In der Hierarchie der Pekinger Verkehrsteilnehmer ist das Fahrrad ganz weit unten und wird nur noch vom Fussgänger unterboten. Ein Fahrrad kann weggedrängt und -gehupt werden, man kann ihm den Weg abschneiden und es anschreien. Die Fahrradfahrer kümmert das nicht gross, sie hocken auf ihren meist viel zu tief eingestellten Sätteln und fahren in Schrittgeschwindigkeit dahin, wobei viele Fahrräder Quietsch-, Knarr- und Schleifgeräusche von sich geben.
Es gibt viele verschiedene Fahrrad-Typen, vom einfachen Modell ohne Gangschaltung, über dreirädrige Ausführungen für Lasten, solche mit zusätzlichem Anhänger und Aufbauten, die sich, kaum stellt die Fahrerin ihr Gefährt am Strassenrand ab, in einen Imbiss verwandeln lassen, wo gesotten, gebraten und geschöpft wird ... bis hin zu Mountainbikes mit 30 Gängen oder was weiss ich, wie viel. Unabhängig vom Modell werden auf einem Fahrrad aber bis zu drei Personen und gewaltige Lasten befördert, die sich bedrohlich auftürmen und ausbreiten, es grenzt an ein Wunder, dass diese allen statischen Gesetzen widersprechenden Türme und Kuppeln nicht reihenweise samt dem Fahrer und etwaigen Passagieren umkippen.
Ich habe bisher hunderte, nein, tausende von Fahrrädern gesehen, und nicht eines, wirklich kein einziges hatte Licht. In einem Buch habe ich gelesen, dass Fahrräder in China ohne Lichtanlage verkehren, weil sie sonst die Autos blenden und damit gefährden könnten, ich fürchte, das ist - siehe die Hierarchie vom Anfang - kein Witz.