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whereislinda

Tansania, Sansibar, Lusotho, Arusha, Hell's Gate, Nairobi, Kenia

KENYA | Thursday, 3 September 2009 | Views [533]

Hallo Freunde der Sonne,

wir sind in Mago / Kenia angekommen und wir haben endlich Internet nach 2
Tagen heftigen Engagements!!!

Über unseren Praktikumsplatz werd ich aber erst in der nächsten Mail
berichten, da wir erst 3 Tage hier sind und ich mal (wie üblich) wieder
viel zu viel zu erzählen habe.

MTWARA
Stehen geblieben waren wir bei dem Trubel mit der Grenzüberquerung.
Nachdem dann die Sekretärin vom Zoll auch mal nach 3 Stunden in ihr
eigentlich geöffnetes Büro zurückgekommen ist, hatten wir keine Zeit mehr
nach Kilwa Masoko (WorldHeritageSite) zu fahren und haben einen
Zwischenstopp in Mtwara gemacht. Joost, Martin und ich waren sooo
ausgepowert von dem ganzen Stress und haben uns dann ein Hotelzimmer
genommen und 15 Stunden durch geschlafen. Es war so schön mal wieder in
einem Hotel zu sein mit einer Dusche und einem Klo mit Spülung. In
Mosambik war das nämlich sehr rar und wir mussten uns an Plumsklos ohne
Spülung gewöhnen, wo man immer mit nem Eimer Wasser seinen ?disposed
bodily waste? herunter spülen musste und Duschen, bzw. Eimern, wo ein
kleiner Eimer drin war, den man als ?Dusche? oder zum Waschen benutzen
konnte. Ganz zu schweigen von dem warmen Wasser, dass wir zum Duschen
hatten! YIPEE!

KILWA MASOKO
Weiter ging es am nächsten Tag also nach Kilwa Masoko. Die Inseln hier
sind auch auf der World Heritage List, da dort früher der ganze
Sklavenhandel mit Sansibar etc abgelaufen ist und noch die alten wirklich
gut erhaltenen Ruinen vorzufinden sind. Die Inseln waren wunderschön mit
Mangroven (Bäumen die im Meer wachsen) und wieder kristallklarem Wasser. (
s. Bilder) Mit einem einheimischen Fischerboot sind wir dann mit Martin
rüber. Martin ist mit Abstand (nach meinem Vater) der beste Verhandler und
hat mal wieder einen guten Preis raus geschlagen mit den Worten:
?Wassss??? Du bist zu teuer!!! Ich hol gleich einen Stock und hau dich!
Wenn ich wiederkomme, kennst du den richtigen Preis!?
Abends sind wir dann ausgegangen, zum ersten Mal!!! In eine einheimische
Bar. Dort gab es eine Bier Promo. Die Leute waren wieder alle total nett
und haben uns Stühle und einen Tisch gebracht. Es wurde dann  afrikanische
Musik gespielt und es gab eine Bühne und es wurde getanzt und gesunden.
Und ich sag euch: die Afrikaner können ihre Hüfte kreisen, das ist
sagenhaft! Ich glaub wir haben an diesen Stellen gar keine Muskeln.
Das war unser letzter Tag mit Martin, unser Retter, der uns auch nochma
Geld geliehen hatte, da wir diesmal nicht mal mehr mit unser Kreditkarte
Geld bekommen hatten.

ZANZIBAR
Am nächsten Tag stand dann MEIN Highlight an. ZANZIBAR!!! Wir sind mit der
Fähre von Dar es Salaam rueber und haben auch gleich ein wunderschönes
Hostel gefunden. Ich sag schon mal gleich im Voraus, ich war ziemlich
enttäuscht. Ich hatte so viel positives gehört und vielleicht hatte ich
einfach zu große Erwartungen. Zanzibar ist noch total unterentwickelt,
viele arme Menschen, zerstörte Häuser, und sehr viel Dreck und Abfall
wohin man schaut.

