(JH) Hi Leute, unser erstes richtiges Wochenende ist rum und es gibt wieder einiges zu erzaehlen. Diesmal gehts weniger um Verrueckte und Totschlag sondern um das "Leben" hier in BA. Nachdem wir nun unsere Lieblingsecken kennen, verschlaegts uns meistens in die selbigen. Dies sind vor allem Recoleta mit seinem unglaublichen Friedhof. Dieser besteht nur aus Mausoleen die je nach gesellschaftlichem Stand kleine Kapellen sind in denen die Toten in ihren Saergen aufgebahrt sind. Hier sind im Grunde alle Nationalhelden von Argentinien "begraben", unter anderem Evita Peron (Don't cry for me Argentina). Um den Friedhof herum sind schoene Geschaefte und Parks in denen man ein bisschen ausspannen kann. Wobei auch hier von allen Ecken der Strassenlaerm eindringt. Aber eine ruhige Ecke gibt es hier wohl kaum.
Noch besser als Recoleta ist Palermo. Hier reihen sich in einem absolut malerischen Viertel Boutiquen an Bars und Restaurants. Hier scheinen auch nur die stylishen Portenos (so nennt man die Einwohner aus BA) auszugehen. Mit unserem Backpacker Style siehst man hier aus wie ein Penner. Am besten man nimmt hier nur Geld fuer ein Glas Sauvignon Blanc und einen Snack mit. Die Klamotten hier haben westliches Preis-Niveau.
Am Wochenende haben wir also die Stadt in aller Ruhe ein wenig ausgetestet. Am Freitag hat zufaelligerweise eine Art Loveparade (ca. halb so gross) an unserem Haus vorbeigefuehrt. Die Typen mit den groessten Bruesten waren die Maenner. Man fragt sich schon wo die die ganze Extrahaut hernehmen. Es war ein wahrer Aufmarsch von Transen, Partyanhaengern mit Techno und Drogis. Danach wollten wir in einen der wohl cooleren Clubs. Nachdem das ganze Gebaeude Stromausfall hatte (nichts besonderes hier), war der Laden aber dicht. Also sind wir in die Catedral de Milonga. Diesen "Tango-Club" kann man mit Worten kaum beschreiben. Von aussen siehts aus wie eine Lagerhalle.
(BB) Der Johann hatte vergessen zu erwaehnen, dass die "Loveparade" ein Umzug der Homosexuellen war - das ist die deutsche Loveparade ja eigentlich nicht, oder? Deshalb auch die ganzen Maenner mit Bruesten, nur zum besseren Verstaendnis - das ist nicht Mode hier in Buenos Aires :)
Die Catedral de Milonga: eigentlich sind wir nur deswegen hierhin, weil dieser Laden im Buch "Resturlaub" (sehr zu empfehlen) so cool beschrieben ist und das wollten wir uns mal live ansehen. Die Waende sind ueber und ueber mit den absurdesten Dingen uebersaet, u.a. natuerlich ein Bild von Che Guevara (ist natuerlich der absolute Held hier), Gitarren, Uralt-Schallplatten, undefinierbaren Kunstwerken...Normalerweise hippen hier die jungen Leute rum und tanzen Tango mit Jeans und Turnschuhen. Leider gabs am Samstag wohl ein Spezialprogramm: erst haben zwei Gitarreros getraellert, was ganz nett aber etwas einschlaefernd war, und dann kam eine Art Comedytruppe und hat einen Monolog gehalten, den wir a) nicht verstanden haben und b) ueber den auch keiner anderer im Raum gelacht hat. Sind wir halt wieder gegangen. Ich glaub was Ordentliches zum Zappeln hier zu finden ist recht schwer. Aber wir haben ja noch ein paar Tage.
Gestern waren wir superschoen Essen mit Robert (einem Freund von der Uli, der in B.A. lebt), direkt am Rio de la Plata. Eine Drecksbruehe ist das, unglaublich. Es wird hier auch fleissig geangelt - wir haben allerdings nur ein paar tote Fische auf der Oberflaeche schwimmen sehen. Den heimischen Fisch sollte man im Restaurant also besser nicht bestellen. Aber wer isst hier schon Fisch.... Inzwischen haben wir sicherlich schon eine halbe Kuh verdrueckt, der Johann und ich. Schmeckt immer wieder gut.
Aber jetzt wollt ich ja noch was ueber die Porteños erzaehlen bzw. ueber meinen "Boliche" (=Disco) Besuch letzten Mittwoch, waehrend Johann im Stadion war. War da mit einer Horde Brasilianerinnen und einer Oesterreicherin. Das "Museum" (so heisst die Boliche) ist superschoen - ein Riesenraum wie ein Theater mit links und rechts 2 Stockwerken Balkon. Die Mucke war ganz o.k. Aber jetzt mal zum Interessanten: die Argentinier sind wirklich eine Augenweide. Klar gibts auch Kruecken, aber.... mannometer! Problem ist nur, dass das "Museum" wohl einer der groessten Aufriss-Schuppen in B.A. ist, d.h. die Maenner saufen sich zu und graben was das Zeug haelt. Und das wird ehrlich gesagt mit der Zeit sehr sehr unangenehm. Nach knapp 2 Stunden hatt ich die Schnauze voll und hab mich verdrueckt. Die Brasilianerinnen fandens super, aber die sind von daheim auch nix anderes gewoehnt, nur dass die Maenner hier gut aussehen...
Photos - ja Ihr Lieben, wir stellen heute welche ein, wenn wirs technisch hinkriegen. Wir freuen uns immer sakrisch ueber Eure Kommentare, also weiter so :)