WAHNSINNS-GITARRIST und warum man Konzerte manchmal halb-barfuß verbringen muss
Dieses typisch deutsche zusammengesetzte Wort, Wahnsinns-Gitarrist, beschreibt am ehesten das Konzert im The Basement, dem ich am Sonntagabend gemeinsam mit Morgan, Guillaume und Fred bewohnen durfte (nebenbei gesagt würde meine Saartext-Chefin behaupten, dass Wahnsinns-Gitarrist nur ein Wort ist und folglich der Bindestrich überflüssig). Wir hatten also am Wochenende die Ehre, ein Konzert der jamaikanischen Legende Ernest Rangin zu besuchen. Rangin ist ein Pionier des Reggae und Ska und überhaupt der erste jamaikanische Musiker, der international erfolgreich war. Dazu muss auch noch erwähnt werden, dass dieser Mann im zarten Alter von nun 75 Jahren den Blues nun mal wirklich im Blut hat und einfach nur mit dem Wort Genie betitelt werden kann.
Es war ein faszinierendes Konzert mit einer ebenso tollen Band und einem hervorragenden Saxophonisten. Ein Leckerbissen für jeden Fan von Guter Laune Musik.
Allerdings hatte unser Besuch im The Basement beinahe ein unrühmliches Ende genommen, bevor er begonnen hatte. Denn was sich da in Sachen Kleiderordnung ereignet hat, ist nur mit den Worten bizarr oder abstrus zu umschreiben. Das es sich schließlich um ein Konzert handelte, dass doch eher in lockerer Atmosphäre stattfinden sollte, entschieden sich Guillaume und ich für kurze Hosen - und das war dann auch nicht das Problem. Das Problem waren die Socken von Guillaume. Er trug sogenannte Söcklies, also die kurze Variante moderner Fußbekleidung, ebenso meine Wenigkeit. Der Türsteher machte ihn darauf aufmerksam, dass er ohne!! Socken das Konzert nicht besuchen könne, woraufhin eine hitzige Diskussion über die Existenz von Guillaums socken entbrannte. Diese endete schließlich darin, dass der nette Mann von der Security unseren französischen Freund dazu aufforderte, sich gefälligst vernünftige Socken kaufen zu gehen. Zeitgleich war mir dadurch klar, dass auch ich mit meinen kurzen Socken (die für den Türsteher unter Umständen gar nicht existieren würden) schlechte Karten besaß.
Doch war es nun Schicksal oder Zufall; auch ein anderer junge Mann mit zu kurzer Unter-Schuh - Über-Fuß-Bekleidung war schon zum einem Herrenausstatter gejoggt und hatte sich mit zwei Paar frischen und echten Socken ausgerüstet. Guillaum kaufte im daraufhin ein Paar ab und war somit konzerttüchtig. Da es für mich keinen Sockenersatz mehr gab musste ich dann letztendlich zur rabiateren Variante der Sockenverlängerung greifen. Kurzerhand riss ich meine Söcklies an der Zehenseite auf, um sie dann in guter alter Fußballermanier als Stutzen zu tragen - und das ist der Grund, warum Markus sein erstes Konzert in Australien halb-barfuß in seinen Schuhen verbrachte.
p.s. nächste Woche werde ich übrigens erneut vor diesem Club mein Lager aufschlagen - und verzweifelten Besuchern frische Socken zu horrenden Preisen verhökern!