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Die Unterwasserwelt von Tortuga

COSTA RICA | Saturday, 8 January 2011 | Views [354]

Der Wagen sollte uns um 07.45 Uhr abholen und kam puenktlich um 08.20 Uhr. Wir hatten eine Bootstour nach Tortuga Island gebucht inklusive Schnorchelausflug und wollten unsere Unterwasserkameras zum Einsatz bringen. Freudestrahlend und hundemuede sassen wir also mal wieder in einem klapprigen Bus auf dem Weg nach Montezuma, von dort aus sollte es mit dem Boot weitergehe  n. Auf dem Weg dorthin sammelten wir in Mal Pais noch zwei blubbernde Boston Houswives ein, die mit der enormen Taucherfahrung von 2 Tauchgaengen die Unterwasserwelt vor der Halbinsel erkunden wollten. In Montezuma angekommen, war der leicht verquollene Hippie am einzigen Ticketcounter leicht mit der Menge von 30 Personen, die entweder schnorcheln, tauchen oder Pferdereiten wollten, ueberfordert. Gut, es war auch erst09 Uhr morgens und schon verdammt heiss im Hippiedorf. Nach unserem Ticketkauf schickte der sympathische Dreadlock-Mann uns erstmal weg mit den Worten "we have to wait for 2 more people from Mal Pais. 10 minutes please". Wir wussten insgeheim dass die Fahrt laenger als 10 Minuten dauerte, also setzten wir uns ins Sano Banano und bestellten zwei Kaffees mit Milch. Zehn Minuten spaeter grinste uns Rastafari an und bat um weitere 20 minuten. Also wechselten wir auf einen zweiten Kaffee die Location. Nebenan suchte ich die Toilette auf und musste mit Schrecken feststellen, dass von innen eine Maedchenstimme schrie "Help! Open the door please!" oh Gott die Arme dachte ich. In einer der minder sauberen Toiletten in Mittelamerika eingeschlossen zu sein, ist kein Spass. Mit einem Handumdrehen befreite ich ein erleichtert schauendes 1,30 meter grosses Maechen aus der Nasszelle. "the lock is not working"'war ihre Aussage woraufhin ich dieses erstmal ueberpruefte bevor mir das gleiche Schicksal zuteil werden koennte. The lock funktionierte einwandfrei wie ich ihr erklaerte, als sie bereitwillig auf mich warten wollte. Halt nur anders herum, so wie einiges hierzulande. Spaeter stellte sich heraus dass sie nebenan im Café sass, mit ihrer genau so grossen Freundin. Zwei deutsche Zwerge auf dem Weg zum Horseriding, die heute schon zahlreiche Pechstraehnen erlitten hatten. Ich fragte mich, wie gross die Pferde wohl sein wuerden... Enich ging es aufs Boot. Mit dabei 18 weitere Touris, natuerlich auch die zwei Tauchernasen aus Boston, die so ziemlich alles als "sooo beautiful" kommentierten. Ein graumelierter Vater schleppte seine widerwillig reinschauende Tochter und deren Freundin mit an Board. Anscheinend waren nicht alle freiwillig hier. Zum Start bestand Reisefuehrer Allen darauf, dass sich jeder eine Schwimmweste uemlegte, was die korpulentere Franzoesin gegenueber von mir sichtlich unbehagte. Mit einem 175 Ps-Motor betriebenen Kahn heizten wir vorbei an einsamen Straenden, Luxusvillen hinter Palmen und dem Naturschutzgebiet um Cabo Blanco. Nach 50 Minuten Fahrt erreichten wir die Isla Tortuga mit ihrem hellen Sandstrand. Ich musste dringend fuer kleine Maedchen, aber liess mir nichts anmerken. Auf der Insel liessen wir die zwei Taucherinnen an Land und fuhren zurueck an einen kleinen Felsvorsprung, an dem man uns befahl, Schwimmwesten gegen Flossen zu tauschen. Daraufhin verzog die Freundin der kleinen widerwilligen Tochter angeekelt das Gesicht. "Why would I wear theeeeheese?" und hielt die Flossen, die uebrigens in einem einwandfreien Zustand waren, mit spitzen Fingern in die Luft. "You better wear theeeeheeese so you won t have to swim so hard while snorkeling" antwortete ich ihr fuersorglich und wohlwollend entgegen. Das Maedchen hob erstaunt ihre eine Augenbraue nach oben und schaute dankbar aber immer noch angeekelt. Ich beneidete sie stark um ihr Augenbrauenzucken. Das wollte ich auch schon immer koennen. Als wir ins Wasser sprangen,  mussten wir aufpassen nicht einen der schon anwesenden Schnorchler abzubomben, so hatten hier schon 7 Boote unseres Kalibers um die Felsen ankern. Man kann sich ausrechnen, wieviele Menschen sich also nun zwischen den Booten und Felsen im Wasser befanden. Schnell tauchte ich unter und schnorchelte zwischen Kinderschnorchler, Opa und Oma Schnorchel und der pikierten Freundin