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Da fahr'n ma nimma hi!

David Hasselhoff und der Mountain Lion

USA | Wednesday, 23 October 2013 | Views [340]

(BH) Nachdem der Johann immer nur lästert, muss ich da Geschehene erzählen. Also das wirklich Wichtige. Santa Barbara war ganz nett, nicht riesig oder wahnsinnig spannend, aber da könnt man’s sich schon ne Weile gut gehen lassen. Am nächsten Tag haben wir einen Abstecher nach L.A. gemacht. War für den Johann nicht so lustig die Fahrerei mit dem Camper im – wie üblich – Monsterstau. Erst waren wir kurz in Santa Monica und dann haben wir bei meinen Kollegen und den Sony Studios vorbeigeschaut. Von vier möglichen Zugangstoren haben wir drei durchprobiert, bis wir endlich reingelassen wurden. Ihr könnt euch deren depperte Gesichter vorstellen, als wir da jedes Mal mit unserem Camper eingebogen sind. Sehen die auch nicht alle Tage. Dachten wohl, das ist der Breaking Bad Fanclub. Da wir in München keine Firmenausweise haben und ich natürlich auch keine Visitenkarten mitgeschleppt hab, wollten sie uns partout nicht reinlassen. Erst nach rumemailen und telefonieren, gings dann. Der Johann hat dann noch fast das Firmenausweislesegerät abgefahren. Na, wir habens ja auch nicht gebraucht…

Kaum auf dem „Lot“ wandert David Hasselhoff an uns vorbei mit nem Kahlköpfigen – seinem Manager wahrscheinlich. Ausgerechnet! Meine Kollegen haben sich totgelacht, wo doch Hasselhoff so ne große Nummer in Deutschland ist/war. Ja, so’n Schmarrn können sie sich merken. War dann aber sehr nett, alle haben sich total gefreut und den Elias bewundert, wie er ganz gechillt im Kinderwagen lag, freundlich gelächelt und dabei seine Füße geknetet hat. Rolle hat er trotzdem keine angeboten bekommen. Wird schon!

Nach einer sehr angenehmen Nacht ohne Heizung in Malibu aufm Campingplatz gings dann endlich Richtung Grand Canyon. Wurde ja auch Zeit. Und nach knapp 400 Meilen waren wir auch schon da. Echt überwältigend! Ich war ja vor 25 (!) Jahren schon mal da und kann mich erinnern, dass es mich da nicht so umgehauen hat. Vielleicht war’s auch, weils der erste Canyon war, den wir gesehen haben und beim letzten Mal, war’s glaub ich der letzte. Der ist einfach riesig und man kommt sich vor wie ein kleines Würmeli. Es war verhältnismäßig wenig los – wahrscheinlich wegen der ganzen Shutdown Nummer. Insofern sind wir ganz entspannt am „Rim“ entlanggewandert. Der Elias hat brav in seiner Manduca (an alle zahlreichen Schwangeren da draußen: super Teil!) geschlafen und ist nur einmal aufgewacht, um ordentlich in die Windeln plus Body und Hose zu ballern. Auch ne Aussage.

Ach ja, in diesem Fall gabs überall Warnschilder bzgl. Elche. Und… klar Ihr habts erraten, wir sind natürlich direkt einem in die Hufen gelaufen. Der war aber Gott sei Dank friedlich und hat gemütlich an seinem Baum weitergekaut. Insofern gibt’s auch ein Bild, wenn auch ein Unscharfes. Der Johann ist dann noch ein Stück runter in den Canyon und nach 2 Tagen sind wir weiter zum Lake Powell.

