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Unser Praktikum in Mago, Kakamega Regenwald, Kenia

KENYA | Friday, 18 September 2009 | Views [434]

JAMBO JAMBO! MASUNGU!!! MAMBO? BOA!!! KARIBU! ASANTE!

Das sind wohl die 6 meist verwendeten Worte hier in Swahili!

Hallo, hallo! Ein Weißer!!! Alles gut? Jau alles gut!!! Willkommen! Danke!

Die Zeit des nur einmal in der Woche Duschens und Schlüppis umdrehens ist
vorbei! Nein....... ganz so weit ist es nundoch nicht gekommen...

Viele Grüße aus Mago. Viele fragen sich sicherlich: Was machen Linda
und Joost da überhaupt? Um es kurz zu beantworten: unsere eigentliche
Aufgabe ist es, das
Gästehaus
mit 11 Zimmern (für 19 Personen) zu promoten. Ich fang schonmal gleich an:
www.magoguesthouse.com Kommt alle her und seht und bucht!!!

Wenn einer von euch mich besuchen kommen will, können wir euch natürlich
den Resident Preis anbieten und wenn der euch immer noch nicht passt,
können wir noch ein bisschen verhandeln. Wir sind schließlich in
Kenia! Man könnte fast sagen, die Kenianer sind beleidigt, wenn man nicht
mit ihnen verhandelt. Da sagt man:"Nö, das ist mir zu teuer tschüß!" und
geht, dann
kommen die hinter einem her und sagen:"nein nicht gehen, ich hab einen
Preis gesagt, dann musst du
jetzt einen anderen sagen, dann sag ich wieder einen und dann du..."

Ich hab meinem Bruder versprochen mich diesmal kurz zu halten, damit er
auch mal Interesse entdeckt meine Mails zu lesen, aber ich merke hier
schon wieder: Es ist mir ein Unmögliches! Sorry, Chrisey...


Der Empfang
Angekommen sind wir vor circa 3 Wochen. Joost und ich waren so
aufgeregt wie unsere Supervisor Renske und Pepijn denn wohl sein werden.
Kurz zu Renske und Pepijn: die beiden sind als Volunteers schon seit 9
Monaten hier und arbeiten für die Schule. Renske, weibl, 29 & Pepijn,
männl, 34. Wir fragten uns: Sind sie nett? streng? blond oder braunhaarig?
Doch unsere
Preisfrage war: "sollen wir die umarmen, wenn wir sie sehen?"
Wir haben beschlossen: wir warten einfach ab und übergeben ihnen die
Entscheidung. Hach ja, was soll ich sagen, die beiden waren wirklich so
sehr begeistert, dass, als wir ankamen, sie sich noch nicht einmal
umgedreht haben und mit dem Rücken zu uns gekehrt sitzen geblieben sind,
bis wir dann vor ihnen standen mit einem schüchternen:"ähhh, Hallo!". Man
konnte sie also garnicht beruhigen vor
Begeisterung. Da dachten wir beide nur: Oh Gott es wird
grauuuusam! Nein, aber es hat sich zum Glück herrausgestellt, die beiden
haben zwar kein Busenfreundepotential, aber sind eigentlich total nett :)
Naja und 7 kleine Hundebabies haben uns auch begrüßt, eine Woche alt. Die
Mama heißt Popo und mag mich nicht leiden. Naja, kann ich auch drauf
verzichten, dass mich jemand mit so nem Namen mag oder?


Das Gästehaus

Das Gästehaus ist auf einem Riesengrundstück zusammen mit der Mago
Polytechnic Schule. Die Schule ist für Schüler ab 17 Jahren und dort
können die Schüler ihre Ausbilung machen. Sie lernen dort Berufe wie:
Schneider, Maler, Mechaniker, Bauer, Maurer, Tischler, Computer oder
Hostess.
Die Schule ist für die besonders arme Bevölkerung und durch die
holländische Stiftung: DE STYLE müssen die Schüler nur einen ganz geringen
Teil für die Ausbildung bezahlen. Momentan kommt die ganze finanzielle
Unterstützung von Spendengeldern aus Holland. Aber eigentlich wurde das
Gästehaus errichtet um
damit das fehlende Geld für Strom, Wasser, Personal und Materialkosten zu
decken. Leider weiß niemand das dieses Gästehaus existiert und deshalb
müssen wir uns zeigen!!!
Das Gästehaus ist super ausgerüstet mit europäischen Standard. Man könnte
es beinah als luxuriös bezeichnen. Wir haben echt alles hier: eine
Riiiiesenküche mit 12 Herdplatten, Mikrowelle, Grill, Backofen, Friteuse,
etc. Wir haben einen großen Konferrenzraum, eine TV Ecke, einen Waschraum
ausgerüstet mit Waschmaschine, Trockner und sogar: Bügeleisen.

