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Da fahr'n ma nimma hi!

SY Inouk, Divegliding und Gartenschlaeuche

SINGAPORE | Friday, 9 May 2008 | Views [496]

(JH) So muss sich also ein Fisch fuehlen. Du gleitest schwerelos ohne jegliche Anstrengung dreidimensional durchs Wasser und kannst mit nur den geringsten Bewegungen deine Richtung aendern. Naja, vielleicht doch eher ein Delfin, da man ja doch alle Minute mal zum Loftholen auftauchen muss. Die Rede ist von Watergliding. Hierbei haelt man sich an einem Brett in Form einer Flugzeugtragflaeche (ca. 2m breit) fest, welches wiederum ueber ein ca. 15m langes Seil am Dinghi (Schlauchboot mit Aussenborder) befestigt ist. Das Dinghi zieht dich durchs Wasser und indem du die Vorderkante der Tragflaeche nach oben oder unten stellst tauchst du rasend schnell auf oder ab. Wichtig: Vor dem Abtauchen Luft holen, sonst siehst du schnell gar nix mehr. Es ist einfach der Wahnsinn. Du fliegst geradezu ueber Korallenbaenke, durch Fischschwaerme und in Sekunden auf ein paar Meter tiefe. Fische koennen kaum ausweichen, da sie gar nicht mit dir rechnen. Der einzige "Nachteil": Durch die Geschwindigkeit drueckts dir die Taucherbrille so ins Gesicht, dass du danach aussiehst wie ein Waschbaer. Das ganze ist geschehen in der Naehe der malayischen Insel Tioman im sudchinesischen Meer. Hier haben wir einen alten Freund (Wolfgang) meines Vater getroffen, der seit 10 (!!!) Jahren mit seiner Frau Helga die Welt umsegelt. Zwei drittel haben sie schon geschafft und wer den Dreisatz beherrscht errechnet mindestens 5 weitere Jahre bis zur Completion. Wolfgang und Helga haben uns mit Ihrer Segelyacht Inouk auf einen Toern zu einer der vorgelagerten Inseln mitgenommen um ein bisschen im Wasser zu plantschen. Leider gings mit morgens noch nicht wirklich gut, da wir am Vorabend auf der Inouk bei gleichzeitiger Beschallung der Marina mit Dire Straits und Walter Moore ganz schoen geschnapselt hatten. Ja, Schnaps gabs genuegen an Board, nicht zuletzt weil die Inouk von Wolfgang unter anderem als Suedostasiatisches Schnappsbrennzentrum und Bierbrauerei genutzt wird. Auf dem Boot gibts technisch alles was man sich nur vorstellen kann. Der Navigationstisch sieht aus wie das Cockpit einer 747 und die meisten Dinge des Bootes kann man per Fernbedienung ansteuern. Saugeil!


Nach ein paar Stunden vor Anker wollte wir dann auch wieder nach Tioman in die Marina zurueck. Allerdings wollte der Anker nicht. Dieser hatte sich in einem riesigen Fischernetz eingehaengt und konnte daher nicht geborgen werden. Einer musste also runter und das Netz wegschneiden. Logischerweise gibt es auch Pressluft an Board der Inouk. Allerdings gibt es keine umstaendlichen Tauchjackets, das waere ja altmodisch. Wolfgangs Konstruktion ist ein ca. 15 m langer Gartenschlauch, der an Board am Presslufttank festgemacht wird und bei dem am anderen Ende ein Atemregler haengt. Wie McGyver hab ich mir ein Messer unter den Gewichtsguertel geschoben und bin abgetaucht. Der Anker war schnell freigelegt und die Fahrt konnte weitergehen. Zum Abschluss des Abends gabs fraenkische Wuerstl mit Sauerkraut, Roestkartoffeln und (festhalten) Weissbier. Nach drei Wochen asiatischer Kost sassen Bettina und ich mit Traenen in den Augen da. In diesem Sinne nochmal: Danke Helga und Wolfgang!

