Sandrines Traum ist es schon lange das Padi zu machen, also tauchen zu lernen. Immer wieder haben mir Menschen vom Gefuehl des Tauchens vorgeschwaermt und so war es mir ein leichtes Sandy dabei zu begleiten. Schon an der Pazifikkueste haben wir eine Adresse fuer eine gute Schule in Tagangas (Santa Marta) erhalten. Max, der Besitzer, ist Deutscher und schaemt sich seiner Herkunft nicht. Ganz im Gegenteil, Bayer ist auf seinem Koerper stark vertreten. Er soll der Beste sein, hoeren wir auch spaeter immer wieder. Wir haben noch mehr Glueck, denn unser Lehrer ist jung, huebsch und kommt aus Staefa;) So machen wir unser Tauch-Padi auf Schweizerdeutsch.
Das Tauchen ist einfach genial. Natuerlich haben wir mit unseren Aengsten zu kaempfen. Z.B. unter Wasser atmen zu koennen oder ohne den Schutz der Brille zu sein. Aber das Gefuehl ist einfach unbeschreiblich. Man schwebt im Wasser und nur durch mein Lungenvolumen kann ich meine Position veraendern. Toll. Wir sehen wunderschoene Fische, Korallen und machen als Abschluss sogar unseren ersten Tauchgang nur unter der Aufsicht und nicht der Leitung unseres Lehrers. Das gibt Sicherheit.
Die Schule spornt einen an, wenn man beim Abschlusstest 100% richtig hat bekommt man zwei Tauchgaenge gratis. Das Traurige daran ist nur, dass man dann bei einem Ergebnis von 92% traurig ist.
Taganga hat nur Tauchschulen, Backpackers und Restaurants zu bieten. Aber die Natur drum herum ist wunderschoen. Wir lernen eine super tolle Schweizerinn kennen, Livia, und besuchen mit ihr Minca. Allgemein wird uns immer wieder erzaehlt, wieviele Schweizer es hat und das obwohl uns in der Schweiz immer gesagt wird wie gefaehrlich Kolumbien sei. Und die Region hier galt wirklich als sehr gefaehrlich. Und ist es zum Teil jetzt noch. Das merkt man beim normalen Smalltalk. Sonst geht das immer so: Eine Señorita fragt:"Wieviele Kinder hast du? Bist du verheiratet?" Dann kommt das Spielchen warum ich denn in meinem Alter noch keine Kinder haette, dass ich aber ne Suesse sei und mir keine Sorgen zu machen brauche. Und wir fragen zurueck und plaudern ueber ihre Kinder. Hier ist es so: "Und Sie, wieviele Kinder haben Sie?" und die Señorita antwortet "ich habe zwei Soehne, 7 und 5Jahre alt." Darauf sagt Sandy:"Ah, wie schoen. Und Ihr Mann?" . Worauf die Frau ganz locker erwaehnt, dass dieser getoetet wurde.
Minca ist ein suesses Dorf in den Bergwaeldern. Dadurch ist es etwas frischer, was nach Taganga wirklich sehr angenehm ist. Es gibt Wasserfaelle und viele Voegel zu beobachten. Dafuer haben wir uns auch den richtigen Fuehrer ausgewaehlt, er ist ein richtiger Vogelfan und voellig in seiner Welt. Das merken Sandrine und ich auch, als wir mit ihm eine Tour durch den Tayrona Nationalpark machen. Fidel ist total lustig, kennt viele Leute und hat eine super ruhige Hand, wenn es darum geht Fotos zu machen. Und ist natuerlich auch ein Fan von meiner super Kamera, mit ihrem tollen Zoom;) Sandrine erfaehrt auch viel von seinem Leben und der Zeit, als er im Millitaer war. Wir hatten uns vorgestellt den Nationalpark etwas anders zu sehen. Wir wandern im Nationalpark um das Doerfchen der Tayrona-Indianer zu sehen und mit ihnen zu essen. Es nennt sich "el Pueblito" und ist eine gute Alternative zur "verlorenen Stadt", was ein Treck von mehreren Tagen waere.
Es fuehlte sich etwas fremd an mit den Tayrona-Indianern zu essen. Fidel machte vieles durch seinen Humor und seine Kochkuenste wett. Schliesslich waren es die Kinder, die den Kontakt zu uns suchten. Die Jungs und Maenner sprechen spanisch, die Frauen allerdings nicht. Sie haben lange Haare, tragen weite weisse Gewaender und die Frauen viel Schmuck. Nur die Frauen, erklaert mir ein Junge, den ich faelschlicherweise fuer ein Maedchen gehalten habe. Die Kids machen viele Fotos und Filme mit meiner Kamera und ich werde sogar mit einer Blume beschenkt. Sandrine lernt ein Filmteam kennen, welche Dokus ueber Indigenas in Kolumbien machen, aber auch schon sehr viel ueber die Farc und Paramillitaers berichtet haben. Ihre Stories sind unglaublich. Und ich frage mich nur noch mehr wie man hier Frieden schaffen kann.
