ich eine Runde durch den Sydney Harbour Natioanal Park, der, obgleich in Suchtweite der Innenstadt, erholsame Natur und spektakulaere Aussichten fuer den Besucher bereithaelt. So wartete ich die letzte Faehre zum Circular Quay ab und sah mir den Sonnenuntergang ueber dem City Center an und fuhr, dann schon bei dunkelster Nacht, mit der Faehre zurueck. Es war mit Sicherheit einer der beeindruckendsten Momente meiner Reise, im Dunkeln auf die beleuchtete Skyline von Sydney nur wenige Meter entfernt vom majestaetischen Opera House nahe der Harbour Bridge auf das Circular Quay zuzufahren. Ich kam noch mit einer ebenfalls 19-jaehrigen Stewardess ins Gespraech, die darauf bestand, ein Bild mit mir vor der Skyline zu schiessen, weil ich ja sonst niemanden zeigen koenne dass ich dort gewesen sei. Anschliessend erzaehlte sie mir, dass sie in Sydney aufwuchs und die Nase gestrichen voll hat vom Opera House, der Harbour Bridge und den ganzen Hochaeusern und ueberhaupt nicht versteht, wie die Leute nur nach Sydney kommen koennen. Ich konnte es ihr auch nicht erklaeren, ich fand Sydney aber einfach super.

In den ersten Tagen hatte ich zum ersten Mal auf der Reise nicht sofort Kontakt zu Mitreisenden knuepfen koennen. Das Hostel bot dafuer nicht die besten Moeglichkeiten. Am vierten Tag aber schliesslich lernte ich Elisabeth kennen, einem deutschen Maedel aus - Schmalkalden. Die war natuerlich maechtig entsetzt, als sie mich kennengelernt hatte. Keine zwei Stunden in Australien war die erste Person, die ihr ueber den Weg lief, ein Deutscher aus Erfurt. Noch entsetzer war sie, als ich ihr dezent alle umsitzenden Deutschen zeigte, die ungefaehr 60% der Leute in der Lobby ausmachten. Aber gut, sie ueberwand den Schock und liess sich Sydney zeigen und einige mehr oder weniger hilfreiche Tips fuer Australien vermitteln.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, dann am Freitag in die Blue Mountains zu fahren. Elisabeth wollte aber gern mitkommen. Daher verschob ich die Fahrt spontan auf Samstag. Die Agentur, die Elisabeth eine Gastfamilie vermitteln sollte fuer ihren zehnmonatigen Aupair-Aufenthalt wollte sie naemlich am Freitagmorgen sehen. Freitagnachmittag drehten wir dann eine Runde durch Sydney und abends gab es ein weiteres Highlight! Da wir beide ganz gut auf Harry Potter zu sprechen sind, gingen wir in den aktuellen Film. Aber nicht irgendwo. Sondern im IMAX in Darling Harbor und sahen Harry Potter in 3D!!! Zugegeben waren es nur 20 Minuten in 3D aber immerhin hatte man das Gefuehl, mittendrin im Film zu stehen.

Samstag war dann wirklich kaum noch zu toppen. Kein Foto kann die atembaeraubende Landschaft der Blue Mountains festhalten. Schluchte wie am Grand Canyon, nur mit Wald bedeckt, hundertmetertiefe Wasserfaelle und eine einzigartige Vogelwelt. Wir gingen den National Pass nahe Wentworth Falls, d.h. wir liefen einmal ueber den Klippen und einmal direkt an den Klippen, hundert Meter ueber dem Tal. Einfach spektakulaer. Solche Aussichten hatte ich noch nie erlebt.

Elisabeths erste Gastfamilie am Sonntag sollte im noblen Strandstadtteil Manly zu besuchen sein, weshalb wir am Sonntagvormittag auf die Faehre nach Manly stiegen. Waehrend Opera House und Harbour Bridge ein weiteres Mal hinter uns wegzogen naeherten wir uns dem Manly. Mir war der Stadtteil etwas zu ueberlaufen, halb Sydney schien anwesend zu sein. Aber einen Halbtagesausflug war es allemal wert. Da das Gespraech bei der Gastfamilie Elisabeths laenger dauern sollte, fuhr ich allein zurueck zum Circular Quay und beendete meinen Sydney-Augenthalt mit einem ganz besonderem Genuss: Ich fuhr auf den Sydney Tower! Von dort oben hatte ich an diesem strahlend klaren Tag eine noch bessere Aussicht als erhofft auf ganz Sydney! Diese Stadt muss ich unbedingt wiedersehen.

Gegen 4pm machte ich mich zum Bahnhof und zum Flughafen auf. Neben der ueblichen Sicherheitschecks wurde nocheinmal eine Spezialkontrolle per Hand kurz vor dem Boarding durchgefuehrt. Ein Grenzbeamter durchsuchte mein Handgepaeck und kontrollierte selbst meinen Kugelschreiber. Er nahm ihn in die Hand, beaeugte ihn kritisch, drehte und wendete das Schreibgeraet, drueckte zweimal ruckartig auf das hintere Ende (woraufhin nichts passierte, weil es sich hierbei um einen thailaendischen Billig-Kugelschreiber handelt) und legte ihn vor sich hin. Als der Grenzbeamte beim besten Willen keine terroristische Nebenfunktion entdecken konnte gab er mir meinen Rucksack zurueck mit den Worten 'Have a good day!'.

Bei der Einreise in die Vereinigten Staaten wurden mir hunderte Fragen gestellt: Was beabsichtigen Sie, in den Vereinigten Staaten zu tun? Was haben sie vor ihrer Einreise in die Vereinigten Staaten getan? Welche Laender haben Sie auf diesem Trip besucht? Was werden Sie nach ihrer Ausreise aus den Vereinigten Staaten in Deutschland tun? Was werden Sie nach Ihrem Krankenhauspraktikum in Deutschland tun?

Ich konnte die Grenzbeamten ueberzeugen, dass ich die USA wieder verlassen wuerde und durfte einreisen.

A L O H A und Willkommen auf Hawaii!

Ein erster Bericht folgt demnaechst von Waikiki-Beach, Kailua Beach und anderen Highlights. Bleiben Sie dran! Es geht spannend weiter! ;-)

Tags: People

 

 

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