Von Saigon aus habe ich mich auf den Weg nach Norden gemacht zu der kleinen Ortschaft Mui Ne. Die besteht hauptsaechlich aus einer sehr langen Strasse an der sich Resort and Restaurant reiht. Mui Ne ist hauptsaechlich ein Ort fuer Kite-Surfer. Wenn man nicht surft gibts hier sonst nicht allzu viel zu tun und der Unterricht war so teuer, dass ichs gleich gelassen habe. Da orientieren die sich wohl an westlichen Preisen. Der ganze Ort ist auch voller Russen, die die Preise wahrscheinlich auch nicht gerade nach unten treiben.
Vietnam ist ja ein laenglicher Klotz so dass es nur zwei Reiserichtungen gibt, nach Norden und nach Sueden. Fast alle die ich treffe sind auf dem Weg nach Sueden, das heisst ich muss quasi in jeder Stadt neue Bekanntschaften schliessen. Das aendert sich hoffentlich sobald ich in Laos bin. Etwas permanentere Begleitung waere nicht schlecht.
In Mui Ne hab ich dann noch den Fehler gemacht mir eine Massage von einem Blinden verpassen zu lassen. Angeblich sollen die ein besseres Gefuehl in den Fingern haben. Der Typ war aber wohl eher ein Therapeut vom Schlage Kurt Hanewalds, das heisst es hat mehr Schmerzen bereitet als es zur Entspannung beigetragen hat. Und dann hat er mich auch noch geschroepft und mir fuerchterliche Bluterguesse verpasst, die ich immernoch mit mir rumtrage (siehe Foto).
Die Hauptattraktion von Mui Ne neben dem surfen sind die weissen Duenen. Wenn man da hinfaehrt kommt man sich auf einmal vor wie in der Sahara. Es wird mit grossartigem "Sandsliding" geworben, was dann entpuppt als ein paar kleine Vietnamkinder die einem fuer viel zu viel Geld abgelatschte Plastikmatten andrehen wollen. Wenn man sich da draufsetzt und versucht die Duenen runterzurutschen kann man allenfalls einer Schnecke Konkurrenz machen.
Nachdem in Mui Ne nicht soviel los war hab ich mich auf Nha Trang gefreut, was mehr als Partystadt gilt und wo ich heute auch die Feiertage verbringe. Sehr touristisch das ganze und ich hab am ersten Tag einen "Booze Cruise" ueber die vorgelagerten Inseln gemacht. Das war auch relativ anstrengend, so dass ich mir prompt eine Erkaeltung eingefangen habe. Jetzt sitz ich also an Weihnachten in diesem Kaff mit einer verrotzten Nase. Zum Glueck hab ich nette Leute kennen gelernt mit denen ich nachher fein essen gehe. Wenn man hier 10 Dollar ausgibt, bekommt man ein erstklassiges Menue mit mehreren Gaengen.
Eine Anekdote aus Nha Trang hab ich noch:
Nach dem Booze Cruise hab ich mit vollem Kopp gedacht eine Massage waere eine prima Idee. Also bin ich in eine von den Salons und hab eine Massage fuer 150.000 Dong bestellt (etwa 8 Euro). Da gings dann erst ins Dampfbad, dann in die Sauna, danach Ruecken abschrubben und waschen usw. Nachdem die Reinigungszeremonie beendet war hat mich der Kerl freundlich auf ein Trinkgeld hingewiesen. Weil ich keine kleineren Scheine parat hatte hab ich ihm 100.000 Dong gegeben.
Danach ging dann die Massage los in einem abgetrennten Separee mit einer Vietnamesin. Das war auch alles sehr entspannt aber am Ende wollte sie auch ein Trinkgeld haben. Ich hab gedacht, ich kann ja jetzt nicht jedem hier in dem Haus nen 100.000er in die Hand druecken. Als ich sie dann darauf hingewiesen hab, dass ich schon bezahlt habe hat sie allen Ernstes angefangen zu flennen. Ich wollte aus dem Raum raus und sie hat sich vor die Tuer geworfen mit lautem Gejaule. Als ich sie sanft beiseite geschoben habe und die Tuer oeffnen wollte hatte ich dann auf einmal die Tuerklinke in der Hand. Vor mir also die weinende Vietnamesin und keine Chance die Tuer von innen zu oeffnen. Prima.
In meiner Not hab ich ihr dann auch nen Schein in die Hand gedrueckt damit das Gejaule ein Ende hat und irgendwer hat uns dann klopfen gehoert und befreit. Letztendlich hat mich die Massage also das dreifache gekostet. Weiss der Teufel was ich dafuer alles haette bekommen koennen. Und die Moral von der Geschicht: Nicht mehr besoffen massieren lassen.
Frohe Weihnachten!