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whereislinda

Malaria in Malawi

MALAWI | Monday, 27 July 2009 | Views [468]

Hallo aus Malawi an alle in Europaverweilenden,

momentan sind wir in Blantyre, Malawi und seit der letzten Mail hat sich  
mal wieder so einiges getan.

Ich werde langsam braun. Meine Vorurteile schwinden mehr und mehr. Und ich finde immer mehr Gefallen an Camping.

AFRICAN WAY OF LIFE
Wir waren noch ein paar Tage in Sambia. Auf dem Weg nach Chipata, sind mir so einige Dinge aufgefallen, da wir an vielen "Dörfern" vorbeigekommen sind. Deshalb schreib ich mal etwas über das afrikanische Leben. In Sambia gibt es für Autos keine Warndreiecke, es werden einfach Sträucher auf den Boden gelegt ca. 300m vor der "Panne". Super Idee, wie ich finde. Viele Leute aus den Dörfern müssen mit weniger aus 1 US täglich auskommen und haben meistens ihr eigenes Business am Straßenrand. Dort werden dann Kartoffeln, Tomaten, Bananen etc. verkauft.Meistens allerdings, sitzen 15 Familien nebeneinander und vekaufen alle die selbe Sorte an Gemüse. D.h. wenn mal ein Auto stoppt, wird nur eine Familie davon glücklich. Das Essen in Supermärkten ist relativ teuer, deshalb kaufen wir Obst und Gemüse meistens auf dem Markt oder auch auf der Straße. Das ist meistens mega günstig und schmeckt auch noch total lecker. Apfelsine 5 Cent, riesiger Eimer Kartoffeln 1 Euro, 8 Bananen 50 Cent, eine Tomate 10 Cent, Kürbis 50 Cent. Selbst Hundewelpen werden auf der Straße verkauft. In den Dörfern sieht man die Armut der Menschen. In den Städten ist alles so europäisch und selbst die Leute aus den Städten sehen sich selbst als modern und sehen die Leute aus den Dörfern nicht als Gleichgesinnte, sondern als „traditionell“. Man fährt also von einer großen Stadt zu einer anderen, kommt an vielen "Dörfern" und der Armut vorbei. Die Leute haben kein Auto und gehen am Straßenrand ins nächste Dorf. Manchmal fragt man sich wohin sie gehen, denn das nächste Dorf liegt kilometerweit entfernt. Auf dem Weg nach Chipata haben wir auch auf einem Markt angehalten, der Mitten auf der "Autobahn" lag. Die Kinder dort bettelten um Essen, und als ich Ihnen dann unsere Chipstüte aus dem Fenster geben wollte; ich sag euch: wie die Hühner!!! Da meinte ich nur: Bitte teilen! Und schnell wieder hochgekurbelt! Joost ist ein riesiger Fan von Zuckerrohr geworden. Er sagt selbst: es ist der riesigste Lolli der Welt und kostet nur 10 Cent. Als wir es gekauft hatten, haben wir als Dank den Kindern aus dem Dorf Kaugummi gegeben. Leider wussten die damit garnichts anzufangen und haben das, genau, mit Papier in den Mund gesteckt. Aber die Mama hat dann erklärt. Was für uns so normal ist, ist wirklich für ein paar andere Menschen etwas komplett "außerirdisches".
Der "public transport" hier ist auch ganz anders als in Europa. Manchmal sind es einfache Minibusse, manchmal auch nur Pickups, womit Leute transportiert werden und wo man dann hinten drauf stehen und sich festhalten muss. Davon muss ich nochmal ein Foto machen. Alle Backpacker, die wir getroffen haben, sind total begeistert und finden das ne super Erfahrung: "Das ist Afrika". Ich bin dann aber doch froh, dass wir nen Auto haben ;) Ein Backpacker meinte auch mal zu uns, dass sein Minibus kein Licht hatte und er dann seine Taschenlampe raushalten musste,damit der Fahrer was sehen konnte. Hihi!
Außerdem sehen wir viele Schilder mit: Stoppt Korruption! Einmal wurden wir auch angehalten, wir hatten bei einer durchgezogenen Linie überholt. Zack, stand die Polizei um die Ecke: 50 Euro! Joost war natürlich wieder sehr charmant und lobte das sambische Volk, wie nett und gastfreundlich doch alle sind und dann meinte die Polizei: wenn du uns 8 Euro gibst, zerreißen wir die Rechnung. Herzlichen Dank, und weiter ging die Fahrt. 
Auch wenn eine Fahrt mal 6 Stunden dauert, meistens wird einem nie langweilig, denn die Natur die man sieht, ist einfach... unbeschreiblich!!!    

SPIELZEUG DER KINDER
Viele Kinder spielen mit Auto oder Fahrradreifen auf der Straße. Oder es werden Plastiktüten gesammelt, die werden zusammengeknüllt und geschnürt zu einem Ball und es wird damit Fußall gespielt. Andere Kinder nehmen einen Stock und spießen ein Blatt auf und fangen an zu rennen, sodass sie ein Windrad haben.

WETTER 
Hier wird es schon um 18 Uhr abends dunkel. Deshalb gehen wir auch meistens schon um 20-21 Uhr schlafen. Um 6 Uhr wird’s hell und zwischen 7-8 Uhr stehen wir meistens auf. Tagsüber ist es ziemlich warm (25-30grad) und nachts kühlt es sich total ab und man muss sich wirklich warm anziehen.


