Wenn dieses Journal eine gewisse Logik hätte, einem Plan
folgte und auf ein Ziel zusteuerte (was offenkundig nicht der Fall ist), dann
wäre ganz am Anfang schon vom Geld die Rede gewesen, Devisen, die man sich gewöhnlich
noch vor der Abreise beschafft, in meinem Fall bei einer Bank in Kassel, wo
ich, dies allen zur Warnung, die je auf den Gedanken kommen sollten, bei der
Reisebank AG in der Unteren Königsstrasse Euro gegen RMB zu tauschen … eben dies
zu einem höchst unvorteilhaften, ja im Nachhinein geradezu verbrecherisch
anmutenden Kurs tat.
Das nächste Bankinstitut, das ich betrat, war eine Filiale
der ABC-Bank in Peking, wo ich nun abermals Euro zu wechseln beabsichtigte, was
infolge gewisser besonderer Umstände nicht ohne Hilfe möglich war und an die 30
Minuten in Anspruch nahm (dies immerhin muss man der Kasseler Reisebank zu Gute
halten: Geld gewechselt wird dort ratzfatz). Immerhin konnte ich so eine
interessante Beobachtung machen, und zwar, dass in China das Geld bündelweise und
in Zeitungspapier eingewickelt zur Bank getragen wird; einmal waren es, so
flüsterte mir meine Hilfe ins Ohr, 140'000 Yuan.
Den Renminbi („Volksgeld“) oder kurz RMB gibt es im Wesentlichen
als Yuan (mit dem sowieso im Aussterben begriffenen Kleingeld, dem Jiao und dem
Fen, wollen wir uns nicht aufhalten) und zwar in der Stückelung 1, 2, 5, 10, 20
und 100. Und auf allen Scheinen prangt das mildgütige Antlitz des Grossen
Vorsitzenden Mao Zedong, auf dem grössten, dem 100 Yuan-Schein in Rot. Um eine
Vorstellung von dessen Wert zu geben: 100 Yuan sind derzeit etwas mehr als 10
Euro.
Auf alle Fälle versteht man jetzt, warum so mancher Klein-
oder doch schon Grosssparer in China seine Hunderter in Bündeln zur Bank bringt
… und möchte hier lieber kein Bankräuber sein. Wenn so einer nämlich, damit es
sich auch richtig lohnt, gern Volksgeld im Gegenwert von einer Million Euro raubte,
so hätte er es (bei einem Gewicht von einem Gramm pro 100 Yuan-Schein)
tatsächlich mit einer fast 100 kg schweren Beute zu tun – und die muss man
erstmal zum Auto tragen.