Seit den 3 Wochen die wir da sind, haben wir nur einmal Gäste gehabt, eine
holländische Gruppe mit 13 Personen, die auch nur über Nacht geblieben
sind.


Die "Stadt" und die Umgebung

Mago ist ein kleines ruhiges traditionelles afrikanisches Dorf mit
vielleicht 1000 Einwohnern, gelegen in einer wunderschönen grünen
Landschaft, wo wirklich alles angebaut wird. Man lernt hier wirklich das
"richtige" Afrika kennen. Die Leute machen Umzüge auf den Straßen, spielen
dazu Musik, trommeln und singen. Was auch eine Tradition hier ist: wenn
jemand stirbt, wird nachts geweint und getrommelt. Ich hatte auch schon
eine schlaflose Nacht, wo dann 3 Stunden in der Nacht durchgetrommelt
wurde. Danach wird die Leiche 3 Tage vor das Haus gelegt, sodass alle den
Leichnahm begutachten können.
Dienstag und Freitag sind die Tage, wo in unserer Gegend immer der Strom
abgeschaltet wird. War anfangs für mich komisch, aber jetzt hab ich mich
daran schon gewöhnt.
Im Dorf kann man alle Basics an Lebensmitteln kaufen: Brot, Milch, Gemüse
und Obst. Auch Pommes und Salat für nur 20 Cent!!! Jaaa, ich weiß, unser
Bauch! Aber ganz ehrlich, bei dem Preis, da sagt man als Lipper doch nicht
nein! Und wie das schmeckt...
Wir sind hier direkt am Equator/Äquator in der Regenwaldgegend vom Kakamega
Regenwald(ca.22km von hier), der einzige Regenwald in Kenia, wo nur noch
ein 10tel übrig geblieben ist. Aber für mich ist er immer noch gewaltig.
Wir haben dadurch, dass wir so hoch liegen auch ne super angenehme
Temperatur: tagsüber warm(25-28 Grad) + 1h Regen und nachts kühlts sich
dann schön ab. Und zu meiner Freude: Kaum Mosikitos!!! Die Anzahl meiner
Stiche hat sich von 4 mal täglich auf einmal wöchentlich reduziert. Ein
afrikanischer Traum ist für mich wahr geworden!
Nach Kisumu (3.größte Stadt in Kenia) braucht man ca.45 Minuten und dort
gibts ALLES! Ein riiiesen Supermarkt, wo man selbst Fitnessgeräte kaufen
kann. Man findet dort alle Nivea Produkte, gliss kur, Heineken Biertje,
Pringles bis hinzu meinem gebliebten Kiri Käse :) (Kiri, Kiri, Kiri)