Danach geht es an den Abstieg Richtung Strand. Dieser Weg wurde von den Indios angelegt. Er besteht aus riesigen Steinen und wurde so in die Natur integriert, dass auch die Wurzeln der Baeume Teil des Weges sind. Ich schwitze Blut und Wasser und bin uebergluecklich, als wir am Strand ankommen. Ich freue mich riesig in der Haengematte zu schlafen. Am naechsten Tag erkunden wir die Straende rundherum, San Juan, Arrecifes, wandern und geniessen die Natur; die Felsen, die Straende, die Tiere, die Pflanzen..es ist einfach wunderschoen. Leider kann ich mich nach dem Tauchen nicht mehr richtig aufs Schnorcheln einlassen. Unser Plan war es von hier aus mit einem Boot an einen weiterentfernten Strand zu gelangen, den man sonst von Taganga aus in einem Tagesausflug besucht. Der Plan ging nicht auf. Also machen wir uns am Abend auf den Heimweg und beschliessen morgen an den anderen Strand zu gehen. Und nach dem ganzen Marschieren sind wir gar nicht so ungluecklich in einem Bett zu schlafen.
Die Fahrt mit dem Boot ist wohl die holprigste meines Lebens und ich habe noch einige Tage Rueckenschmerzen. Ohne Witz trieb das Boot durch die hohen Wellen Meter in der Luft und der Aufschlag fuehlte man in Knochen und Mark. Doch der Playa Cristal ist einfach ein Paradies. Wir essen frischen Fisch und die Fische schwimmen am Ufer um unsere Beine.
Die Zeit naehert sich meinem Geburtstag und wir reisen an den westlichen Teil der Karibikkueste Richtung Cabo de la Vena und Punto Gallinas. Dieser Teil der Kueste ist eine Wuestenlandschaft mit vielen Kakteen, viele Ziegen, bunten Eidechsen und allgemein wahnsinnig grellen Farben. Vom Meer, ueber die Felsen, zu den Tieren. Eine Nacht verbringen wir in Riohacha, bewundern den Peer und schlafen im haesslichsten Bett das wir bis jetzt hatten. Das Lustige daran ist, dass dieses Hostel zum selben Organisator gehoert, mit welchem wir die Tour buchen. Diese Orte sind so ab vom Schuss, dass uns alle raten es mit einer Tour zu machen. Wir sagen uns, dass es ja nur besser werden kann. Wir hatten echt ne super tolle Gruppe, die Landschaft war der Wahnsinn, ich hatte einen wunderschoenen Geburtstag mit Flamingos, aber Fuehrung hatten wir in dem Sinne keine. Aber Sandy sei Dank konnte ich an meinem Geburtstag sogar ins Internet und sie organisierte ein Strandfeuer und Bier fuer uns- Danke Schatz!;)
Zueruck verbringen wir eine Nacht im wohl coolsten Hostel der Welt..hahah..www.masaya-experience.com/es bevor wir auf nach San Gil und Barichara reisen. Unserem letzten Stop vor Bogotà. Wir sind traurig, aber weil wir beide wissen, dass die Reise weitergehen wird ist es nicht ganz so schlimm. Sandy reist weiter nach Mexico, fuer 1Monat machen sie und ihr Freund das Land unsicher. Ich werde eine Kreuzfahrt machen. Ja, richtig gehoert. Ich steige in Cartagena in Kolumbien ein und in Lima wieder aus. Dabei verbringe ich eine Woche mit meiner Mutter, ihrem Freund und ihren Freunden. Ich freue mich schon wahnsinnig auf sie und auch auf Lima:)
San Gil wurde mir als Ort fuer Adventures praesentiert und so dachte ich eigentlich, dass es nichts fuer mich sei. Aber es ist wie der Rest einfach toll. Wir verwoehnen uns mit einer Massage, was nicht wirlich entspannend ist, aber informativ;) Und schliesslich wird ein Date fuer mich arrangiert. Auch wenn ich erklaere, dass ich noch nicht ueber meine Ex hinwegbin, aber schon etwas Neues in Lima auf mich wartet. Aber alle zusammen ausgehen, trinken und tanzen kann ja nicht schaden. Der Typ sieht ohne Witz so heiss wie Cristiano Ronaldo aus und ist voll der Liebe und Verstaendnisvolle. Daher versteht er meine Geschichte auch und wir tanzen einfach. Wie ich wiedereinmal merke tut mir das einfach gut. Barichara ist ein suesses kleines Dorf, dass es Sandy sofort angetan hat. Von hier aus marschieren wir nach Guane.
Kolumbien ist toll, hat so viel zu bieten. Es ist ein ganz anderes Suedamerika. Doch die Leute sind hilfsbereit, lustig, interessiert.. und ich hatte kein einziges Mal Angst. Ich rate also allen: reist nach Kolumbien und verliebt euch in Suedamerika!;)