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Dagmar's Reise

La Merced, Oxapampa und Pozuzo

PERU | Tuesday, 28 May 2013 | Views [421]

Endlich sitze ich im Auto nach La Merced- ich bin ja schon sooo gespannt.. Es geht wieder runter auf 751Meter ueber Meer. La Merced selber ist laut, sehr laut und nicht besonders schoen, aber die Landschaft drumherum- WOW! Es ist einfach ein Traum! Ich kann Elina verstehen und halte schon selber Ausschau nach einem Haeuschen fuer sie..oder doch fuer mich?!;) Ich laufe viel, wandere zu Wasserfaellen, zu Bananenplantagen.. beobachte die vielen bunten Schmetterlinge.. und es scheint, als haette ich das Bild, welches ich von Kolumbien im Kopf hatte und wegen welchem ich dahin wollte, bereits gefunden. Ich frage mich, warum der Nabel der Welt nicht hier gegruendet wurde?! Ich will gar nicht mehr weg, beschliesse dann aber, dass ich jetzt auch unbedingt noch Oxapampa sehen muss. Schliesslich sprach Elina immer von La Merced und Oxapampa. 

Am ersten Abend in La Merced ass ich eine super leckere Chaufa. Das ist so ca. wie gebratener Reis bei uns (kommt auch von den Chinesen). In dieser Nacht ging es mir total schlecht. 1,5Tage lag ich im Bett, hoerte dem Verkehr zu und schaffte es gerade mich ins Bad zu schleppen, welches immer graesslich mueffelte, aber fuer einen Zimmerwechsel fehlte mir schlicht und einfach die Kraft. Als ich spaeter dann das Fleisch auf dem Markt sah erstaunte es mich eher, dass es mir nicht schlechter ging. Kuehlung und rohes Fleisch schlossen sich hier aus. 

Bei einer Wanderung zum Wasserfall del Tirol hatte es eine Frau, die aus Kokosnuessen Affen und Schildkroeten bastelte. Diejenigen von euch, die jeweils an Sandros Geburtstag in der Flumsi feiern verstehen mich vielleicht, obwohl ich auch da die Einzige bin, die mich totlachen kann. Ich liebe Sandro heiss und innig und meine Freude kommt aus tiefstem Herzen. Ich liebe auch alle Disney-Filme, besonders die Fernsehserie von Aladdin. Bei Aladdin gibt es einen Boesewicht, dessen Bart an eine Kokosnuss erinnert und Sandros Bartwuchs erinnert mich immer an El Fatal von Aladdin. Natuerlich sieht Sandro gut aus, kein Vergleich zu El Fatal;) Egal, ich kann es eh nicht erklaeren ohne dass es nicht beleidigend oder komisch klingen wuerde. Auf jeden Fall war es so, als waere Sandro bei mir gewesen. Vielen Dank an dieser Stelle!!

Oxapampa ist 2h von La Merced entfernt, es liegt auf 1800M.ue.M. und erschien mir richtig kalt gegenueber La Merced. Oxapampa kommt aus dem Quechua und bedeutet ungefaehr Wiese. Hier hat es viele deutsche und oesterreichische Auswanderer, die von Pozuzo kamen. Seit Wochen sehe ich das erste Mal Weisse und merke, dass es weisse Peruaner sind- wie komisch;) Aprospos komisch: Oxapampa wird hier nur Oxa genannt und auf vielen Mototaxis hat es Kleber mit dem Logo von Oxa drauf, anfangs musste ich immer an unseren Club, das Oxa, in Zuerich denken;) Hier sehe ich auch unzaehlige Bars, Discos und viele Laeden, welche Alkohol verkaufen. Gummistiefel sind das Must-Have, weil es staendig regnet. Ich versuche mir den Unterschied zwischen Honig und Pollen erklaeren zu lassen. Bis ich merke, dass sie effektiv die gesammelten Pollen und Honig gemischt mit Pollen verkaufen. Es gibt sogar einen Drink, der mit Pollen angereichert ist. Chontabamba gefaellt mir gut, da gibt es auch selbstgemachten Zuckerrohrsaft- und Schnaps. Es erinnert mich an Brasilien und an Tiago. Hier wird der Saft aber nicht mit anderen Fruchtsaeften gemischt. Es hat auch eine Kaeserei, Floralp, die wahnsinnig guten Kaese macht. Die Patriotin schlaegt hier durch, Floralp wurde naemlich von Schweizern gegruendet. Mein Herz schlaegt hoeher, als ich lese, dass sie Tilsiter haetten. Zu Hause esse ich Tilsiter gar nie, aber eben es erinnert an zu Hause. Was aber leider nur auf dem Plakat so ist, zur Zeit hat es gerade keinen. Ich darf ja fast nicht sagen, dass ich eigentlich den auslaendischen Kaese in der Schweiz am meisten vermisse.. meinen geliebten Chavroux oder Manchego.. mmhh..Ich kaufe dann aber sehr leckeren Brie und Parmesan. Bei Floralp lerne ich Touristen aus Lima kennen. Schliesslich schliesse ich mich ihnen an und wir machen das ganze touristische Programm. Einschliesslich dutzenden von Fotos mit der Gringa;) Spaeter wird mir einmal geraten ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Foto fuer 1 Sol" zu machen. Nun an diesem Tag haette ich gut verdient;)

