Reisender, kommst du nach C. und widerfährt es dir, dass du unterwegs
ein dringendes Bedürfnis verspürst, so gerate nicht in Panik, denn auch hier
hat sich – jedenfalls was die Signalisierung anbelangt – ein internationaler
Standard durchgesetzt, sodass eine öffentliche Toilette als solche leicht zu
erkennen ist.
Schwieriger kann es freilich dann werden, wenn da wohl ein
Bedürfnis vorhanden, aber keine Stätte in Sicht ist, es zu befriedigen. Für
Notfälle dieser Art ist man mit der auswendig gelernten Frage «Cèsuǒ zài nǎr?»
gut gerüstet, sollte man meinen. Hier gilt es jedoch zu bedenken, dass auf eine
Frage gewöhnlich auch eine Antwort folgt, wie üblich sehr animiert vorgetragen
und ohne Rücksicht auf die äusserst bescheidenden Chinesisch-Kenntnisse des Reisenden,
der mal wieder gar nichts versteht.
Hast du dann doch ein WC gefunden, so bedenke, dass es sich hier
in den seltensten Fällen um eines westlicher Prägung und Bauweise handelt,
sondern ein Stehklo zu erwarten ist, das heisst, eines zum Kauern, so diese
Haltung vonnöten wäre. Auch ist nicht durchweg mit einer (abschliessbaren) Tür
zu rechnen, manchmal tut es auch ein Vorhängchen in Brusthöhe, das einen in der
Hocke seine Notdurft Verrichtenden freilich nicht vor Blicken schützt. Und als
ob das nicht schon Öffentlichkeit genug wäre, kann es sehr wohl geschehen, dass
sich von Kabinett zu Kabinett (und selbst über mehrere hinweg) sehr angeregte
Unterhaltungen entspinnen, auf einer chinesischen Toilette (angeblich auch «Halle der inneren Harmonie» genannt) somit ganz schön was los ist.
Wenn dir also an einem nicht nur stillen, sondern auch
hinlänglich abgeschirmten Örtchen gelegen ist, Reisender, dann sieh zu, dass du
dein Geschäft im Hotel, auf einer privaten Toilette oder notfalls auch bei
McDonalds verrichtest und denk in jedem Fall daran, Papier mitzuführen, das
gehört auf öffentlichen WCs nicht unbedingt dazu.
Ansonsten, dies alles bedenkend und beherzigend, lieber
Reisender, sei guten Mutes.