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maddie's travelblog

Ein schwer notwendiges Update!

SOUTH KOREA | Sunday, 29 August 2010 | Views [960]

안녕하세요! ("Anyonghaseyo")

Wie ihr sehr steht es mit meinem Koreanisch schon recht gut. Kann schon lesen/schreiben, bloss das verstehen ist ein anderes Kapitel..

Anyways: Jetzt ist es schon ueber ein Monat her seit ich mich gemeldet habe. Die Tatsache dass ich nicht geschrieben habe soll nur eines bedeuten: Die Reise war noch soooo cool und hier in Seoul gefaellt es mir auch so gut, dass ich viel zu viel mit Geniessen beschaeftigt bin :-) Aber um euch nicht auf Trockenem sitzen zu lassen moechte ich noch von den letzten ereignisreichen Wochen berichten.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Phuket (weil dreckig, laut, touristisch), habe ich mich auf den Weg nach Ko Phi Phi gemacht. Phi Phi ist eine der Inseln, die damals sehr schwer vom Tsunami getroffen wurde. Es gibt dort viele Fischer und Guesthouses, die alles verloren haben. Die Guesthouses haben Fotos von der schrecklichen Katastrophe aufgehaengt, unglaublich: bloss ein grosses, touristisches Hotel hat "ueberlebt". Alle anderen Gebaeude wurden dem Erdboden gleichgemacht. Jedenfalls ist die Insel doch sehr ueberfuellt, obwohl low season im Juli ist. Hauptsaechlich betrunkene Englaender! Nichts desto trotz ist die Insel und die Landschaft drumherum wunderschoen und es war nett in einem Bungalow am Huegel zu wohnen. An einem Abend wollten wir in ein Restaurant gehen und bemerken beim Betreten eine grosse Menschentraube. Bei naeherer Betrachtung stellten wir fest, dass eine Riesenschlange am Boden lag und eingefangen werden musste... Wir entschieden uns dann doch woanders zu Essen.

Nach Ko Phi Phi machte ich mich auf einen etwas unnoetig kurzen Trip nach Ko Lanta. Von Phi Phi aus musste ich mit dem Boot nach Krabi, von Krabi mit dem Bus und zwei Faehren nach Lanta. 8 Stunden hat der Spass gedauert (die Thais nehmen Zeitmanagement ja nicht so ernst), ich war um 17 Uhr dort und musste am naechsten Tag bereits um 11 Uhr wieder abreisen. Die Straende waren sehr leer und es war etwas traurig zu sehen, was fuer eine Geisterstadt die Insel zu low season Zeiten ist. Die Menschen dort leben wirklich nur von Tourismus. Mein resort war auch sehr dreckig und der Bungalow inkludierte einen Zoo! Eine Ameisenstrasse ueber's Bett... Jedenfalls waren auch kaum Menschen in meinem Resort, doch entgegen aller Erwartungen stellte sich der Abend auf Ko Lanta als einer der lustigsten meiner Reise heraus. Ich lernte zwei Schweizer kennen, beide Studenten, die auch recht gelangweilt waren. Wir unterhielten uns nett, tranken natuerlich ein paar Bier und wurden dann von Thais, die in der Beach Bar nebenan Musik spielten, zu einer Jam Session eingeladen! Ich habe dann sogar auf der Buehne gesungen.. Alte Rock Klassiker hauptsaechlich. Bis 2 Uhr morgens haben wir "gejammt" und waren dann noch Nachtschwimmen. Das ist eine Geschichte, die ich dann meinen Kindern erzaehlen werde wenn ich alt und grau bin: "Als eure Mutter ein junges Maedel war, ma, was fuer verrueckte Sachen wir in Thailand gemacht haben!" Muede machte ich mich dann am naechsten Tag auf die Odysee nach Koh Phangan. Fuer eine Strecke von ca 400 km habe ich fast 24 Stunden gebraucht! Von Ko Lanta aus musste ich wieder die Bus/Faehre Kombination machen, dann eine weitere Autofahrt, noch eine extra Busfahrt und letztendlich die Nachtfaehre, welche erstaunlich angenehm war. Auf Koh Phangan kam ich also um 6 Uhr morgens an, wusste nicht so ich schlafen soll. Koh Phangan haelt immer die monatlichen Full Moon Parties und in der Zeit vor der Party sind die Zimmer immer ausgebucht und die Hostels verlangen zum einen den doppelten Preis und zum anderen einen "minimun stay" von 5 Naechten. Jedenfalls stand ich voellig muede am Hafen, es war noch dunkel, und versuchte mir erst mal ein Tuktuk zum Inselteil namens "Haadrin" zu organisieren. In meinem Tuktuk war ein Franzose, der zufaelligerweise Hostelbesitzer war. Sein Hostel "Dancing Elephant", lag mitten im Stadtzentrum und er war so nett und meinte:"Komm erst mal mit, du kannst dich in den Schlafraum legen, da sind jetzt nur zwei Gaeste und wir machen das Organisatorische spaeter, wenn du ausgeschlafen hast." Seine Frau, Nanda, eine entzueckende Burmesin, stand extra auf und machte mir das Bett. Das ist wirkliche Gastfreundschaft. Jedenfalls war die Zeit im Dancing Elephant die schoenste und waermste Zeit. David und Nanda waren so lieb, haben uns Essen gegeben, waren mit uns aus und man merkte richtig wie gluecklich sie mit ihrem einfachen Leben sind. Es war auch schoen eine Beziehung zwischen einem Westler und einer Asiatin zu sehen, die nicht so "fragwuerdig" wie viele andere dieser Art ist. In meinem Dormroom waren Warren und William, zwei Englaender, die mich gleich als Schwester angenommen haben. Wie ersten paar Tage waren sehr ruhig, da zuvor die half moon Party stattgefunden hatte und die meisten Leute abgereist waren. Je naeher die Full Moon Partz jedoch rueckte, desto voller, lauter und auch unangenehmer wurde es. Doch nichts desto trotz habe ich dann im Endeffekt fast eine Woche dort verbracht, einfach weil es mir so gut gefallen hat - sowohl landschaftlich aber vorallem wegen der tollen Leute die ich getroffen habe. Und zugegebenermassen habe ich es auch genossen auszugehen und zu feiern, bevor der "Ernst des Lebens" in Seoul beginnen wuerde. VOn Koh Phangan machte ich mich dann auf den Weg nach Bangkokm verbrachte dort noch zwei Naechte und flog dann am 29. Juli nach Seoul!