Es ist Ende Mai und ich werde immer wieder gefragt, ob ich bis zum Festival Selvamonos bleiben wuerde. Ich sehe mir das Plakat an. Es ist ein Openair, das von Freitag bis Sonntag dauert, einen Zeltplatz hat und nur 30Soles kostet. Das ist nicht einmal 12Fr. Ich sehe das Datum 28./29./30.Juni und muss lachen. Oxa gefaellt mir nicht, warum sollte ich denn dann noch einen Monat hier sein?! "Nein, solange bleibe ich sicher nicht!" ist meine Antwort. "Tja, wir werden noch sehen.." zwinkert das Leben zurueck. 

Von Oxapampa bin ich etwas enttaeuscht, aber das ist wohl so, weil ich nach La Merced einfach so hohe Erwartungen hatte. Immerwieder wird mir gesagt, dass ich unbedingt nach Pozuzo gehen muesse. Und wenn ich schon mal hier bin.. auf gehts mit dem Collectivo nach Pozuzo.

Die Landschaft ist noch immer ein Traum. Ich wuensche mir hier ein Haeuschen zu haben oder hier wenigstens fuer einige Wochen einsam und allein Kaffee ernten zu koennen. Ich denke viel nach und habe natuerlich wieder einige bahnbrechende Erkenntnisse. Ich merke wieso mich Paeaerchen so abschrecken, warum mir der Gedanke mit meinem Freund zusammen zu wohnen ein Graus ist: Es ist schlicht und einfach Angst!! Angst mich einzulassen, Angst einer Familie anzugehoeren, die dann einfach wieder weg ist.. Und mit dieser Erkenntnis kann ich trauern.. Ich kann um Beni trauern. Und mit ihm um Alles was ich mal verloren habe. Das tut gut, ich fuehle mich freier, geloester.. wieder auf Null.. wieder Ganz..

1859 wurde Pozuzo von Tirolern, Rheinlaendern und Bayern gegruendet und nennt sich "la única colonia Austro–Alemana del mundo - die einzige österreichisch-deutsche Kolonie der Welt“. Hier sprechen einige der aelteren Generation deutsch, also tirolisch. Es gibt sogar Wienerschnitzel und Kartoffelsalat. Ich wohne bei einer Tochter von den urspruenglichen Einwanderer. Sie heisst Maria Egg. Natuerlich erzaehle ich ihr, dass es bei uns ein Egg gibt, nicht wahr This?!;) Hier lerne ich Tobias, Tobias und Lisa kennen. Kein Tippfehler, ich meine zwei verschiedene Tobias. Der Eine arbeitet als Voluntario in Pozuzo, der Andere reist mit seiner Freundin Lisa durch Nord- und Suedamerika. Beiden gemein ist, dass sie aus Deutschland kommen. Ich freute mich wahnsinnig wieder deutsch zu reden, da ahnte ich noch nicht wie viel ich noch deutsch sprechen wuerde;) Basti und Bastis Verwandten ist zu verdanken, dass mich alle fuer eine Sueddeutsche halten;)

Wir verstehen uns toll und die naechsten Tage verbringe ich mit Tobi und Lisa. Wir betrachten das urspruengliche Haus der Eggs, sehen uns die Gallitos de las Rocas an, das sind die Nationalvoegel von Perú. Auf deutsch wuerde man sie Andenklippenvoegel, Andenfelsenhahn oder Roter Felsenhahn nennen. Tobi und Lisa erzaehlen mir, dass sie per Zufall (falls es den gibt) auf Prosoya gestossen sind und dass sie da nochmals fuer einige Tage hin moechten um freiwillig zu arbeiten. Ich bin ueberhaupt nicht begeistert, weil es sich um ein soziales Projekt handelt. Ich wollte doch etwas mit der Natur machen und nicht arbeiten wie zu Hause. In den naechsten Tagen lernen wir immer wieder Leute kennen, die von Prosoya schwaermen. Tobi und Lisa moechten auch nur landwirtschaftlich arbeiten, ihr Traum ist es einen Baum zu pflanzen. Und so denke ich: "Was solls, einige Tage kannst du ja dahin gehen..". Auf dem Weg nach Prosoya machen wir einen Abstecher in den Yanachage-Chemillén Nationalpark. Der ist einfach super ausgebaut und unglaublich vielfaeltig. 

 

 

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