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Alltag Alltag in China (Peking - Shihezi, Xinjiang)

Preise

CHINA | Sunday, 2 October 2011 | Views [1351]

In China lebt es sich billig, ist man versucht zu sagen, und um davon einen Begriff zu geben, hier der Umrechnungskurs des Renminbi oder Yuan: Für einen Euro gibt’s aktuell etwa 8.50, für einen Schweizer Franken 7 Yuan (umgekehrt kosten 10 Yuan etwas weniger als 1.20 Euro bzw. rund 1.40 CHF).

Und nun sind wir zur Beantwortung der hier meist gehörten Frage bereit: «Duōshǎo qián …?» (Wie viel kostet …?). Ein paar Beispiele aus meinem Warenkorb: Ein Nang (Fladenbrot) kostet in Shihezi 3.50 Yuan, 200ml Milch etwa gleichviel wie ein Yoghurt, nämlich 2.50, ein Kilo Reis durchschnittlich 5 Yuan. Die in Xinjiang megatonnenweise produzierten Tomaten kauft man für ab 3.50 Yuan das Kilo. Äpfel kosten so um die 7 und Trauben – oh diese herrlichen, kugelrunden, die ganze Süsse des Sommers bergenden Trauben! – je nach Verkaufsstelle 5 bis 10 Yuan; auch hier fürs Kilo, wohlgemerkt.

Denkt man an Deutschland (oder an die bekanntermassen arg teure Schweiz) sind solche Preise natürlich Zucker (9 Yuan/kg). Kaum anzunehmen, dass man dort einen halben Liter Mineralwasser für ein paar Cent bzw. Rappen findet (1.50 Yuan), eine Flasche goldgelbes Yanjing-Bier (0.568 l) für umgerechnet 4 Yuan, topmodische, d.h. grosszügigst gebleichte Bluejeans zum Preis eines Kinoeintritts (montags) in der Schweiz: 100 Yuan, einen einfachen Kugelschreiber zum Preis eines Mineralwassers (s.o.) und «Colgate»-Zahnpasta «crest pro health» zum, ausgerechnet, Zuckerpreis.

Das Leben hier ist billig. Jedenfalls für einen Ausländer, der überdurchschnittlich viel Geld auf sein Konto überwiesen bekommt (davon aber auch ein paar Yuan als das, was er inzwischen seine «lǎowài-fee» nennt (siehe unten), wieder unter die Leute bringt). Was Chinesinnen und Chinesen anbelangt, na ja, ich will mich zwar, nur weil ich jetzt ein paar Monate im Land bin, nicht zum Chinakenner aufschwingen, aber ich habe Ohren zu hören und Augen im Kopf. Lese und beobachte, höre Klagen über stetig steigende Preise, auch und gerade bei Nahrungsmitteln. Der Schweinefleischpreis etwa (ca. 30 Yuan/kg) sei in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Wenn es stimmt, dass chinesische Haushalte etwa ein Drittel ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben (Arme bis zur Hälfte) und wenn es zutrifft, dass das Durchschnittseinkommen in China gegenwärtig bei monatlich um die 2000 Yuan liegt (diese Schätzung betrifft städtische Einkommen, auf dem Land verdienen die Menschen etwa ein Drittel davon), wenn man weiterhin in Betracht zieht, dass eine 3-Zimmer-Wohnung in Shihezi (nicht in Shanghai, Peking usw.) mit 700 bis 800 Yuan pro Monat zu Buche schlägt – dann wird rasch klar, dass China vielleicht doch nicht so billig ist.

In meiner zweiten Woche hier – ich war damals, auch und gerade, was Preise betrifft, noch um einiges ahnungsloser als heute – habe ich mir in einem kleinen Schuhladen ein Paar Halbschuhe gekauft. Nicht weil ich sie besonders schön oder bequem fand (tatsächlich sind sie vielleicht eine halbe Nummer zu klein), sondern weil ich froh war, endlich einmal Schuhe zu finden, die die anscheinend ortsübliche Maximalgrösse (43) übertrafen. Als es ans Bezahlen ging, fiel mir ein, dass man in China ja handeln darf (heute würde ich sagen: muss), weshalb ich dem Ladenbesitzer – die Schuhe sollten 350 Yuan kosten –  schliesslich drei Hundert-Yuan-Scheine anbot, «Okay?» – «Okay», antwortete der sichtlich erfreute Inhaber so prompt wie beschwingt, und in dem Moment wusste ich auch, dass ich zu viel bezahlt hatte.

 

PS   Ein Herrenhaarschnitt 8 … eine Stunde Chinesisch-Unterricht 50 Yuan … ein Teller Nudeln im Restaurant 10, ein Gericht mit Fleisch, Gemüse, Tofu und Reis ab 25 Yuan … eine Tasse Bohnenkaffee im «coffee time» 20 Yuan, 50 Gramm «Drum»-Tabak (halbschwarz) 45 Yuan … ein i-Phone (fake): 200 Yuan, ein Original i-Phone 4 in einem Original Apple Store: 5000 Yuan

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