Mein Leben hier ist DEFINITIV nicht wie das Leben beim Reisen. Und Seoul ist definitiv nicht wie die Staedte in Suedostasien. Die Stat hat 12 Millionen Einwohner und ist einfach unglaublich gross.. Als Wienerin kann ich mir das gar nicht vorstellen oder fassbar machen, wie gross und "spread out" alles ist. Sehr euch unbedingt das U-Bahn Netz an:

http://www.mirae.fr/joomla/images/stories/articles/seoul-metro-map.gif

Ich wohne hier mit der Familie des oesterreichischen Botschafters, Joseph seiner chinesischen Frau Stefanie und ihrem Sohn David. Seit ein paar Tagen haben wir auch ein neues Familienmitglied: Kuro, ein Hundejunge. Die Residenz ist in "Seongbuk-gu", was sozusagen das Beverly Hills Seouls ist. In der Nachbarschaft sind riesige Villen, von reichen Koreanern, Auslaendern und viele Botschaftsresidenzen. Rundherum ist es unheimlich gruen und bergig, d.h. ich kann oft wandern gehen oder auch nur kurze Spaziergaenge mit Kuro, dem Hund, einlegen. Die Koreaner sind sehr fit, vorallem die alten Menschen! Sie spielen im Park Federball, um 7 Uhr morgens! Beim Wandern zischen immer Maenner an mir vorbei, die 5 mal so alt wie ich und in super Kondition sind. Das Lustige ist, dass Koreaner alles PERFEKT machen wollen. Somit sind die bestens ausgeruestet, auch fuer kurze Spaziergaenge sehen sie aus als wuerden sie den Himalaya besteigen! Mit Wanderstoecken, Rucksack, Wanderkleidung - man koennte meinen sie tragen sogar multifunktionale Unterwaesche! Ein paar Busstationen entfernt ist die U Bahn Station.. Ich verbringe viel Zeit in der U-Bahn, weil die Stadt so gross ist. Die Koreaner nutzen die Zeit immer gut: fernsehen (auf ihren Handies, da sind dann kleine Antennen dran), lesen, schlafen usw. Woran ich mich erst gewoehnen musste ist das staendige Gerangel und Herumschubsen. Nachdem die Stadt so gross und ueberfuellt ist, rempeln sich die Leute staendig und es entschuldigt sich niemand!! Fuer uns ist das total unhoeflich, wenn einen jemand zur Seite drueckt um einem den Sitz wegzuschnappen, aber hier ist das ganz normal. Andere Laender, andere Sitten. Nachdem der Botschafter aber einen Fahrer hat kann ich in der Frueh mit ihm zur Arbeit fahren, das dauert bloss 15 Minuten. Ausser dem Fahrer gibt es auch noch eine Koechin und Putzfrau im Haus.. sehr angenehm. In den ersten zwei Wochen war das Leben hier etwas schwer, weil ich noch keine jungen Leute kannte. Jetzt habe ich schon einige Freunde, hauptsaechlich amerikanische/kanadische Englischlehrer, mit denen ich viel am Wochenende unternehme. Die Stadt ist so gross und lebendig, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit Dinge unternehmen kann. Manchmal ist das auch etwas schwer, weil man an Reizueberflutung erkrankt, aber dann fluechte ich ins Gruene. Seoul ist eine Attraktion, in jeglicher Hinsicht. Ueberall sieht man Frauen in High Heels und den lustigsten, skurrilsten Outfits. Jeden Tag sehe ich so lustige Dinge, manchmal setze ich mich einfach auf eine Bank und beobachte das rege Treiben.. das ist besser (und billiger) als Kino!