Am nächsten Tag bin ich dann durch die Stadt gegangen und habe Iddi
kennengelernt mit dem ich einen richtig coolen ?cultural exchange? hatte.
Iddi:
- Moslem
- kommt aus Tanga (hatte aber keinen an)
- hat nur 1 Frau von eigentlich 4 offiziell erlaubten (4 sind ihm zu
teuer, sagt er)
- kellnert in einem indischen Restaurant
- verdient 1,50 Euro pro Tag
- mietet eine Wohnung für 13 Euro im Monat, was er sehr viel findet

Iddi hat mir eine Stadtführung in Stone Town, Zanzibar gegeben.(zanzibar
ist ziemlich gross und Stone Town ist quasi die Hauptstadt) In Stone Town
gab es jeden Abend einen Fischmarkt, dort standen Köche überall am Hafen
verteilt und haben allerlei Fisch gegrillt. Er hat mich in die Ghettos er
Einheimischen geführt und mir einiges über das Leben dort erzählt. Ich
durfte mir sogar in seiner Lehmhütte die ganzen Zimmer anschauen, was
erstaunlicherweise sogar TV hatte.
Wir haben über die Armut und den Wohlstand in Europa diskutiert,
analysiert und über die Christen und die Moslems. Ach, das war vielleicht
interessant.
Vorab muss ich schonmal erwähnen, dass Joost und ich in vielen Ländern von
Einheimischen aber auch Hotel oder Campbesitzern erfahren haben, dass
nicht die Menschen an der Armut schuld sind. Es sind meistens die
Präsidenten, die Steine in den Weg legen und 80% des Geldes für sich
selbst behalten und einfach kaum ins Land investieren. Die Präsidenten
sind extrem reich und leben im puren Luxus.
Iddie sagte, der Präsident von Sansibar ist natürlich auch so einer. Wenn
mal Präsidentenwahlen sind, sind 1. nur Präsidenten zur Wahl, die kein
Interesse an der Entwicklung des Landes haben, sondern nur das Geld
einheimsen wollen. 2. Die Wahlen werden zudem natürlich auch noch
manipuliert. Iddie sagt, die NGOs (Hilfsorganisationen) sind die Leute,
die für Veränderungen im Land sorgen, da diese die Spendengelder auch
einsetzen. Iddie erzählte, vor 2 Jahren sei in Zansibar die große
Wasserpumpe gebrochen. Kaum noch Leute hatten Wasser.  Die Regierung von
Sansibar erhielt Spendengelder von anderen Ländern und auch von den Hotels
um die Pumpe zu reparieren. Und??? Nichts passierte... 5 Afrikaner taten
sich zusammen um einen Protest zu planen. Die Regierung bekam das heraus,
verhaftete diese und die Familien mussten ihre Männer für 500 Dollar pro
Person frei kaufen, was mehr als ein Jahreseinkommen ist. Wir haben auch
eine Deutsche getroffen, die ein kleines Cafe auf der Insel hatte. Sie
meinte:?Die Regierung ist so stark, denn sie erhält die Macht durch die
Angst der Bevölkerung. Jeder der etwas gegen die Regierung sagt, wird
verhaftet? Weiter erzählte Iddie, in dem riesigen Ghetto von Stone Town,
wo die ganzen Afrikaner wohnen, haben nur 5 Häuser eine Wasserleitung,
d.h. die restlichen zich tausenden von Menschen können nur von diesen
Häusern Wasser bekommen. Auch hierfür wurden Spenden erhalten, die einfach
nicht eingesetzt wurden.  Selbst die medizinische Versorgung ist so
miserabel, da es keine Unterstützung für Medikamente gibt. 50% der Leute
hier, leben mit weniger als 70 Cent pro Tag. Ich sprach mit Iddie über 3
Stunden, als er wieder zu seiner Arbeit musste.
Ein paar Tage später trafen wir die deutsche Cafebesitzerin, die uns das
gleiche erzählte. Sie lebt seit 4 Jahren auf Sansibar. Anfangs hat sie
sich sehr drüber aufgeregt, jetzt hat sie sich dran gewöhnt und Joost und
ich sollen uns nicht son Kopf machen ? Wahrscheinlich wäre es besser, wenn
Afrika wieder kolonialisiert werden würde. Es wäre besser für die
Menschen. Ne europaeische Regierung und Afrika würde sich
weiterentwickeln! Denn mit diesen Präsidenten haben die Leute einfach
keine Möglichkeit dazu... Und ich glaub ich habe hiermit schon mein Thema
für meine Abschlussarbeit gefunden: Wie die Regierung das Wachstum/ die
Entwicklung des Tourismus in den Entwicklungsländern beeinflusst...
Irgendwie sowas...
Auch wenn man den Kilimanjaro (höchster Berg in Tansania) besteigen will,
kostet einen das über 1000Dollar. 650 Dollar davon gehen an die Regierung
und 350 Dollar sind Eintrittsgebühren (wovon auch wieder was an die
Regierung geht). Auch hier gibt es keinerlei Investitionen zu sehen. Wenn
man das mit Deutschland vergleicht, wo es einen 65 Euro kostet auf den
höchsten Berg mit einer GONDEL (noch nicht mal wandern) zu kommen. Ein
anderer Nationalpark in Tansania kostet auch pro Person 30 Dollar und für
das Auto (und normalerweise hat jeder ein Auto) bezahlt man 300 Dollar.
Die Regierung macht die Preise und kaum Touristen können sich es leisten
in den Park zu gehen und die Bevölkerung bekommt auch nicht viel von den
Einnahmen mit.

