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Da fahr'n ma nimma hi!

Kuckuck, ich bins – Der Bär!

USA | Monday, 14 October 2013 | Views [422]

(BH) Jetzt sind wir also on the road. Unser Camper ist groß und eigentlich auch ganz kuschelig. Innenausstattung ist natürlich häßlich wie Sau – alles im zarten kackbraun und gammelbeige. Dazu schöne Muster. Dabei ist der Camper max. 1 Jahr alt.  Übergabe etc ging eigentlich recht flott. Wichtig dabei war das Erklärvideo, das sich jeder anschaun muss, da es lebensnotwendige Bedienungsinformationen enthält zB. den Zündschlüssel im Uhrzeigersinn drehen. Ne, eigentlich hieß es: "den Schlüssel zu sich drehen". Uhrzeigersinn schnallt ja auch nicht jeder.

Eigentlich wollten wir erst nach Nappa Valley (der Johann wollte dahin und wär gar nicht verkehrt gewesen, was sich aber erst später rausstellen sollte), aber das haben wir jetzt doch bleiben lassen und sind direkt zum Yosemite Nationalpark. Wir wurden zwar darauf hingewiesen, dass es im Grunde unmöglich ist, einen Campingplatz im Park zu kriegen, wenn man nicht mindestens ein halbes Jahr vorher reserviert hat. Schwierig, wenn man wie wir im Grunde erst eine Woche vor Reiseantritt bucht. Wir wollten es trotzdem probieren. Im Park angelangt wurden wir erstmal aufgeklärt, was zu tun ist, wenn man einen Schwarzbären sieht. Groß machen und laut brüllen. Nicht wegrennen. Falls er doch näher kommt, weiter brüllen. Und wenn er dann direkt vor deiner Nase ist, fragen „How are you doin?“ (denk ich mir mal). Wir sind dann erst mal entlang schwarz verkohlter Baumlandschaften gefahren. Das Feuer hat hier ganz schön was angerichtet! Gleich beim ersten Campingplatz haben wir ein Plätzchen ergattert. Wer sagts denn. Nach ner Stunde rumrangieren, haben wir festgestellt, dass wir schief stehen. Also haben wir uns im Dunkeln einen andren freien Platz geklaut. Kind ins Bett, kurz Brotzeit und ab in die Heia. War ein langer Tag und wir waren superplatt. Sogar der Elias hat in der Nacht verhältnismäßig gut geschlafen, obwohl es wirklich eiskalt war.

Am nächsten Morgen haben wir's ruhig angehen lassen, gemütlich in der Sonne gefrühstückt. Irgendwann schaun wir uns um, und der ganze Campingplatz ist wie leer gefegt. Mh - was haben wir verpasst? Irgendwann kam ein Monster-Camper angefahren, der natürlich genau auf unsren Platz musste. Haben wir uns halt daneben gestellt, Platz war ja jetzt genug. Die beiden Ami Insassen (Robin und Bob - zwei ehemalige Lehrer) haben uns dann über die missliche Situation aufgeklärt. Nämlich dass alle öffentlichen Einrichtungen (ausser die wirklich wichtigen) und Nationalparks schließen, weil die Republikaner Obama's Gesundheitsreform torpedieren wollen und das Gesamtstaatsbudget nicht freigeben. D.h. u.a. die Ranger-Nasen werden nimmer bezahlt. Und ohne Ranger müssen die Parks geschlossen werden. Man stelle sich mal vor, der Nationalpark Hohe Tauern oder der Schweizer Nationalpark werden geschlossen, weil keine Aufpasser mehr da sind. Worauf aufpassen?! Muss ma jetzt nicht verstehen, aber Vorschrift ist nun mal Vorschrift in den USA und so sei es. Unglaublich und als Europäer schwer vorstellbar. Ein vorbeifahrender Ranger hat uns netterweise erlaubt bis Donnerstag 15h im Park zu bleiben (und kostenlos auf dem Campingplatz) und das habe wir dann natürlich noch ausgenutzt. Am ersten Tag war auch noch alles ok - die meisten Straßen waren geöffnet und so konnten wir zumindest die Hauptattraktionen den "El Capitan" und den "Half Dome" anschaun. Die meisten Trails waren allerdings schon gesperrt. Unerlaubterweise sind wir dann zu den "Mirror Lakes" gelatscht, mit zig andren Aufsässigen. Auf dem Weg dorthin bleibt der Johann wie angewurzelt stehen und sagt so (ich gebs jetzt mal auf amerikanisch wieder): "umdrehen". Ich so "hä??? mag mirror lakes sehen!!!!!" Er so: "Bär". Ich so: "waaaas?". Er so: "dort oben". Ich so: "hilfeeee!". Wir so langsam umgedreht und so zurückgegangen. Gemeinter Braunbär war ned klein und ca. 30m weg. Gott sei Dank mitm Arsch zu uns. Uns kamen dann 3 weitere Pärchen entgegen. Mit denen haben wir nach kurzer Diskussion eine Angst einflössende Gruppe gebildet und sind mutig weitergelaufen. Naja, der Bär war eh weg. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass das eine Riesensache ist, einen Braunbären zu sehen und alle total scharf drauf sind. Und wir haben uns natürlich in die Hosen gemacht. Aber hallo, wer nicht? Foto gibts also leider keins.

Die "Mirror Lakes" waren übrigens ausgetrocknet. So viel zum einzigen Trail, den wir gemacht haben. Aber die Sicht von dort auf den Half Dome war grandios. Also immerhin etwas.

Tja die beiden verbleibenden Tage waren unspannend. Hatten zwar den Campingplatz fast ganz für uns – ausser Robin und Bob neben uns und einem Aussie Pärchen noch direkt nebendran (wir 3 waren die Enklave des Widerstands), aber dafür waren wie gesagt alle Straßen gesperrt und wir konnten eigentlich nur rumgammeln. Sehr frustrierend muss man sagen. Robin und Bob haben uns dann noch ihr Brennholz geschenkt – dachten wohl, wir armen Säue werdens noch brauchen… - und dann sind wir wie befohlen am Donnerstag aus dem Park abgedampft. Nach langem Hin und Her haben wir uns entschlossen, zurück an die Küste zu fahren. Machen wir unsre geplante Route halt andersum und fahren gen Süden bis die Chose hoffentlich bald ausgestanden ist. So ne lustige Schließungsnummer gabs wohl schon mal in den 90ern und damals hat es 21 Tage gedauert. Nur gut, dass wir 6 Wochen Urlaub haben…

 

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