Wenn ich hier ältere Menschen sehe, dann oft als
Spaziergänger mit ihren Hündchen (die auch in China zuweilen geschmackvolle
Mäntelchen tragen), mit ihren Enkelkindern zusammen oder als Turnende, mir
fällt im Moment kein besserer Ausdruck ein. Gestern zum Beispiel, sah ich einen
Grossvater mit seinem Enkel im Westpark von Shihezi. Opa hatte sein rechtes
Bein auf eine hüfthohe Reckstange gelegt und beugte sich zu seinem Fuss hin nach
vorne.
Ich dachte: Wenn ich in diesem Alter mein Bein so strecken
und mich dabei auch noch nach vorne beugen kann (wenn ich es überhaupt noch auf
eine Reckstange gehievt kriege), dann darf ich zufrieden sein.
Wie auch immer, ältere Leute hier machen mehrheitlich einen entspannten,
heiteren und hie und da (siehe Opa) ziemlich fitten Eindruck. Sie leben nach
getaner Arbeit, nach Jahrzehnten der Plackerei nun in einer Art
Seniorenparadies, umgeben und geliebt von ihren Töchtern, Söhnen und
Enkelkindern. So könnte es scheinen.
Wenn Bruce Lee – den in China, sag ich mal keck, auch heute
noch jeder kennt – nicht vor knapp 40 Jahren gestorben wäre, dann würde er
dieses Jahr im November 71 Jahr alt. Er würde sich auch heute noch geschmeidig
und wie ein Tänzer bewegen, stünde lässig wie eh und je an der Strasse und
hielte ein Taxi an (vielleicht auch, je nachdem, einen Bus) und
würde dann und wann, nur so zum Spass, einen präzise gezirkelten doppelten
Sidekick durch die kalte Luft peitschen lassen … dann wieder ganz ruhig
dastehen.
Und auf der anderen Strassenseite würde sich ein Opa zu
seinem Enkel runterbeugen, über die Strasse weisen und flüstern: „Siehst du,
das ist Bruce Lee.“