Am Strand in Nungwi in Zansibar war es wieder sehr dreckig und der
"größte" Touristenort hier bestand aus dicken Hotels, und der Markt bzw
die Stadt bestand aus Lehmhütten. Im Supermarkt gab es ein Feuerzeug mit  
Taschenlampe wo da Mister Osama Bin Laden abgebildet war. Das Wasser war  
aber echt total klar, ich
hab noch nie so klares Wasser gesehen und Joost meinte, es sei klarer als
im Pool. Selbst im tiefen Wasser konnte man noch perfekt seine Füßchen
anschauen! Und dort gab es eine Lagune mit Riesenschildkröten (S.Fotos).
Mit denen konnte man sogar schwimmen und die sind immer so niedlich
angekommen und wollten mit mir schmusen. Hach, das war so schön :)

Zurück ging es mit der Nachtfähre. Anstatt der schnellen Fähre von 1.45h
haben wir die günstigere 9h Fähre genommen. Das war ne Nacht. Mit 2
anderen Britinnen waren wir die einzigen Weißen auf dem Boot. Wir durften,
da wir den Non-Resident Zuschlag bezahlt hatten, aber zum Glück den VIP
Bereich benutzen. Also den VIP Bereich mit afrikanischem Standard halt ;)
Die Fähre war nur mit Menschen befüllt, keine Autos und war deshalb auch,
wie ihr euch vorstellen könnt, sagen wir: die Fähre gab sich sehr den
Wellen hin. Nachts wurde man dann alle 5 Minuten von entleerenden Mägen
geweckt. Zum Glück roch es im VIP Bereich nicht so stark wie im Deck unter
uns. Um 6 Uhr morgens waren wir dann endlich wieder in Dar es Salaam
angekommen.Unserem Auto ging es auch noch gut und ihm wurde nichts angetan.

LUSOTHO
Lusotho ist in der Usambara Gebirgskette, dort wo das Usamabara Veilchen
herkommt. Die Deutschen waren dort damals angesiedelt. Es war eine
wunderschöne Berglandschaft mit sehr fruchtbarem Boden, sodass überall
Obst und Gemüse angebaut wurde. Total grün und facettenreich, egal wohin
man schaute. Joost und ich haben uns dann entschlossen hier wandern zu
gehen. Morgens sind wir losgegangen erst entlang der Klippe und dann
anschließend durch den Regenwald bis hin zum höchsten Punkt der Gegend.
Wir waren 7 Stunden unterwegs, nein nicht Minuten, Stunden!!! Und ja,
nicht nur Joost. Auch ICH!  Total fertig sind wir dann ins Bett geplumst.
Wir hatten eine Banda an einem Aussichtspunkt. (Bandas sind kleine
Hüttenzimmerchen). Die Banda war genau ins Tal gerichtet, sodass wir vom
Bett aus die schöne Landschaft bestaunen konnten (s.Fotos). Das war mit
Abstand die coolste Unterkunft, die wir hatten. Die 3 Tage danach
verbrachten wir in Arusha und von dort aus sind wir über die Grenze nach
KENIA!

