(BB) Gestatten? Bettina Blanic aus Argentinien und Jonathan Johann Hermann aus Deutsh. Kennt Ihr nicht? Wir auch nicht. Trotzdem stand es so auf unseren Tickets fuer den Nationalpark Machu Picchu. Ob das ein Problem beim Einlass ist? Noe. Aber ein Problem ist, wenn man faelschlicherweise als Student von seiner Turi-Agentur angemeldet wird und somit die Agentur nur die Haelfte an Eintrittsgeld an den Park bezahlt, und das, obwohl man selbst den vollen Preis fuer Nicht-Student an die Agentur bezahlt hat. Und wenn man dann gar kein Student ist, sprich auch keinen Studentenausweis vorweisen kann, und wenn sich herausstellt, dass die Agentur mehr als unserioes ist und staendig solche Tricks versucht, kann es passieren, dass man gut 3 Stunden am Checkpoint vor der "Eingangsbruecke" zum Inca Trail sitzt, aber nicht passieren darf. Dazu kam dann noch, dass die 2 anderen aus unserer Gruppe (sind immer ca. 4-5 Leute pro Guide), Argentinier, ihren Ausweis nicht dabei hatten, weil ihnen niemand gesagt hat, dass man ohne nicht reinkommt. Wie Ihr seht, wurden wir also optimal vorab gebrieft. Unser toller Guide Adrian, Spitzname "Maki" (heisst auf Qechua "Der mit den grossen Haenden"...) hat dann wie wild in der Gegend rumtelefoniert, im Hostel wurde das Gepaeck der beiden Argentinier durchwuehlt um die Ausweise zu finden und zu faxen (sehr schoener Gedanke, oder?) und bei uns hiess es am Ende: die Agentur hat einen Fehler gemacht. Schon klar!
Wie auch immer, wir hatten schon nicht mehr daran geglaubt, aber nach gut 3 Stunden Wartezeit durften wir endlich passieren und unser Inca Trail begann. 4 Tage und 3 Naechte mit dem Ziel: Machu Picchu - die verlorene Stadt der Inca, die erst 1911 offiziell entdeckt wurde. Man muss sich das so vorstellen: man laeuft zwar theoretisch in kleinen Gruppen mit seinem Guide, aber pro Tag treten ca. 500 Leute den Inca Trail an. Jede Kleingruppe schliesst sich mit ein paar anderen zusammen, sodass man dann eine Gruppe von ungefaehr 17-20 Personen ist, die ein Lager bilden. Diese Gruppe hat ca. 15 Traeger und einen Koch, die wie wild die Berge hochfetzen, damit schon alle Zelte stehen und der Mate de Coca kocht, wenn die ersten aus der Gruppe auf allen Vieren im Lager ankommen. Ziemlich nobel also, praktisch wie beim Erklimmen des Mount Everest. Sozusagen:) Und man kriegt Vollverpflegung: morgens "Mate de Coca" an den Schlafsack gereicht, Fruehstueck mit Omelette oder Pfannkuchen, Mittagessen, Nachmittagstee mit Popcorn und Keksen und Abendessen. Jaja, der Inca Trail macht hungrig!
Der erste Tag war noch harmlos, ausser dass Maki gerannt ist, weil er die verlorene Wartezeit wieder einholen wollte. 4 Std. bergauf, bergab. Kinderspiel fuer uns :)
Der zweite Tag war weniger lustig: insgesamt 6 Std. nur bergauf, ueber den ersten Pass, der bis auf 4.200m geht. Und davon ein Grossteil Stufen - die Inca waren grosse Fans von Treppen, weiss der Geier warum. Da geht einem schon die Puste aus. Aber immer schoen an den Coca Blaettern nuckeln und Schritt fuer Schritt... bin ja froh, dass wir vorab so viel trainiert haben - es hat sich ausgezahlt, denn es ging uns einigermassen gut dabei. Das konnte eine aus unserer Truppe nicht behaupten, eine sehr uebergewichtige Australierin, die das erste Mal "Wandern" war. Sie kam kreidebleich nach knapp 10 Std. im Lager an. Ist aber tapfer weitermarschiert bis zum Schluss - naja, es gab ja auch keinen Weg zurueck.
Irgendwann hats dann zum Schiffen angefangen, was im Zelt und beim Latschen weniger angenehm ist.
Am 3. Tag ueber den 2. Pass mit knapp 4.000m, ueber den 3. Pass mit 3.700m und ab in den Dschungel. Die Landschaft ist Wahnsinn - leider hatten wir aufgrund des extrem schlechten Wetters fast nur Dunst und Nebel und konnten vieles nur erahnen. Man kommt auf dem Weg an einigen Inca Staetten vorbei, zu denen es sicherlich viel zu erzaehlen gegeben haette, aber Maki war etwas mundfaul und konnte ohnehin kein Englisch. Jeden Satz hat er mit "aha" beendet, so nach dem Motto "ich hab kapiert, was ich gesagt hab". Irgendwann haben wir uns dann einen anderen Guide gesucht, der aussah wie Roy Makaay, und zumindest a bisserl Englisch konnte. Aber im Grunde kann man sagen, dass die Peruaner nix ueber die Incas wissen, weil jeder Satz mit "Some people say..." beginnt. Man vermutet halt so vor sich hin.
Am 4. Tag wurden wir unsanft um 04.00 Uhr morgens geweckt, um vor den Touristenmassen beim Machu Picchu anzukommen. Um halb 7 waren wir schliesslich am Ziel - tja leider hat man erstmal gar nix gesehen. Nur Nebel! Aber schliesslich lag sie vor uns, die verlorene Stadt. Schon sehr beeindruckend. Man weiss uebrigens nicht, warum die Inca die Stadt verlassen haben - "some people say..." dass die Inca sich nach Eroberung der Spanier in die Staedte verzogen haben, "some people say..." dass es ein Feuer gab... sucht Euch was aus! Der Glaube der Inca beruht auf 3 Saeulen: es gibt den "Himmel", sprich den Sonnengott "Inti" als Urquell des Lebens, repraesentiert vom Condor, die "Mitte", sprich die Erde (Pacha Mama), repraesentiert vom Puma und die Unterwelt, repraesentiert von der Schlange. Ach ja, Sonne und Mond sind uebriegens Geschwister und haben die Menschen gezeugt - oder so. Deshalb sind auch alle Inca Koenige aus Inzest entstanden. Eigentlich war nur einer der 17 Inca Koenige wirklich wichtig - er hat das Inca Reich deutlich vergroessert (zu seiner besten Zeit ging das Reich von Ecuador ueber Peru bin hin zu Chile und Argentinien). Das lag aber wohl daran, dass die anderen Koenige alle deppert waren aufgrund des Inzest. Nach einer Fuehrung durch die Ruinen durch Roy gings wieder Richtung Cusco. Man waren wir platt.
Haben noch 2 Tage in Cusco ausgespannt und sind dann mitm Zug nach Puno an den Titicacasee gefahren, aber das soll beim naechsten Mal erzaehlt werden :) Liebe Gruesse vom Johann, der ist leider etwas erkaeltet und liegt im Bett.