Ich hatte es zwar erwartet, aber nicht erhofft, dass Service gleichyusetyen ist mit nichts-zu-tun. Aber natuerlich ist es so...
Ich habe heute meinen dritten <Arbeitstag> im Service Department von Siemens Healthcare in Mississauga und sitye mehr oder weniger arbeitslos, ohne Internet, e-mail und Telefon herum.
Vorgestern hatte ich ganze 5min. damit yu tun, 10 Excel Sheets yu einem Excel Sheet zusammen zu kopieren und gestern habe ich -auf Nachfrage- einen stupiden SAP-Klick-Job bekommen. *gaehn*
Gott sei Dank fanden gestern aber noch Vortraege ueber die Siemens Healthcare Bereiche OCS (Oncology Care Systems = Strahlentherapie) und MI (Molecular Immaging = PET und SPECT Geraete (fuer naehere Erlaeterungen siehe WIKI)) statt, die ich mir mit anhoeren durfte.Sie sind Teil einer Vortragsreihe, ueber alle Siemens Med/Bereiche, um die Service/Mitarbeiter yu schulen. Es war wirklich interessant, obwohl ich viele Sachen auch schon aus frueheren Praxisphasen bei Siemens kannte. Ich haette an manchen Stellen auch gerne Fragen gestellt, wie die anderen Mitarbeiter, doch dummerweise fehlten mir entweder die Fachbegriffe oder mein Hery hat schon beim Fragenvorbereiten-im-Kopf so angefangen zu pochen, dass ich mich, selbst wenn mir alle Woerter eingefallen waeren, nicht getraut haette...
Aber nach den Vortraegen habe ich mich dann doch noch mit den Praesentatoren unterhalten und dabei alle Unklarheiten beseitigt ;)
So sind die Leute hier im Buero alle ganz nett, aber nicht ganz so aufgeschlossen, wie ich es bisher hier in Toronto erlebt habe.
Nur Joan, eine kleine etwa 40-jaehrige Asiatin kommt regelmaessig in meinem Cubicle (Arbeitsbox) vorbei und quatscht mit mir. Sie hat vor 10 Jahren 3 Jahre lang in Koeln gewohnt und bei DW-Radio gearbeitet. Das ist ein echt empfehlenswerter, informativer Radiosender, der in ca. 40 Sprachen ausstrahlt.
Einer von Joans Freunden, der mit ihr in Deutschland war, ist der Meinung, dass man von sich sagen kann, man haette einen Ort gesehen, wenn man dort gepinkelt haette... und so ist Joan schon in vielen Orten Deutschlands gewesen ;)
Claudia Unterstab ist auch eine ganz Nette. Sie ist die, zu der ich reporte, also die fuer mich verantwortlich ist. Sie ist auch eine von den 5 Leuten hier im Buero, die Deutsch sprechen koennen. Ich hatte, obwohl Siemens ja ein deutsches Unternehmen ist, nicht damit gerechnet, dass hier so viele Leute, entweder aus Deutschland stammen oder einige Jahre dort gearbeitet haben. Durch Zufall habe ich heute eine etwa 60-jaehrige Lady im Buero kennengelernt, die auch ploetzlich anfing deutsch mit mir zu sprechen und mir dann erzaehlte, dass ihr Vater Atachee war und sie neben deutsch und englisch noch 5 weitere Sprachen spricht!
Abgesehen von der mangelnden Arbeit, geht es mir super hier!
Vorgestern haben Jens und ich den High Park, die gruene Lunge Torontos, die sich direkt vor unserem Appartment Building befindet, erkundet und mussten dabei eine traurige Feststellung machen... Eichhoernchen (Squirrels) sind hier nicht ansatzweise so niedlich, wie die daheim :(
Sie haben nicht nur optisch etwas Rattenmaessiges, sondern treten auch genauso plagenartig auf. Naheyu an jedem Baum haengt eines. Genauso verhaelt es sich mit Moewen und Wildgaensen, die auf jeder freien Rasenflaeche Rudelweise auftreten! Die brauchen hier auf jeden Fall mal ein paar Jaeger um aufzuraeumen :P Na Papa, wie waers? Neuer Job?
Nach unserem Spaziergang bekamen wir Besuch von Robert, einem unserer Siemens-Mitstudenten; er war total begeister von unserer Aussicht, was er 10 mal zum Ausdruck brachte :)
Er war letztes Wochenende schon bei den Niagarafaellen und dem Algonquin National Park, somit konnte er uns schon davon berichten und begleitet Jens und mich evtl. am Wochenende dorthin.
