(JH) Du faehrst ueber die Anden und fast schlagartig wechselt die Landschaft die Farben von einem satten gruen in Chile zu einem eher schalen fast grauen gruen in Argentinien. Man koennte meinen, die Chilenen haben selbst die Anden aufgestellt, damit sichergestellt ist, dass alles was an Regen in den Wolken vorhanden ist, auf der chilenischen Seite bleibt. Auch das wird mitunter ein Grund dafuer sein, warum sich die Chilenen und die Argentinier nicht besonders "gruen" sind. In der Tat gibt es bis zum heutigen Tage noch Konflikte was den korrekten Grenzverlauf beziehungsweise die Achtung der Laendergrenzen betrifft. Eigentlich sollten die hoechsten Gipfel der Anden und damit die Wasserscheide zwischen Pazifik und Atlantik die Grenze darstellen. Da aber einige Fluesse, die in den Pazifik muenden, weit oestlich der Anden(gipfel)kette ihren Ursprung haben ist die Grenze bis heute umstritten.
Naja, wie dem auch sei. Wir sind inzwischen wieder in Land der fantastischen Steaks und Weine sowie des guten Preis-Leistungsverhaeltnisses angekommen. Die Chilenen waren mitunter doch etwas habgierig fuer meinen Geschmack. In San Martin de los Andes haben wir dann auch gleich wieder Jerome (Muenchner, der im Torres del Paine in der Dusche des Refugios mit einer FC Bayern Trainingsjacke stand - Yeah!), getroffen. Seit dem ersten Treffen hatte sich ein guter Vibe entwickelt und somit reisten wir seitdem mehr oder weniger zusammen durch die gleichen Orte. Den Abschluss unserer Reise stellte dann ein von ihm und mir vorgetragenes "U2"-Lied ("One") zusammen mit der Band im Dublin (Pub in San Martin) dar. Da die Band zwar den Text und die Melodie zum Lied hatten, dies aber nicht sinnvoll verknuepfen konnten, und wir auf das Lied bestanden (ok, es war ein wenig Alkohol im Spiel) wurden wir auf die Buehne gebeten, um uns sauberst zu blamieren. Es gab dennoch Aplaus vom Publikum. Ob das nun an meiner Stimme oder Jeromes gezapple lag weiss der Herrgott alleine.
Inzwischen sind wir in Bariloche angekommen. In diesem Landstrich, der auch als Schweiz Argentiniens (es gibt sogar einen Ort names Colonia Suiza) bekannt ist, gibt es vor allem Eis (schmeckt wahnsinn), Schokolade, wunderschoene Gletscherseen und Berge. Auch hier musste also mal wieder eine mehrtaegige Trekking-Tour her. Aber davon jetzt mehr von meinem Co-Autor...
(BB) Ja, also das Gesinge war wirklich der Wahnsinn. Hab die beiden ordentlich angefeuert, obwohl ich mich etwas geschaemt hab. Der Abschied von Jerome war dann auch entsprechend ruehrseelig.
Trekking: diesmal gabs ein paar Traenen. Der Johann hatte eine super Tour rausgesucht im Nationalpark Nahuel Huapi. 3 Tage. Eigentlich ein Klacks. Die erste Etappe war auch noch o.k. Oben sind wir im Schnee angekommen. Die Landschaft war wieder mal der Wahnsinn. Aber am naechsten Tag waers dann ueber Schnee- bzw. Geroellfelder (im Wechsel) recht steil bergauf gegangen. Sagen wir so, ich habs versucht, aber meine Hosen waren so voll, dass mich das extra Gewicht noch mehr Richtung Abgrund gezogen hat. Insofern haben wir kehrt gemacht. Und beim Rueckweg war dann der Johann ploetzlich weg. Ich hab gerufen, aber nix. Und dann bin ich in Traenen ausgebrochen. Ich allein aufm Berg. Das schlechte Gewissen wegen der abgebrochenen Tour hat mich auch geplagt. Und der Johann hat mich verlassen. Heuuuuuuuuul! Naja, irgendwann stand er dann wieder vor mir. Alles war gut.
Im Tal wollten wir dann per Anhalter fahren. Sahen wohl zu ranzig aus. Ging nix. Also 1 Std. in bruetender Hitze auf den Bus gewartet und ab nach Colonia Suiza, wo wir unser Zelt am See aufgeschlagen haben. Ein Traum. Abends noch schoen Lagerfeuer und Wuerschtlbraten (s. Photo). Und am naechsten Tag nochmal auf einen Aussichtsberg. Der Typ vom Camping meinte noch: gibt keine Markierungen. Egal, wir finden den Weg schon. Hoch gings noch, aber runterfinden war nicht so einfach. Scheisse, war das steil. Aber Johann, der McGyver, hat uns wieder zurueckgelotst und mich halb den Berg runtergetragen. O.k. jetzt reichts wirklich erstmal mit Wandern.
Heute geben wir uns die 18 Std. Busfahrt nach Mendoza, ins heilige Land des Rotweins. In einer bescheidenen Posada werden wir dort Weihnachten verbringen: http://www.posadaborravino.com/ und natuerlich einen auf Euch trinken.
Wir sagen: Feliz navidad, also frohe Weihnachten halt, an Euch alle, unsere Lieben. Wir vermissen Euch und werden ein paar Flaschen Malbec auf Euch trinken. Frohes Fest!!!