Im Westen mag man ja einen allgemeinen Schwund der schönen
Tätigkeit des Lesens beobachten und beklagen, aber was ich in einer
Buchhandlung der Xinhua-Kette in Peking sah, ich meine, da lesen die Leute noch
und nicht nur das, sie verschlingen die Bücher geradezu, als ob die
Schriftzeichen erst jüngst entdeckt worden wären oder morgen, spätestens
übermorgen, aus den Büchern entfernt würden.
Vor Regalen und Büchertischen stehend, in Ecken hingekauert
und auf Stufen sitzend, lesen Frauen wie Männer, Junge wie Alte, dass es eine
Freude ist … und man sich allmählich zu fragen beginnt, ob so viel
Leseenthusiasmus sich wohl auch in den Verkaufszahlen niederschlägt oder der
Preis eines Buches (der dasjenige eines einfachen Essens für eine
Einkindfamilie übersteigen kann) auch dazu führt, dass Buchhandlungen wie
Bibliotheken genutzt werden.
Wie auch immer, das ist Lesen ohne Wenn und Aber, alles Andere ist bloss ... Blättern.