Zwischen Peking und Urumqi liegen knappe vier Stunden im
Flugzeug (mit „Hainan Airlines“, superfreundlicher Service, für China grottenschlechtes
Essen). Man überfliegt einige Städte, weite Ebenen und Hügel, ein ausgedehntes
Wüstengebiet, Berge, ein Gebirge, hat Zeit, sich etwas an den Schnee zu
gewöhnen und landet schliesslich in Urumqi, Hauptstadt der Provinz Xinjiang.
Beim Anflug auf Urumqi fielen mir zahlreiche tüchtig
rauchende Industrieschlote auf, die drei Kühltürme eines Atomkraftwerks und
eine Moschee mit vier Minaretten (bei deren Anblick ich sofort an die Schweiz denken
musste).
Danach ging es über eine Autobahn Richtung Westen nach
Shihezi, der untergehenden Sonne entgegen. Wann immer ich übrigens, noch daheim
oder schon in Peking, jemandem erzählte, dass ich nach Shihezi ginge, erntete
ich ähnliche Reaktionen. Irgendwas zwischen Überraschung und Entsetzen, wobei
sich die Überraschung darauf bezog, dass überhaupt einer auf die Idee kommt,
dorthin zu gehen. Einmal sagte mir in Peking jemand sinngemäss, dass dort ja
gar nichts sei, und ich dachte mir so etwas wie: das werden wir ja sehen, und
wenn dort wirklich nichts ist, dann berichte ich getreu meiner Journalpflicht
eben über das Nichts.
Nun ist dort, so viel kann ich schon sagen, im Vergleich zu
Peking vielleicht wirklich kaum etwas Bedeutendes (ausser der Universität mit ihren
etwa 30'000 Studenten, um deren Campus herum die Kleinstadt (ca. 300'000 Einwohner)
vor kurzer Zeit gebaut wurde).
Aber es gibt Massen von Schnee und Eis, und es ist dauernd
entweder zu kalt (bis - 20°C) oder zu warm, und zwar in allen heizbaren Räumen
(vielleicht so 28, 29 °C), wobei die überschüssige Wärme dann – das ist der
einzige Weg – durchs offene Fenster wieder abzieht.
Im Hotel, wo ich bis morgen untergebracht bin, hat man sich für
den Aufzug etwas Schönes einfallen lassen. Und zwar ist das ein täglich wechselnder
Teppich, der mir sagt, welchen Tag wir haben. Diese Art maximaler
Dienstsleistungsorientierung kann man nur loben und bewundern.