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Da fahr'n ma nimma hi!

4 Sterne sind nicht genug!

MAURITIUS | Sunday, 24 March 2019 | Views [78]

(JH) So liebe Wegbegleiter, unser letzter Abend unserer Reise ist angebrochen. Ich sitze gerade in unserer Bude im Shandrani Beachcomber und hab mir den letzten Tropfen des mauritianischen Green Island Rum (Mauritius ist zwar nicht bekannt für Rum aber schmecken tut er Hammer 😊) eingeschenkt und lasse mir diesen sowie den letzten Teil unserer Reise nochmal durch den Kopf gehen. Ich denke das Motto „all is good that ends well“ könnte nicht besser passen. Das Ressort, in dem wir jetzt sind hatten wir gar nicht gebucht, sondern ein anderes desselben Anbieters. Beachcomber hat nämlich halb Mauritius mit Anlagen zugepflastert. Dafür haben sie sich dann auch immer die schönsten Plätze umgeben von sagenhafter Natur ausgesucht. Das Victoria Beachcomber, welches wir gebucht hatten hatte uns allerdings direkt nach Ankunft in Schockstarre versetzt. Der Strand selbst war fantastisch. Das wars aber dann auch. Ansonsten war das eher eine in die Jahre gekommene Massen-Malle-Bettenburg mit den dazugehörigen Gästen. Wir waren kaum ne Stunde dort, da saß ich schon bei der Managerin und habe ihr gesagt, dass wir weg wollen. Natürlich war der Schritt vom Shanti Ghar, unserer vorherigen schnuckeligen Unterkunft, die übersetzt „friedliches Zuhause“ bedeutet und sich genau so anfühlte ein extremer. Das Shanti Ghar war dank den Gastgebern Will, Ann-Christine und vor allem deren Sohn Zack mal wieder einer der Plätze, die man mit einer kleinen Träne im Auge und einer dicken Umarmung verlassen musste (BH: aber nachdem der Jonah zweimal in deren Whirlpool gekackt hat, war es höchste Zeit weiterzuziehen...). Zurück zum Victoria Beachcomber: Es war einfach nicht die 500 Tacken pro Nacht wert (BH: muss man sich mal vorstellen. Die mit Abstand teuerste Unterkunft unserer Reise). Die Managerin meinte „give it a chance“. Das taten wir dann auch (BH: sind ja keine Unmenschen). Am nächsten Morgen um 9 saß ich dann zum zweiten Mal bei ihr und hab ihr noch etwas deutlicher gesagt, dass sie was machen muss oder wir wollen alternativ früher abreisen. So weit waren wir nämlich. 10 Minuten später kam sie mit dem Angebot zurück uns auf ein 5 Sterne Luxus Ressort mit All-Inclusive up-zu-graden. Ich hab kurz gegoogelt und festgestellt, dass der Preis pro Nacht hier eher bei 900 EUR liegt. Kann nicht so schlecht sein dachte ich mir und hab zugestimmt.

 

Wir haben uns also Wort wörtlich die letzten 4 Tage das Puder in den Popo blasen lassen. Angefangen von gutem Essen in wunderschönen Restaurants, Cocktails non-stop, gefühlten 50 Magnums für die Kids bis zu einem Sport-Programm vom Allerfeinsten inklusive hoteleigenem Golfplatz direkt am Meer, Tennis, Schnorcheltrips, Katamaran-Verleih und und und. Das allerschönste hier ist aber mal wieder die Natur selbst. Die Anlage liegt in einer türkisblauen Bucht, in der einer der wenigen Marine-Nationalparks hier gelegen ist. Man schnorchelt keine 3 Minuten, schon fühlt man sich wie in der Anfangsszene von „Findet Nemo“. Den Elias haben wir kaum aus dem Wasser bekommen und auch wir haben jede freie Minute mit dem Kopf unter Wasser verbracht. 

BH: bin mit einer Riesen-Schildkröte geschnorchelt. Der Hammer!! Verwunderlich sind die Punktabzüge bei booking.com schon, aber ich denke mal, wenn man den vollen Preis zahlen muss, dann findet man schon was zum Meckern ;) Vielleicht stört 14-Tage-Urlauber der Fluglärm - liegt halt neben dem Flughafen und ca. 15 Maschinen am Tag düsen über einen hinweg, u.a. der A380. Aber die 4 Tage fanden wir und vorallem die Jungs das einfach nur faszinierend.

JH: Viele Turis verbringen also wirklich ihren kompletten Urlaub in der Anlage, was ich gut verstehen kann. Wir haben zum Glück in der ersten Woche mit dem Mietwagen die Insel ganz gut abgegrast und auch ein bisschen was vom „wahren Leben“ und den restlichen Sehenswürdigkeiten hier gesehen. Das Autofahren selbst ist allerdings der absolute Horror. Die Straßen grad breit genug für 2 Autos werden immer noch parallel von Fußgängern, streunenden Hunden, Hühnern, Radlern, Leuten die einen Karren ziehen, vor allem aber parkenden Autos bevorzugt in Kurven genutzt. Wenn mal kein Hindernis auf der Straße ist, fahren die Einheimischen trotzdem in der Mitte der Straße. Man ist eigentlich nur am Ausweichen. Kein Wunder, dass die hier eine 0-Promille-Grenze haben. Trotzdem stehen jeden Tag mehrere Unfälle in der Zeitung. Eigentlich bräuchten die hier zudem ein Nachtfahrverbot.

Was hat die Insel also zu bieten? Die Leute leben hier ganz gut. Nach westlichen Standards ist natürlich alles eher dreckig, aber arm kamen sie mir in der Regel nicht vor. Die Insel selbst ist knallgrün. Kein Wunder bei ganzjährig über 90% Luftfeuchtigkeit und zwischen 25 und 35 Grad Celsius. Es ist ziemlich hügelig (die Insel aus einem Vulkan entstanden) und es gibt wunderschöne Wasserfälle. Das Hinwandern ist meist etwas beschwerlich, weil die Wege nicht beschildert sind (so haben die Guides bessere Argumente für ihre Services) und man von den Moskitos nur so zernagelt wird. Da hilft das ganze Einsprühen mit „Peaceful Sleep“ original gar nichts. Auch die öffentlichen Strände sind sehr schön und in der Regel auch recht sauber. Plastikmüll hier und da findet man zwischenzeitlich wohl überall auf der Welt. Die vorherrschende Religion ist der Hinduismus, also sieht man viele knallbunte Tempel, die eher so aussehen als hätte sich Picasso nach nem LSD Trip mal so richtig verausgabt. Trotzdem ne recht schöne Abwechslung zu unseren doch eher tristen Kirchen. Die Ortschaften selber haben allerdings kaum Charme.

So jetzt muss ich aber langsam Schluss machen, da wir jetzt nochmal schön in unserer Heilen-Welt-Anlage essen gehen und dann unser ganzes Graffel zum allerallerletzten Mal zampacken müssen. Unglaubliche 6 Wochen gehen vorbei und wir werden wohl wirklich erst daheim dazu kommen all das Gesehene im Kopf zu sortieren. Ich bin auch mal gespannt, wieviel unsere beiden Jungs mitnehmen. So lange sie einfach nur sehen, was für ein toller Ort die Erde ist, den es zu schützen gilt, bin ich schon zufrieden.   

 

(BH) Wir werden dieses kleine Abenteuer auf jeden Fall nicht vergessen. Jetzt ist ja dann auch leider erstmal Schluss mit den großen Trips - Schule sei Dank. Heul. 

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