KENIA
In Kenia angekommen, eine totale Dürre und ich war schon sehr besorgt,
dass unser Praktikum auch mitten in der Wüste liegt. Die Straßen total
staubig, man konnte Kilometerweit in jede Richtung gucken und nichts
anderes als total vertrocknete graue Bäume sehen. Joost und ich haben auf
dem Weg auch viele Minitornados gesehen, ganz viel Sand, der in Bewegung
eines Tornados über die Landschaft flitzte. Doch ab und zu sah man dort
die Massai, die wirklich in dieser Dürre lebten. Ich frag mich heute noch,
wo die ihre Nahrung und Wasser her bekommen. Da gabs wirklich nichts außer
Sand und Staub.
In Nairobi hatten wir dann wieder totales Chaos. Und ich hatte plötzlich
soooo Hunger auf eine Bratwurst!!! Naja, wir hielten dann an einer
Tankstelle an und dort haben wir uns erstmal eine leckere Pizza gegönnt
und ich hab mir einen Chupa Chups Lolli gekauft als Bratwurstersatz!

LAKE NIASHA
Auf dem Weg zum Praktikumsplatz haben wir halt gemacht in Niasha. In
Niasha sind wir in den Hells Gate National Park gegangen. Und es gab hier
sogar Studentenrabatt für Ausländer. Joost und ich haben uns mega gefreut!
Aber dann im Kleingedruckten, war das nur für Studenten unter 23. Dann hab
nur noch ich Juhu gerufen. Und als wir dann weitergelesen haben: Für
Studenten, wo die Uni 2 Wochen im Voraus einen Rabatt angefragt hat. Wer
auch immer das ist! Ich möchte die kennenlernen! Naja der Park war sehr
schön, sehr schöne Landschaft mit Zebras, Antilopen, Buffalos und
Giraffen. Selbst zu Fuß konnte man dort herspazieren. Aufgrund unserer
neuen Diät: mehr Bewegung, haben wir natürlich das Auto genommen. Die
ersten 10 km waren wirklich schön, aber danach: ein riesiges
Industriegebiet mittem im Park! Überall liefen Rohre her und man sah nur
noch Qualm. Und das im Park, wo die Tiere leben. Der Park hatte
irgendwelche geothermalen Böden oder so, und damit haben die Elektrizität
gewonnen. Gecampt haben wir dann auch im Park mit den Leoparden, die uns
aber zum Glück in Ruhe gelassen haben.

MAGO
Weiter sind wir dann zu unserem Praktikumsplatz. Hierüber werd ich nächste
Woche berichten, vorab: wir sind mitten in einer total grünen Gegend. Hier
wird total viel angebaut und wir sind auch in einer sehr hohen Gegend,
kaum Moskitos und nicht ganz so heiß wie Rest Kenia. Zum Glück, ich hab
doch immer so Sonnenstich!
Also von der Dürre (wie ich von Maren erfahren habe, schlimm so ohne
Nachrichten hier) haben wir hier nichts mitbekommen und zum Glück auch
nichts mit zu tun.



Unsere Adresse ist:

Mago Youth Polytechnic & Guesthouse
F.a.o. Linda Ernst
P.O. Box 1
50325 Mago
Kenya



Ich hab übrigens in 9 Tagen Geburtstag und freue mich schon auf die dicken
Pakete. Manchmal kommt die Post allerdings nicht an, also schickt am
besten 2 :)  oder 3 wären auch cool :)


Viele Grüße aus Mago,
eure Linda


PS  Für Fotos

http://picasaweb.google.nl/jcopray

und zwar:
Tanzania- Kilwa Masoko
Zanzibar
Tanzania- Lusotho (der Ordner ist irgendwie verrutscht)
Kenya
Mago Guesthouse

Tags: afrika, backpacking, blog, grenze mosambik tansania, kilwa masoko, lusotho, reisen, sansibar, tansania

 

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