Der Wagen sollte uns um 07.45 Uhr abholen und kam puenktlich um 08.20 Uhr.
Wir hatten eine Bootstour nach Tortuga Island gebucht inklusive
Schnorchelausflug und wollten unsere Unterwasserkameras zum Einsatz
bringen. Freudestrahlend und hundemuede sassen wir also mal wieder in
einem klapprigen Bus auf dem Weg nach Montezuma, von dort aus sollte es
mit dem Boot weitergehe n. Auf dem Weg dorthin sammelten wir in Mal
Pais noch zwei blubbernde Boston Houswives ein, die mit der enormen
Taucherfahrung von 2 Tauchgaengen die Unterwasserwelt vor der Halbinsel
erkunden wollten. In Montezuma angekommen, war der leicht verquollene
Hippie am einzigen Ticketcounter leicht mit der Menge von 30 Personen,
die entweder schnorcheln, tauchen oder Pferdereiten wollten,
ueberfordert. Gut, es war auch erst09 Uhr morgens und schon
verdammt heiss im Hippiedorf. Nach unserem Ticketkauf schickte der
sympathische Dreadlock-Mann uns erstmal weg mit den Worten "we have to
wait for 2 more people from Mal Pais. 10 minutes please". Wir wussten
insgeheim dass die Fahrt laenger als 10 Minuten dauerte, also setzten
wir uns ins Sano Banano und bestellten zwei Kaffees mit Milch. Zehn
Minuten spaeter grinste uns Rastafari an und bat um weitere 20 minuten.
Also wechselten wir auf einen zweiten Kaffee die Location. Nebenan
suchte ich die Toilette auf und musste mit Schrecken feststellen, dass
von innen eine Maedchenstimme schrie "Help! Open the door please!" oh
Gott die Arme dachte ich. In einer der minder sauberen Toiletten in
Mittelamerika eingeschlossen zu sein, ist kein Spass. Mit einem
Handumdrehen befreite ich ein erleichtert schauendes 1,30 meter grosses
Maechen aus der Nasszelle. "the lock is not working"'war ihre Aussage
woraufhin ich dieses erstmal ueberpruefte bevor mir das gleiche
Schicksal zuteil werden koennte. The lock funktionierte einwandfrei wie
ich ihr erklaerte, als sie bereitwillig auf mich warten wollte. Halt nur
anders herum, so wie einiges hierzulande. Spaeter stellte sich heraus
dass sie nebenan im Café sass, mit ihrer genau so grossen Freundin. Zwei
deutsche Zwerge auf dem Weg zum Horseriding, die heute schon zahlreiche
Pechstraehnen erlitten hatten. Ich fragte mich, wie gross die Pferde
wohl sein wuerden... Enich ging es aufs Boot. Mit dabei 18 weitere
Touris, natuerlich auch die zwei Tauchernasen aus Boston, die so
ziemlich alles als "sooo beautiful" kommentierten. Ein graumelierter
Vater schleppte seine widerwillig reinschauende Tochter und deren
Freundin mit an Board. Anscheinend waren nicht alle freiwillig hier. Zum
Start bestand Reisefuehrer Allen darauf, dass sich jeder eine
Schwimmweste uemlegte, was die korpulentere Franzoesin gegenueber von
mir sichtlich unbehagte. Mit einem 175 Ps-Motor betriebenen Kahn heizten
wir vorbei an einsamen Straenden, Luxusvillen hinter Palmen und dem
Naturschutzgebiet um Cabo Blanco. Nach 50 Minuten Fahrt erreichten wir
die Isla Tortuga mit ihrem hellen Sandstrand. Ich musste dringend fuer
kleine Maedchen, aber liess mir nichts anmerken. Auf der Insel liessen
wir die zwei Taucherinnen an Land und fuhren zurueck an einen kleinen
Felsvorsprung, an dem man uns befahl, Schwimmwesten gegen Flossen zu
tauschen. Daraufhin verzog die Freundin der kleinen widerwilligen
Tochter angeekelt das Gesicht. "Why would I wear theeeeheese?" und hielt
die Flossen, die uebrigens in einem einwandfreien Zustand waren, mit
spitzen Fingern in die Luft. "You better wear theeeeheeese so you won t
have to swim so hard while snorkeling" antwortete ich ihr fuersorglich
und wohlwollend entgegen. Das Maedchen hob erstaunt ihre eine Augenbraue
nach oben und schaute dankbar aber immer noch angeekelt. Ich beneidete
sie stark um ihr Augenbrauenzucken. Das wollte ich auch schon immer
koennen. Als wir ins Wasser sprangen, mussten wir aufpassen nicht einen
der schon anwesenden Schnorchler abzubomben, so hatten hier schon 7
Boote unseres Kalibers um die Felsen ankern. Man kann sich ausrechnen,
wieviele Menschen sich also nun zwischen den Booten und Felsen im Wasser
befanden. Schnell tauchte ich unter und schnorchelte zwischen
Kinderschnorchler, Opa und Oma Schnorchel und der pikierten Freundin
hindurch. Leider sah ich nur die typischen kleinen Fische in gelb blau
