Essen gehen ist in Peking ganz einfach. Man betritt eines
der unzähligen Restaurants, wird sofort von einer Bedienung in Empfang genommen
und zu einem freien Tisch geführt. Dann liegt auch schon eine Speisekarte vor
einem, während die Bedienung, meist eine junge Frau mit aparter Frisur, mit
gezücktem Notizblock konsequent neben einem stehen bleibt.
Ich habe zu sagen vergessen, dass ich ausser „Guten Tag“,
„Auf Wiedersehen“, „Danke“ und „Fremder“ („laowai“ – ein Wort, das mir sehr
gefällt, ich aber nicht zu benutzen brauche, das tun schon die Einheimischen)
kein Wort Chinesisch spreche.
Also deute ich irgendwann – weil die Bedienung schon vom
Stand- aufs Spielbein wechselt und umgekehrt – auf ein Bild, Abbildungen der
Gerichte gibt es immer.
Dann forme ich mit den Händen eine Art Schale und sage
„mifan“. Dieses Wort habe ich nämlich auch schon gelernt, es heisst „Reis“. Und
weil ich (entgegen der Behauptung, dass sich praktisch ganz China von Reis
ernährt) noch auf keiner Speisekarte Reis gefunden habe, bestelle ich den immer
extra.
Nach kurzer Zeit kommt das Essen, und dann beginnt die
Tortur für einen, der mit Essstäbchen noch nicht zurande kommt. In meinem
Lieblingsrestaurant legt mir eine mitleidige Bedienung manchmal kommentarlos
einen Suppenlöffel zur Seite.
Erst dann beginnt für mich das richtige Essen, und an dieser
Stelle möchte ich jetzt mal die Pekinger Küche loben, ihre Qualität, ihren
Reichtum, kein Gericht schmeckt wie das andere. Man hat den Eindruck, dass sich
die Köche hier aus einem unerschöpflichen Fundus bedienen, und das allermeist unvergleichlich
gut.
Nach dem Essen bleibt der Teller einfach stehen. Vermutlich
gibt es eine Art Gesetz in China, das es unter Androhung empfindlicher
Geldstrafen verbietet, einem Gast im Restaurant den leeren Teller wegzuräumen.
Sei’s drum, jetzt kommt die allerletzte Vokabel zum Einsatz, die ich mir
gemerkt habe, „yanzhong“, und das heisst Aschenbecher.