Die Koreaner sind wirklich hilfsbereit und freundlich. Leider trauen sich viele nicht Englisch zu sprechen und ohne ein paar Brocken Koreanisch kommt man nicht so weit. Ich nehme zwei mal die Woche Koreanischunterricht und es macht unheimlich viel Spass! Das Alphabet ist recht leicht: es gibt nur Selbstlaute und Konsonanten - 41 Stueck an der Zahl. Der Unterricht ist sogar kostenlos fuer mich, was wirklich ein tolles Service ist! Die Koreaner bieten ueberhaupt viel gratis an. Wenn man in einer Bar etwas besser konsumiert bringen sie einem haufenweise kostenloses Essen: Pommes Frites, Wuerstel, Chicken Wings, frisch geschnittene Fruechte. Neben diesen ungewoehnlichen Dingen gibt es noch tausend weitere Kuriositaeten in Korea. Dazu gehoeren sogenannte Jimjilbangs (짐찔방), das sind oeffentliche Saunas. Aber nicht wie wir sie kennen: sondern riesige Gebaeude, mit mehreren Stockwerken, wo Frauen und Maenner oft ganze Wochenenden verbringen, weil sie 24 h geoeffnet haben. Es gibt ueberall in der Stadt Jimjilbangs. Ich habe mir eines gesucht und bin rein, hab 8000 Won gezahlt (ca. 5-6 €). Man bekommt ein elektronisches Schlüsselband (dient für die Kästchen und auch als elektronische "Rechnung", wenn man drin etwas konsumiert), ein Handtuch und kurze Hosen/T-Shirt (für Frauen in Pink und Maenner in Blau natürlich, haha). Beim ersten Kästchen gibt man die Schuhe rein und begibt sich dann weiter in den Umkleideraum. Dort sieht man schon überall alte, koreanische Frauen - splitternackt, sogar um 4 Uhr morgens! Frauen hier machen das um von ihren Männern wegzukommen und einfach ein Wochenende zu entspannen. Dann gehen sie zu jeder Tages- und Nachtzeit saunieren, baden etc... Jedenfalls war dieses Jimjilbang ein Riesenkomplex, mit 5 Stockwerken! Bei uns wäre alles geordnet aufzufinden: Saunas in einem Stock, Restaurant im anderen, usw. Dort hatte alles zwar im Grunde genommen eine Struktur, war jedoch doch ziemlich durcheinander. Im untersten Stock ist der Nacktbereich, getrennt für Frauen u Männer. Da gibts verschieden warme/kalte Wasserbecken, tausend duschen, Betten wo man sichvon einer alten Frau die abgestrobenen Hautzellen abrubbeln lassen kann uvm. Das lustigste: es gibt bei den Becken riesige "Penisbrunnen", also Brunnen aus denen Wasser kommt in Penisform! Irre! Im ersten Stock (da zieht man dann die kurze Hose/Shirt an) gab's dann Matten am Boden, wo Leute einfach geschlafen haben. Rundherum gab's winzige Türen, wie für Zwerge, wo man in verschieden temperierte Räume gehen konnte. Ich habe eine junge Koreanerin gesehen, die in einer Sauna GESCHLAFEN hat!! Unglaublich! Ich würde sterben... Jedenfalls gibt's in dem selben Stockwerk eine kleine Bibliothek und eine Bar für Getränke (gekühlter Tee etc) und eine für Essen. Im nächsten Stock stehen dann willkürlich Trainingsgeräte herum, wo verrückte Koreaner um 3 Uhr morgens am Laufband laufen. Dazwischen liegen Leute am Boden und ruhen sich aus... Im nächsten Stock gab es dann einen Computerraum, paar Massageräume und eine richtige Schlafgelegenheit. Zwei riesge Räume (einer f. Männer, der andere f. Frauen) in denen wabenartig sehr geräumige Röhren sind. Der Raum ist abgedunkelt und gut temperiert. Die Schlafplatten in den Waben sind aus Stein u man kann die Temperatur angeblich adjustieren (ich hab's nicht zusammengebracht). 

Auch das Essen hier ist fantastisch! Auch wenn vieles sehr amerikanisiert ist und es grosse KEtten gibtm kann man voll gut und billig essen. Koreaner essen alle "Kimchi", eingelegter, sehr scharfer Chinakohl. Zu jeder Speise, 3 mal am Tag. Das Essen ist sehr gesund und ist eine Mischung aus Japanisch, Chinesisch, Suedostasiatisch. Man bekommt viele kleine Nebenspeisen (siehe Fotogallerie).

Ich koennte noch tausend Jahre weiter schreiben, dieses Land ist so skurril und einzigartig. Ich hoffe ich finde Zeit noch regelmaessiger zu schreiben bevor ich in 4 (!) Wochen schon wieder nach Hause komme und live berichten kann :-)

Viele Bussi,

Madeleine.

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