Schöner See keine Frage, aber halt „man made“ durch einen Staudamm. Wir hatten aber nen sehr coolen Campingplatz direkt am Strand („Lone Rock“). Und durch einen freundlichen Hinweis der Powell Museum Infodame sind wir zum „Antelope Canyon“ gefahren. Das ist Navajo Indianerreservat, also total unprofessionell aufgezogen im Vergleich zu den Nationalparks. Wenn mans nicht weiß, fährt man eh vorbei. Ticket kauft man an nem Holzverschlag, die Führung macht ne gelangweilt aussehende Indianerkugel (aber sie hat überall durchgepasst und toll Flöte gespielt) und dann latscht man praktisch über einen Felsen, auf dem ein Millionen Jahre alter Dinosaurierfußabdruck ist – aber nix da, markiert, abgesperrt oder sonstwas. Ne, das erwähnen sie so nebenbei. Ach übrigens, du stehst mit deinem reudigen Straßenlatschen gerade auf einem archäologischem Meisterwerk. Und der Canyon war so unglaublich schön! Unterirdisch, durch jährlich wiederkehrende Sturzfluten geformt. Die bizarrsten Formen, Oberflächen und Farben. Die Indianer erkennen natürlich überall was: einäugige Katze rechts, humpelnde Schlange links und so. Für mich warens nur sagenhafte Felsen. Recht abenteuerlich steigt man über sausteile Eisentreppen runter. War auch ziemlich eng da. Na, der Johann hat ungefähr 2.000 Bilder gemacht, insofern zeigen wir’s euch am besten oder Ihr googelt. Ach ja, der Elias hat geschlafen.

(JH) Ja hat scho‘ Recht die Mei. Oft denkt man sich im Urlaub ja, das gibt’s auch daheim. Da werden Erinnerungen an unseren Neuseeland Trip wach, wo die Leute massenhaft zu irgendwelchen Bergen und Gletschern gepilgert sind. Gibt’s alles daheim auch Leute! (BH: nenene, über Neuseeland lass ich nix kommen!)

Aber das hier ist ´ne andere Nummer. Vom Grand Canyon hatte ich vorher ja nicht so die höchste Meinung. Warum auch immer. Dort angekommen hat’s mir aber die Kinnlade sauber runtergezogen. Unglaubliches Teil! Auch der Trip Richtung Canyon-Grund (Ich sage Richtung, da es ein Abstieg und dann wieder Aufstieg von ca. 1600hm ist) war einer der schönste Wege, die ich je gegangen bin. Hätt nur noch die Klapperschlange am Wegesrand gefehlt und ein Cowboy der auf seiner Mundharmonika die Titelmelodie von Nobody spielt. Naja, und dann fährst du weiter und denkst „was soll jetzt schon noch kommen“. Bums, da war er der Antelope Canyon. Hattet ihr schon mal das Gefühl, dass ihr beim Anblick einer Landschaft einfach nur loslachen musstet, so absurd schön war sie. Selbiges mit dem Bryce Canyon. Ja, Bilder hat man schon viele gesehen, aber glaubt mir, die Wirkung live in 3D ist anders.

Da hinter jeder Geschichte mehr sein muss als nur Beschreibung von schönen Plätzen, hier nun noch ein paar tiefsinnige Gedanken (ja zu so was bin ich fähig – muss halt gut ausgeschlafen sein): Millionen Jahre haben diese Landschaften hier geprägt. Vulkane, Eiszeiten, Erdverschiebungen, Erosion und was weiß ich noch alles haben hieran gehoben, gemeißelt, geschliffen und modelliert. Zwischenzeitlich sind ein paar Dinosaurier durchmarschiert, dann haben sich die Steinzeitmenschen eingerichtet, die Indianer haben ihre Büffel gejagt bis der Weiße alles an sich gerissen hat. Aber darauf will ich gar nicht hinaus. Beim Anblick all dessen fühlt man sich wie ne Eintagsfliege. Für die Welt hier draußen spielt das eigene Leben praktisch keine Rolle. Es ist erdgeschichtlich sozusagen ein Wimpernschlag. Und das sollte man mitnehmen, wenn man über die eigenen kleinen Probleme sinniert. Ich hab mir dann einfach eine Büchse Miller Genuine Draft aufgerissen und hab den Hypophysenlappen ganz leise im Wind fächeln lassen. Schönen Gruß an Gerhard Polt für die Leihgabe!

(BH) Ja schön ists hier. Und der Campingplatz auch. Wir sind nur etwas vorsichtig, weil anscheinend ein Mountain Lion sein Unwesen treibt. Und bei unsrem Glück. Gibt auch wieder tolle Tipps, was man machen soll, wenn einer kommt. Ihn mit Steinen und Stöcken bewerfen, aber sich dabei nicht bücken... Drückt uns die Daumen!

 

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