(JH) "Estimados pasajeros,..." klingts mal wieder aus dem Lautsprecher direkt in unserer Kabine. Was mags wohl dieses mal geben!? Essen oder eine weitere Meerenge bei deren Durchfahrt man die Navigation des Kapitaens bewundern darf. "...esperamos a todos en el comedor por el desayuno". Ok, also doch Fruehstueck! Also rauskriechen aus der Koje und Essen fassen im kargen Self-Service-Essenssaal im Mensa-Style.
Wir begaben uns also fuer 4 Tage in die Obhut von Navimag um von Puerto Natales (dem suedlichsten Punkt unserer Reise) nach Puerto Montt durch die Kanaele Patagoniens zu fahren. Die Gegend ist wirklich beeindruckend. Man schippert durch etliche Kanaele, Fjorde und Buchten. Links und rechts schwebt eine absolut unberuehrte, und fuer alle Menschen ausser den Kaweshkar, lebensfeindliche Landschaft vorbei. Die Kaweshkar sind ein Indio-Stamm welche wie Nomaden in diesem Gebiet Chiles auf Einbaeumen (ausgehoehtle Baumstaemme, die als Boot dienen) lebten. Sie lebten von Muscheln, die die Frauen tauchend aus dem eiskalten Meer (ca. 5 Grad im Winter) holten und von Robben die die Maenner fingen. Waehrenddessen waren die Kinder damit beschaeftigt auf dem Boot (ja auf dem Boot) das Feuer am Brennen zu halten. Heute gibt es noch ca. 200 Kaweshkar, die aber die "zivilisierte Lebensweise" angenommen und sich in Puerto Eden niedergelassen haben. Fuer die interessierten, hier die Landkarte dazu:
http://www.navimag.com/en/canales/norte/mapa_ruta.asp
Ausser Landschaft gabs noch einige Voegel (keine Ahnung welche, bin nicht so der Voegel-Spezialist; Witze koennt ihr euch sparen) und Delfine zu sehen. Wale wurden uns versprochen, hielten sich aber bedeckt.
Soviel zum spannenden Teil des Trips. Die andere Seite koennte eine sozialpsychologiche Studie sein...
(BB) 4 Tage mit immer denselben Leuten auf engstem Raum ist schon eine Herausforderung. Am Ende hatten wir echt einen "Lagerkoller". Eigentlich solltens nur 3 Tage sein, aber unser Kapitaen hatte leider einen Herzinfarkt (nachdem wir ihn auf der Bruecke besucht haben...), wurde abtransportiert und wir mussten 8 Stunden auf einen neuen Kapitaen warten. Und dann war da noch der "Golfo de Pena", ein recht uebler Streckenabschnitt mit ordentlich Geschaukel, vor dessen Ueberquerung wir auch ein paar Stunden warten mussten, weil die See zu rauh war. Auch hier haben wir ueber den Lautsprecher genaue Ansage bekommen, wann denn der beste Zeitpunkt ist, die Anti-Kotz-Pille einzuschmeissen. Wann wir aufs Klo gehen sollen, haben sie nicht durchgegeben. Sonst aber alles.
Das Boot war aber echt komfortabel und die Kajueten ganz kuschelig. Hatten Glueck und hatten als Nachbarn 2 Hollaenderinnen, die geruchsneutral und schnarchfrei waren. Das ist viel Wert. Ausserdem haben sie ihre Schokolade mit uns geteilt.
Hatten eine nette Truppe beisammen - neben Lieke und Stephanie (den Hollaenderinnen) und Jerome aus Muenchen, die wir alle schon im Torres del Paine beim Wandern kennengelernt hatten noch ein Aerztepaerchen aus Deutschland, ein weiterer Kaskopf und 2 Schweizerinnen.
Am letzten Abend gabs noch Bingo und danach Disco mit "Cristobal", der auf dem Schiff Klemptner, Techniker, Alleinunterhalter und Komiker war - ein Multitalent.
Wir sind dann gleich nach der Ankunft in Puerto Montt weiter nach Pucon gefahren. Wollten ein Auto mieten, aber 1.000 US Dollar fuer 2 Wochen war uns dann doch zu viel. Chile ist ein gutes Stueck teurer als Argentinien. Also wieder Bus... mit defekter Toilette... pfui deibel. Egal. Nach 6 Std. waren wir endlich am Ziel. Pucon ist ein superschoenes Staedtchen an einem See und liegt kurz vor dem noch aktiven Vulkan "Villarica", der einfach nur cool aussieht und so vor sich hinraucht. Wollten eigentlich raufsteigen, war uns aber dann zu teuer und eigentlich reichts mir auch grad mit Bergsteigen. Dafuer haben wir gestern eine super Radtour gemacht.... nach 8 Std. waren wir wieder hier, und ich voellig aufgeloest. Ich hasse Mountainbiken und ich lass es jetzt ein fuer alle mal sein.
Und heut hat sich der Johann todesmutig in die Fluten gestuerzt - zusammen mit Jerome, der gestern nachgekommen ist, weil er uns so vermisst hat :) Aber das soll er selber erzaehlen. Nur noch kurz: haben hier eine wunderschoene Unterkunft. Haben uns ein Doppelzimmer geleistet mit eigenem Bad, nachdem wir die erste Nacht hier zu Zweit im Stockbett unten gepennt haben, weil alles ausgebucht war. Und ueber uns ein Typ mit Alkoholfahne und Kaesefuessen. Meine Herren, meine Nase macht was mit hier. Jetzt koennen wir aber von unserem Bett aus den Vulkan sehen. Fantastisch. Morgen gehts aber weiter, wieder rueber nach Argentinien (San Martin de los Andes). Da gefaellts uns besser, es ist billiger und Essen und Wein sind leckerer.
(JH) Uebers Raften will ich nicht viel schreiben. Ich lasse lieber die Bilder fuer sich sprechen!!! ADRENALIN!!!!!
http://www.flickr.com/photos/bettinajohann/