hindurch. Leider sah ich nur die typischen kleinen Fische in gelb blau und mehr nicht ausser Cellulite, urinierenden Schwimmfluegelschnorchlern, und Flossen die vor mir her schlugen. Mein Freund und ich verdrueckten uns etwas abseits und umarmten enttaeuscht unsere Unterwasserkameras um die Lage zu sondieren. Es war hier entschieden zu voll und zu allem Ueberfluss wurden wir auf einmal von tausenden kleinen Jellyfishes attackiert. Meine Hand erfuhr den Schmerz zuerst. Rote Pusteln machten sich in Sekundenschnelle breit. Aber es war nichts im Wasser zu erkennen. Woher kam das Viech? Wo hatte sich die Sau versteckt? Wie ein feiner brennender Sandstrahl traf es auf einmal meine linke Wange, dann das Knie, dann den Arm. Ich hatte die Faxen dicke. Entnervt tauchte ich auf um nach meinem Freund zu sehen. Dessen Schulter gluehte mir rotgrpustelt entgegen. Auch ihn hatten die kleinen unsichtbaren Quallen nicht verschont. Angesaeuert schwammen wir zurueck zum Boot und schwangen uns an Deck, wo die beleibte Franzoesin auf ihren Freund und die Trotzkopftochter auf ihren Vater und Flossenfreundin warteten. Wir rieben uns mit Eiswuerfeln ab und tranken den suessen Eistee, den uns Reisefuehrer Allen gereicht hatte. Die Schulter meines Freundes sah immer schlimmer aus. Der Jellyfish hatte ihn eiskalt erwischt. Nach und nach sprangen die anderen Schnorchler zurueck an Board, alle mit den gleichen Symptomen. Nur die Flossenfreundin plagte ein anderes Wehwehchen. Sie hatte sich mit einem der scharfen Felsen angefreundet und rieb nun mit einem Stueck Watte den blutigen Riss in ihrem Schenkel ab. Lediert fuhr die Truppe auf unserem Boot zurueck auf die Insel. Ich hupefte freudig in Richtung Souvenirladen und erkundigte mich bei der 9-Jaehrigen hinter der Theke nach den Baños. "Around the corner and it costs 1 Dollar". Unverschaemtheit. Ich huepfte zurueck zur Campsite, an der sich unsere Besatzung breit machte und der Schiffskoch anfing irgendetwas in Tomatensauce zu grillen. Einen Dollar spaeter stand ich vor einer abgewrackten Holzkabine hinter der sich wohl die einzige Toilette der Insel befand. Vor mir probierte eine aeltere Amerikanerin aufgeregt mit einem Schluessel die Tuer zu oeffnen und fluchte dabei. "i cannot open it, damn it". Heute war wohl Tag der verschlossenen Klotueren. Ich gab kluge Ratschlaege, aber tatsaechlich musste erst die Mutter der 9-Jaehrigen kommen um den Verschlag zu oeffnen. Mittlerweile hatte sich eine Schlange von weiteren 20 Bootsgaesten hinter mir vor der einzigen Toilette der Insel versammelt und wartete geduldig. Mit den Worten "now that was an experience" entstieg die US Mutti erleichtert aber schockiert der Toilette. Ich war gespannt, was mich dort erwarten wuerde. Die Tica jedoch dachte an alles andere als mich nun auf die Toilette zu lassen und verschwand mit einem Hygiene (?)- Spray im Baño. Es dauerte ganze 4 Minuten bis ich nun endlich die 1 Liter Wasser und den Jugo Naranja loswerden durfte- und das vor mittlerweile 30 wartenden Menschen. Ich nahm mir vor auch einen abschliessenden Spruch beim Verlassen abzulassen und entschied mich fuer "wow i have seen cleaner ones in the desert" bevor ich zum Lager zurueckging. Denn das stimme tatsaechlich. Es gab Fisch oder Huhn in Tomatensauce. Ich nahm Fisch, mein Freund das Huhn. Sichtlich erleichtert durch das Leichtbier war uns zu Scherzen aufgelegt so angelte mein Freund sich die Ananas und Melonenstuecke, die als Nachtisch seviert wurden, vom Nachbarstisch weg. Herrlich. Wir entschieden uns den Rest des Tages auf eine der Liegen am Strand zu vebringen und liessen unsere maltretierte Bootsausflugsseele baumeln. Vor uns ankerten 30 Kleinboote, ein Dampfer, der scheinbar endlos viele Menschen ausspuckte ohne Unterbrechung und einige kleine Speedboote, die Ticos gehoerten. Um 15 Uhr legten wir ab. Zurueck nach Montezuma. Dort stiegen wir mit den Tauchnasen und einem Paar aus North Carolina in unseren Bus zurueck nach Santa Teresa. Muchas gracias ZumaTours! 
Die letzten zwei Abende froehnten wir Erics Kochkunst und entspannten uns am letzten Tag am Strand in der Sonne. Santa Teresa ist ein bildschoener kleiner Ort, der uns gut gefiel und vor allem die besten Wellen ausspuckt, die die Region gesehen hat.

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