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Alltag Alltag in China (Peking - Shihezi, Xinjiang)

Läden

CHINA | Monday, 7 March 2011 | Views [280]

Was darf man hinter diesem Eingang erwarten, nachdem man sich durch einen dieser hier wie in Peking sehr beliebten, dicken und schweren Windfänge gewühlt, im Innern einen zweiten, etwas dünneren, aus transparenten Plastiklamellen passiert hat – einen Handwerker (Bodenleger), ein Geschäft für Teppichböden oder irgendetwas ganz Anderes, was sich einem Fremden nicht auf Anhieb erschliesst (wäre nicht das erste Mal)?

Wenn ich mich nicht sehr täusche (ich täusche mich relativ oft), war genau das der Eingang zum riesigen, mehrstöckigen Möbelhaus, in dem ich war, um einen Tisch, zwei Stühle, eine Matratzenauflage und noch ein paar Kleinigkeiten zu erstehen, und ich erwähne diesen Eingang auch nur als Beispiel für zweierlei: Erstens dafür, dass sich hinter unscheinbaren Pforten nicht selten wahre Kaufhäuser und Konsumtempel verbergen und um zweitens zum wiederholten Mal auf eine Schwierigkeit hinzuweisen, die ein Ausländer mit Null Sprach- und vor allem Schriftkenntnissen hier in China hat. Dass er sich aus der Not heraus und manchmal mangels jeglicher anderer Hinweise (Abbildungen, Markennamen, rare und kostbare englische Wörter) zu einem wahren Ladendedektiv in eigener Sache entwickelt und schon beginnt in den Schriftzeichen selbst (die er sowieso ganz und gar als Bilder begreift, begreifen muss) nach Hinweisen zu forschen … das trainiert vielleicht eine seiner beiden Hirnhälften, hilft aber auch nicht wirklich weiter.

Gestern hatte ich in einer der Strassen, in denen sich Laden an Restaurant und Restaurant an Laden reihen (wobei auch hier das eine nicht immer auf Anhieb vom andern zu unterschieden ist) eine Halluzination. Sie wurde vielleicht durch ein Schriftzeichen oder mehrere hervorgerufen, möglicherweise auch durch die Farbgestaltung des Geschäftes, auf das ich gerade blöde starrte. Jedenfalls sah ich für einen Moment „Tschibo“ auf dem Gebäude stehen, und wiewohl ich in der Heimat nicht zu den Kunden dieser Kaffee- und Krempelkette zähle, wäre ich hier – angesichts etwas endlich, endlich, endlich Bekanntem und Vertrautem – sofort da rein und hätte gewiss auch ein Pfund guten Bohnenkaffees gekauft. Tschibo – „jede Woche eine neue Welt entdecken“.

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