Ich freu mich schon total darauf! Mal ein bisschen raus aus der Stadt un die Natur geniessen, fuer die Kanada ja so bekannt ist!
Gestern kam ich wieder relativ frueh aus dem Buero raus, aber da ich mich zwei mal verfahren hatte und immer zu frueh von den Highways abgefahren bin, kam ich nicht so frueh in unserem Condo an...
Die Autobahnen sind echt gewoehnungsbeduerftig: 1. weil hier das rechts-ueberhol-verbot nicht wirklich gelebt wird, also jeder faehrt einfach auf irgendeiner Spur, egal ob langsam oder schnell und 2. weil die rechte oder sogar die rechten beiden Spuren in regelmaessigen Abstaenden zu Ausfahrtspuren werden und wenn man sich in solchen Momenten darauf befindet, muss man schnell nach links sonst hat man Pech gehabt.
Somit haette ich gestern entweder den ein oder anderen Crash fabrizieren koennen oder eben einfach auf meiner (falschen) Spur bleiben koennen und damit leben muessen, dass ich schon wieder falsch bin...
Aber ich will jetzt hier nix hoeren, von weegen Frauen und Autofahren!!
Was auch extrem unguenstig ist an den Autos hier, ist, neben dem unoekologischen Sprit-Verbrauch, der Mangel an Park-Sensoren! Ohne mein Piepsi beim, faellt mir das Rueckwaertsfahren schon um einiges schwerer...Der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier, aber ich habe ja noch 3 Monate, um zu ueben.
Als Jens dann auch yu Hause ankam, gingen wir ne Runde am Ontario Lake joggen und konnten so noch ein Paar Sonnenstrahlen vom Sonnenuntergang einfangen, bevor wir uns mit unserem chinesischen Parkplatzvermieter trafen, um ihm die 3-Monatsmiete zu geben. Doof nur, dass wir vergessen hatte, dass es dafuer nicht schlecht waere auch Bargeld in der Wohnung zu haben...Also musste der arme Kerl mit uns durch die Stadt gurken, um einen Bankautomaten zu finden, der Amex akzeptiert und uns 800$ ausspuckt. So einen gabs aber scheinbar nirgendwo, also musste die Master Card dran glauben. Es mangelt gluecklicherweise nicht an Kreditkarten, nur am Geld auf dem Konto ;)
Spaeter waren wir dann zum dritten Mal einkaufen, seit wir hier sind. Aber jetzt ist unser Kuehl- und Gefrierschrank, in den locker zwei Menschen passen wueren, endlich voll. Und das beste ist, wir haben endlich bezahlbaren Kaese gefunden, das Kilo fuer nur $9,99! Sonst kosten ja 200gr. schon $5-$10!
Nun muss ich aber nochmal auf den Pumpkin-Pie aus dem letzten Eintrag zurueck kommen. Anfangs fand ich den total komisch, weil der Grossteil des Kuchens aus einer weichen, dunkelorangen Masse besteht, die nach Spekulatius schmeckt. Aber mittlerweile bin ich suechtig! Ich vermute fiese Drogen in dem Kuchen ;)
Joan, meine nett Cubicle-Nachbarin, hat mir gestern uebrigens erzaehlt, dass Weihnachten mir hier wahrscheinlich nicht so gefallen wird. Dies liegt, wie sie meinte an der extremen Toleranz der kanadischen Regierung gegenueber den Einwanderern nicht-christlicher Glaubensrichtungen. Es werden hier soweit ich das verstanden habe beispielsweise keine Weihnachtsbaeume an offiziellen Plaetzten aufgestellt.
Ich will zwar immer, dass man in Deutschland tolerant ist gegenueber Immigranten, aber hier sieht man eindeutig, dass ein Land aufpassen muss, dass es vor lauter Toleranz nicht die eigene Identitaet und Traditionen aufgibt! Denn was haelt ein Land dann noch zusammen?!
Aber ich will die Hoffnung mal noch nicht aufgeben und hoffe, dass mich Toronto vom Gegenteil ueberzeugen wird, denn schliesslich LIEBE ich Weihnachten!
Hoffentlich finde ich hier Bratwuerschtl und Sauerkraut (daheim traditionelles Heilig-Abend-Essen)! Die Tiefkuehl-Prezels liegen schon im Gefrierfach bereit!
Bis bald!