(BB) Oh ja, das war schon mal eine schoene Einstimmung auf Daheim :)) Aber bevor ich von unseren weiteren Erlebnissen auf Tioman und Singapur berichte, noch ein kurzes Wort zu Kuala Lumpur, das echt eindruecklich ist, wie der Schweizer zu sagen pflegt. Ist schon faszinierend, wie Moslems, Hindus und Buddhisten friedlich nebeneinander leben und auch der krasse Kontrast von Arm zu Reich offenbar keine groesseren Probleme mit sich bringt. Lustig ist auch die Sprache - sowohl Singapur als auch Malaysia hat ein eigenes Englisch entwickelt, "Singlish" bzw. "Manglish". So gibts das "Restoran", das "Teksi" oder den "Bas". Aber wahnsinnig freundlich sind sie alle und nicht ganz so nervig, wie die Thais. Liegt sicher auch daran, dass Malaysia von Touristen noch nicht ganz so ueberrannt wird wie Thailand. Mir hats echt super gefallen, obwohl man nach 4 Tagen echt feddich ist, weils halt schon wuselig ist, vor allem in Chinatown. Aber die Petronas Towers sind der helle Wahnsinn (siehe auch Fotos).

Nach dem Stress der Grossstadt wollten wir noch ein paar Tage am Meer entspannen. Tioman wurde uns von unserem malayischen Frisoer Erik aus Muenchen empfohlen und praktisch wars noch dazu, da wir wussten, dass Wolfgang und Helga in der Naehe rumgurken. Die ersten paar Tage waren wir in Juara, einem Pupsdorf an der Ostkueste der Insel. Dem einzigen Dorf an der Ostseite uebrigens, das nur durch eine "Strasse" quer durch die Insel, mitten durch den Dschungel, mit der anderen Seite und der "Zivilisation" verbunden ist. Die Strasse ist auch noch gar nicht fertig und besteht grossteils noch aus Schlammpfad mit huefthohen Schlagloechern. Bis jetzt hat dieser Pfad wohl auch immer gereicht, aber nachdem sich nun der Sultan fuer Mitte Mai angekuendigt hat, ist die ganze Insel in heller Aufregung und hat beschlossen, noch eben mal ne Strasse zu bauen. Das wird nie im Leben was, aber was solls. Jedenfalls war dann die Fahrt mit dem Gelaendewagen quer durch die Insel schon total aufregend. Und "Dschungel" in Malaysia hat schon noch mal mehr Nervenkitzel als in Australien - ist immerhin einer der aeltesten der Welt. In Juara hatten wir ne super coole Unterkunft, direkt am bluetenweissen Strand. Alles recht spartanisch, aber bei EUR 8 fuer ein Doppelzimmer nimmt man den Kampf mit den Monsterkakerlaken schon mal auf (war auch nur eine). Die "Gastmutter" Izan war auch eine ganz Liebe. Ach ja und einen Hausaffen hatten sie auch, der ein ganz Grosser im Entlausen war. Und besser als ein Epiliergeraet. Der hat doch tatsaechlich so lang an meinem Bein rumgesucht, bis er ein Haar gefunden hat, dass mir beim Rasieren wohl entgangen ist. Wenn er nicht so ein kleiner Stinker gewesen waer, haett ich ihn glatt eingepackt...

Tja und dann gings wie gesagt noch 2 Tage ans andere Ende der Insel, nach Tekek, um Wolfgang und Helga zu treffen. Den Rest hat der Johann ja schon erzaehlt.

Inzwischen sind wir wieder in Singapur, bei Assi und Arthur. Singapur ist so sauber, man kanns nicht glauben, dass man in Asien sein soll. Die beiden wohnen in einer Wahnsinns-Wohnanlage mit super Blick und allen Schikanen (Pool, Fitness Studio, Tennisplatz, Supermarkt, Frisoer...), man muesste sich also gar nicht nach "draussen" begeben. Bei der Hitze bzw. Schwuele ist das auch echt jedesmal ne Ueberwindung. Assi und Arthur gehts gut hier, die Zwillinge Valentin und Simon sind gerade 2 geworden und zum Auffressen; Unterstuetzung haben sie von der Maid (hat hier jeder; teilweise werden diese regelrecht wie Sklavinnen gehalten, ganz schoen hart) - aber ab September kommen die Beiden wieder nach Deutschland zurueck, insofern war unser Besuch gerade noch rechtzeitig :)

Bilder gibts auch wieder unter: http://www.flickr.com/photos/bettinajohann/sets/

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