und mehr nicht ausser Cellulite, urinierenden
Schwimmfluegelschnorchlern, und Flossen die vor mir her schlugen. Mein
Freund und ich verdrueckten uns etwas abseits und umarmten enttaeuscht
unsere Unterwasserkameras um die Lage zu sondieren. Es war hier
entschieden zu voll und zu allem Ueberfluss wurden wir auf einmal von
tausenden kleinen Jellyfishes attackiert. Meine Hand erfuhr den Schmerz
zuerst. Rote Pusteln machten sich in Sekundenschnelle breit. Aber es war
nichts im Wasser zu erkennen. Woher kam das Viech? Wo hatte sich die
Sau versteckt? Wie ein feiner brennender Sandstrahl traf es auf einmal
meine linke Wange, dann das Knie, dann den Arm. Ich hatte die Faxen
dicke. Entnervt tauchte ich auf um nach meinem Freund zu sehen. Dessen
Schulter gluehte mir rotgrpustelt entgegen. Auch ihn hatten die kleinen
unsichtbaren Quallen nicht verschont. Angesaeuert schwammen wir zurueck
zum Boot und schwangen uns an Deck, wo die beleibte Franzoesin auf ihren
Freund und die Trotzkopftochter auf ihren Vater und Flossenfreundin
warteten. Wir rieben uns mit Eiswuerfeln ab und tranken den suessen
Eistee, den uns Reisefuehrer Allen gereicht hatte. Die Schulter meines
Freundes sah immer schlimmer aus. Der Jellyfish hatte ihn eiskalt
erwischt. Nach und nach sprangen die anderen Schnorchler zurueck an
Board, alle mit den gleichen Symptomen. Nur die Flossenfreundin plagte
ein anderes Wehwehchen. Sie hatte sich mit einem der scharfen Felsen
angefreundet und rieb nun mit einem Stueck Watte den blutigen Riss in
ihrem Schenkel ab. Lediert fuhr die Truppe auf unserem Boot zurueck auf
die Insel. Ich hupefte freudig in Richtung Souvenirladen und erkundigte
mich bei der 9-Jaehrigen hinter der Theke nach den Baños. "Around the
corner and it costs 1 Dollar". Unverschaemtheit. Ich huepfte zurueck zur
Campsite, an der sich unsere Besatzung breit machte und der Schiffskoch
anfing irgendetwas in Tomatensauce zu grillen. Einen Dollar spaeter
stand ich vor einer abgewrackten Holzkabine hinter der sich wohl die
einzige Toilette der Insel befand. Vor mir probierte eine aeltere
Amerikanerin aufgeregt mit einem Schluessel die Tuer zu oeffnen und
fluchte dabei. "i cannot open it, damn it". Heute war wohl Tag der
verschlossenen Klotueren. Ich gab kluge Ratschlaege, aber tatsaechlich
musste erst die Mutter der 9-Jaehrigen kommen um den Verschlag zu
oeffnen. Mittlerweile hatte sich eine Schlange von weiteren 20
Bootsgaesten hinter mir vor der einzigen Toilette der Insel versammelt
und wartete geduldig. Mit den Worten "now that was an experience"
entstieg die US Mutti erleichtert aber schockiert der Toilette. Ich war
gespannt, was mich dort erwarten wuerde. Die Tica jedoch dachte an alles
andere als mich nun auf die Toilette zu lassen und verschwand mit einem
Hygiene (?)- Spray im Baño. Es dauerte ganze 4 Minuten bis ich nun
endlich die 1 Liter Wasser und den Jugo Naranja loswerden durfte- und
das vor mittlerweile 30 wartenden Menschen. Ich nahm mir vor auch einen
abschliessenden Spruch beim Verlassen abzulassen und entschied mich fuer
"wow i have seen cleaner ones in the desert" bevor ich zum Lager
zurueckging. Denn das stimme tatsaechlich. Es gab Fisch oder Huhn in
Tomatensauce. Ich nahm Fisch, mein Freund das Huhn. Sichtlich
erleichtert durch das Leichtbier war uns zu Scherzen aufgelegt so
angelte mein Freund sich die Ananas und Melonenstuecke, die als
Nachtisch seviert wurden, vom Nachbarstisch weg. Herrlich. Wir
entschieden uns den Rest des Tages auf eine der Liegen am Strand zu
vebringen und liessen unsere maltretierte Bootsausflugsseele baumeln.
Vor uns ankerten 30 Kleinboote, ein Dampfer, der scheinbar endlos viele
Menschen ausspuckte ohne Unterbrechung und einige kleine Speedboote, die
Ticos gehoerten. Um 15 Uhr legten wir ab. Zurueck nach Montezuma. Dort
stiegen wir mit den Tauchnasen und einem Paar aus North Carolina in
unseren Bus zurueck nach Santa Teresa. Muchas gracias ZumaTours!
Die
letzten zwei Abende froehnten wir Erics Kochkunst und entspannten uns
am letzten Tag am Strand in der Sonne. Santa Teresa ist ein bildschoener
kleiner Ort, der uns gut gefiel und vor allem die besten Wellen
ausspuckt, die die Region gesehen hat.