MALAWI
Am 16. Juli sind wir dann in Malawi angekommen. Ein Gefühl für die Götter. Man steckte die EC Karte in den Automaten und: sie funktionierte!!! Malawi ist eines der ärmsten Länder Afrikas. 50% der Bevölkerung ist unter 15. Und man sieht wirklich fast nur Kinder. Achso, was ich eigentlich sagen wollte.  Der größte Geldschein hier ist umgerechnet 2.50€. Als ich dann also 200 Euro abgehoben hab, hatte ich 80 Scheine und das Gefühl mein Portemonnaie explodiert. Da hier alles relativ günstig ist, denkt man sich auch ständig: ach ist ja nur nen euro, ist ja nur 50 cent... leider läppert sich das alles, sodass dann doch immer einiges zusammen kommt. 

SENGA BAY
Von Lilongwe aus sind wir dann nach Senga Bay gefahren. Dort sind wir wieder auf den Markt gegangen und dort waren absolut keine Touristen. Richtig cool! Das wirkliche Afrika!!! Die Leute alle total gastfreundlich und einfach nur unglaublich nett. Besonders die Kinder waren total von uns angetan. Haben uns die ganze Zeit angepackt und unsere Haut gestreichelt. Ich kam mir vor wie ein Tier im Streichelzoo. Am Ende unserer Markttour hatten wir dann an jedem Finger ein Kind und ne ganze Truppe Kiddies, die hinter uns herliefen und sich drum gestritten haben, wer als nächstes an die Hand darf. Ach, ich hätte am liebsten eins mitgenommen!
Am nächsten Morgen sind wir dann zu einer Felsbucht gegangen. Auf einmal kam der Moment: eine ganze Horde Männer kam auf uns zu, so 20-30 Stück. Ich dachte mir nur: Ok Linda, cool bleiben, dass ist nun der Moment auf den du gewartet hast und du ausgeraubt wirst. Einfach das tun, was die sagen, dann passiert auch nichts! Die Gruppe blieb geschlossen stehen, und einer von ihnen kam zu uns und meinte: "ich muss euch was sagen". Ich hab einfach nichts gesagt. Joost blieb wie immer relaxt und freundlich. Und dann gings weiter: "Ich hab noch nie ein Foto von mir und einem Weißen gemacht, und wir haben grad zufällig einen Fotografen da und wollte euch fragen, ob ich mit euch ein Foto machen kann." Huiiiiiiiii. Puhhhhhh! Hahaha! Klaaaroooo! Gerne! :) Dann kam der "Fotograf"! Ein einfacher Mann mit einem Fotoapperat aus den 80ern. Klick klick! Dann wollten aber auch noch die ganzen Anderen. Also standen wir da am Strand und die Afrikaner standen in der Mitte von uns und posierten bis der Film voll war. Ich kam mir vor wie ein Promi und dachte: ja, Autogramme gibts später... 

CAPE MAC CLEAR
Ein paar Tage später sind wir dann nach Cape Mac Clear. Wieder zauberschön! Kristallklares Wasser, Palmen und wir kamen uns vor wie in der Karibik. Und ich hab die ersten Deutschen getroffen! Es waren Dortmunder! Wir haben uns dann Schnorchelausrüstung und ein Kayak ausgeliehen und sind ab zu einer einsamen und verlassenen Insel. Total schön! Man konnte super schnorcheln und hat ganze viele bunte Fische gesehen. Als wir dann allerdings zurückwollten, sind die Wellen so stark geworden, dass wir erstmal nach 2 Metern gekentert/gekäntert(sorry, das Wort hab ich noch nie geschrieben) sind. Dann hatten wir auch noch so Gegenwind, dass ich echt jede Energiezelle aus meinem Körper genutzt habe, sodass wir schnell an unser Ufer kamen. 
Am nächsten Tag gings mir dann dementsprechend: meine Muskeln taten sooo weh und ich war einfach nur mega im Eimer. Kein Wunder nach 6 Monaten ohne Sport! ...dachte ich zumindest. Als es mir am nächsten Tag dann aber immer noch so ausgeschlaucht ging und ich dann auf die Idee kam Fieber zu messen und das Gerät dann 39.5 anzeigte, wurd mir doch anders. Ich bin dann zu dem Ärztehaus gegangen, die mir dann dazu geraten haben aufgrund meiner Symptome Malariapillen zu nehmen und am nächsten Morgen einen Test zu machen. Am nächsten Morgen bin ich dann in die Klinik und hab mich von der holländischen Doktor Jeanette beraten lassen. Mein Malariatest war zum Glück negativ, was aber nicht hieß, dass ich es nicht hatte. Doktor Jeanettes meinte, dass ich wahrscheinlich eine milde Malaria hatte und meine 8 Tabletten schon gut gewirkt hatten. Glück im Unglück, denn nur 10% aller Fälle ist die milde Malaria. Und ich hab zurückgerechnet: Es war die 1. Moskito, die mich gestochen hatte, an der Botswana - Sambia Grenze, tagsüber und durch meine Hose! Ja find ich auch! Gemeinheit! Wie Frau Gorny schon meinte: Der, der am meisten davor Angst hat, der zieht es quasi magisch an!
Das Fieber hielt noch 4 weitere Tage an, aber heut gehts mir wieder spitzenmäßig. Joost hat sich auch immer ganz lieb um mich gekümmert, dass es mir garnicht sooo schlecht ging :) Und er kann sooo gut kochen!!! Ich glaub ich werd in Zukunft öfter krank sein ;) 

Ich hoffe euch gehts auch allen gut!!! Morgen fahren wir weiter nach Mosambik. Und von dort werden wir uns am Strand entlang nach Tansania reisen.

Viele Grüße besonders auch an meine Omi deren Porreesuppe ich sehr vermisse! 

Linda

PS für Fotos: 
http://picasaweb.google.nl/jcopray
ich glaub die neuen Ordner heißen Sambia und Malawi.

Tags: backpacker, backpacking, blantyre, cap mac clear, kenia, malaria, malawi, reisen, senga bay, südafrika

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