Organisation und Management in Kenia

Natürlich läuft das hier in Afrika alles anders ab als in Europa und
teilweise merkt man echt, dass es an der mangelnden Schulbildung liegt. So
sind Joost und ich immer noch damit beschäftigt herauszufinden, wie das
denn hier eigentlich alles abläuft. Es ist alles sehr chaotisch, niemand
behält den Überblick und es verläuft alles drunter und drüber. So kommt es
auch vor, dass dann kurz bevor die Gäste ankommen festgestellt wird: Oops,
kein Klopapier mehr da. Und wieder muss man in die Stadt flitzen um noch
schnell was zu besorgen. Im Gästehaus wurden neulich 2 von 3 Mitarbeitern
(Lehrer) (darunter die Managerin) gekündigt. Also hatten wir noch eine
Lehrerin von
der alten Besetzung und eine Neue wurde eingestellt. Dadurch war auch
niemand mehr für die Buchungen, Reperaturen etc verantwortlich und Joost
und ich haben versucht das alles in die Hand zu nehmen.
Wir haben jede Woche ein Meeting mit dem ganzen Personal. Vor dem Meeting
wird immer gebetet und alle müssen aufstehen. Die 15 Angestellten hier
sind alle echt super super nett. Der
Schuldirektor Nash, 62, hatte Joost erst mit Jesus verwechselt, haha!
Naja, Nash
ist jedenfalls schon mein bester Freund geworden und hat
mich auf die Seychellen eingeladen. Nash bezeichnet die
Angestellten auch nicht als Arbeiter, sondern er sagt immer: "wir sind
eine Familie". Ja das find ich schön, und so verhält er sich auch. Und
Schila, die
Sekretärin, ist mein Alter und super witzig und hat genau meinen Humor.
Joost hat auch schon einen besten Freund: Patrick, unser Securityguard.
Eins muss ich noch erwähnen: wir haben einen kenianischen Chefkoch Alex,
der 4 Jahre in Frankreich gearbeitet hat und sein Essen ist einfach
himmlisch! Aber Crepes sagt er, kann er nicht. Manno :(
Gestern haben wir dann erfahren, dass auch noch die letzte von den damals
3 Hotelangestellten gekündigt wurde. Ganz plötzlich... Das heißt, wir
haben eine neue Lehrerin für das Hotel und den Koch und das wars!! Und
niemand weiß so wirklich bescheid, wie das hier alles abläuft. Deshalb
wurden Joost und ich jetzt als Manager vom Hotel aufgerufen bis wir wen
Neues gefunden haben. Juhu! Mir graut jetzt schon vor Samstag, wenn die
Gäste kommen und Joost und ich in der Küche aushelfen müssen und Bedienung
spielen müssen, ganz zu schweigen von der Rezeption. Also wenn jemand von
den Hospitality Studenten Lust hast hier herzukommen und das zu
übernehmen: You are welcome!!! Ach, aber es ist ja nur ein kleines
Gästehaus, das kriegen wir schon irgendwie hin.


Arbeitszeiten

Renske und Pepijn sind total relaxt und kontrollieren uns in keiner Weise.
Wir können eigentlich tun und lassen, was wir wollen. Wir sind also unsere
eigenen Chefs und die Aufgaben, die wir bewältigen, haben wir uns selbst
gegeben. Also eigentlich DIE perfekte Arbeit für mich :) :) :) Morgens
stehen wir so um 8-9 auf und fangen dann so um 10 an zu arbeiten bis 4 Uhr
andere male 7 Uhr, kommt immer drauf an wo, was und wieviel zu tun ist.


Mein Geburtstag
Und mein Geburtstag am anderen Ende der Welt war auch sehr schön. Joost
hat mich morgens um 6.30 geweckt und ich hatte keine Ahnung was mich
erwartet. Wir sind dann los gefahren und an einem kleinen Ort Mbita
geendet, wo wir ein Zimmer im Leuchtturm hatten mit Whirlpool und
Privatstrand, soooo coool! Ich hab noch nie in so ner coolen Unterkunft
geschlafen. Torte gabs dann auch noch abends für mich :) Da ist dem Joost
seine Überraschung wirklich geglückt und wir hatten einen sehr schönen Tag
:)
Ich bedanke mich hiermit auch nochmal für alle Glückwünsche, für alle
lieben holländischen und deutschen Anrufe, hab ich mich total gefreut.
Auch vielen Dank für die Briefe, ich liiiebe Post und sie ist angekommen!
Und ein ganz dickes Danke an Jennylein, die mir nen Päckchen geschickt hat
mit Fred Ferkel und Gummibärchen drin! Da bin ich erstmal kreischend
durchs Hotel gelaufen! Deutsche Süßigkeiten! Das gibts hier nicht, und ich
hab die ja sooo
vermisst!


So, das wars auch schon wieder... ich hoffe ich konnte alle Fragen
beantworten.
Nächste Woche kommen Joosts Eltern für 3 Wochen und wir werden durch die
Massai Mara fahren (Juhu, meine 1. Safari), danach nach Mombassa ans Meer,
wo wir
ein paar Reiseveranstalter besuchen werden (nebenbei) und danach nach
Nairobi, wo wir auch ne ganze Menge an Reiseveranstaltern sitzen haben. Ja
da freu ich mich schon!

Sooooo, ich hoffe euch geht es allen gut. Ich hoffe, dass alle einen guten
Praktikumsstart hatten und ne coole WG gefunden haben. Und das bei den
anderen alles so ist wie immer :)


Viele Grüße
Linda alias Sternauge :)


PS Fotos gibts keine Neuen, werden nächste Woche hochgeladen... ich häng  
mal ne landkarte dran damit ihr wisst wo wir uns befinden. Das Grüne ist  
der Regenwald und das blaue lake victoria und der rote Punkt ist Mago.

Tags: afrika, backpacker, backpacking, kakamega, kenia, mago, praktikum, regenwald

 

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