Hallo zusammen,
habe mich jetzt in einem bis jetzt ganz sympathischen Hostel in Midtown Manhattan niedergelassen und kann jetzt endlich meinen Bericht ueber San Francisco ins Netz stellen.
Fuenf Tage in San Francisco vergingen so schnell wie nie zuvor fuenf Tage vergingen.
Am Donnerstag, dem 15.11.07 landete ich um 20.40 Uhr in San Francisco. Mein Gepaeck gluecklicherweise auch. Mit dem gutgemachten BART-System (U-Bahn) stand ich bereits um 21.30 vor meinem Hostel. Zuvor war ich noch von zwei zwielichtigen Gestalten angequatsch worden. Ein merkwuerdiger Herr mit wenig Zaehnen empfahl mir, meine Flugschilder vom Backpack zu entfernen, da mich das potentiell attraktiv fuer Gangster machen wuerde. Dieser Empfehlung kam ich nach. Ein zweiter ziemlich heruntergekommer Typ versuchte herauszubekommen, wohin ich ginge; er schien mich fuer ein ziemlich naives europaeisches Kind zu halten. Aber Klein-Thomas hat ja bereits auf Hawaii gelernt, wie man mit unangenehmen US-Buergern umgeht. Nach einem hoeflichen 'I F**KING know where I'm going, so get the F**K away', trottete der Typ von dannen als haette ich seine Anfrage freundlich abgelehnt.
Am ersten Tag orientierte ich mich vor allem. Ich lief die Market Str. herauf- und herunter, ging zum Ferry Building Market Place und nach Chinatown.
San Francisco liess schon auf den ersten Blick keine Wuensche offen - Atmosphaerische Distrikte und an jeder Ecke etwas zu entdecken, auszuprobieren und zu bestaunen.
Besonders auffaellig ist die Tatsache dass San Francisco verdammt bergig ist, ungewoehnlich fuer eine Grossstadt. Die Berge haben einen derartigen Anstieg dass man direkt ins Schnaufen kommt wenn man schnell auf den Russian Hill oder den Telegraph Hill heraufsteigt.
Ich konzentrierte mich zunaechst auf den Financial District mit den tollen Wolkenkratzern und auf die Piere am Port of San Francisco.
Ein Erlebnis ist die Stadt vor allem bei Nacht, wenn die beleuchteten Wolkenkratzer noch einmal fuer eine ganz besondere Atmosphaere sorgen, besonders am Ferry Building Market Place, wo sich auch ein Eislauffeld befindet.
Am zweiten Tag ging ich zunaechst auf den Farmers' Market und kaufte mir ein paar Fruechte ein, viel konnte ich mir nicht leisten. Daher zog ich mich nach Chinatown zurueck. Die Preisunterschiede sind unglaublich - Am Farmers Market am Hafen kostet das Kilogramm Aepfel bis zu $8, in Chinatown nur $0,49, wenn auch die Qualitaet nicht so toll war.
Nachmittags erklomm ich den Russian Hill mit der grossartigen Aussicht ueber San Francisco, die Bucht und die Skyline der Stadt.
Letzter Hoehepunkt des Tages: Ich wanderte duch 'North Beach', jenem Stadtviertel, das auch 'Little Italy' genannt wird, und das aus gutem Grund. In diesem von italienischen Einwanderern dominierten Distrikt kann man ein angenehmes (fast) italienisches Flair geniessen.
Sonntagmorgen ein Ereignis, das ich schon immermal mitmachen wollte: Ich ging zur Kirche. Ja, nun haben wir noch einen Christen in der Familie. HAHAHA! Keine Angst, war nur ein Scherz. Auf Empfehlung des Lonely Planet fand ich mich um 9:00am an der Glide United Methodist Church ein und sah - Eine original us-amerikanische Gospelmesse. Mit knapp tausend Besuchern war die Kirche gerammelt voll und die Stimmung genial. Willkommen waren ausdruecklich alle Glaubensrichtungen und Weltanschauungen. Daher gibt es auch ein paar Tabuworte wie zum Beispiel 'Jesus' oder 'Christen'. Interessant, oder? Der Hauptteil der Messe bestand aus einem erstklassigen Konzert der Band und des Gospelchores, das durch multimedialen Einsatz unterstuetzt wurde, u.a. durch einen Beamer und ein Surround-System. Zwischendurch kamen einige Beitraege der oertlichen Mitglieder, mit betont mehr philosphischen oder pratischem als direkt religioesem Bezug. Im Kern drehte sich alles um das 'Geben', denn Thanksgiving stand ja vor der Tuer. Leider lag die Kirche im Distrikt 'The Tenderloin', dem aermsten Viertel der Stadt, in dem sich eine skid-row an die naechste reiht. Dieses Stadtviertel war auch nur zwei Blocks von meiner Unterkunft am Union Sq entfernt. Am fruehen morgen war es aber recht friedlich.
Nachmittags fuhr ich in den Haight Str Distrikt und sah mir die tollen viktorianischen Haeuser und die hippen Laeden der Gegend an.
Montag dann ein Ausflug zum Muirwood State Monument, in dem die hoechsten Baeume der Welt zu finden sind. Nicht die hoechsten Baeume an sich, aber die hoechstwachsende Sorte Baum. Mit 86 Meter waren sie sehr anschaulich, wenn die ganze Angelegenheit auch dadurch getruebt wurde, das ich mit einer Gruppe reisen musste, was mich maechtig nervte. Deshalb musste ich spaeter am Vormittag auch noch nach Sausalito, einer Kuenstlerstadt vor San Francisco fahren. Die restliche Zeit des Tages nutzte ich, um Cable Car zu fahren, soviel die Tageskarte hergab. Bis in die Dunkelheit hinein fuhr ich Powell Str und California Str hinauf- und hinunter, immer am Rand haengend. Das waere in Deutschland garantiert nicht zugelassen. Ein Riesenerlebnis, nachts am Cable Car haengend, den Kopf nach draussen gestreckt die steilen Haenge in die Strassenschluchten des Financial Districts zu rasen. Es ist mehr ein 'Eintauchen' als ein 'Fahren'.
Am letzten Tag sah ich mir vormittags Alcatraz an, und lernte in der hervorragenden Audiotour die interessantesten Sachen ueber Ausbrueche, Alltag und sonstiges Wissenswertes aus der Gefaengnisgeschichte. Sehr empfehlenswert.
Spaeter am Tag der kroenende Abschluss des Tages, ich lieh mir ein Fahrrad und radelte vom Fisherman's Wharf am Ufer der Bucht entlang bis zur Golden Gate Bridge und ueberquerte die Golden Gate Bridge. Ein spektakulaeres, sehr elegant aussehendes Gebilde, vor der untergehenden Sonne ganz besondern toll.
Mein Backpack wird immer schwerer und dieses Mal musste ich ziemlich herumdiskutieren, bis man mir genehmigte, meine 12 Pfund Uebergepaeck kostenlos zu transportieren. Es ging alles gut auf AA0012 und wir landeten um 7:30pm in JFK, New York.
Der Bericht ueber New York folgt in spaetestens zwei Tagen ...
Bis dahin
Thomas