Kia Ora!
Dunedin ist eine wunderbare Stadt mit vielen erhaltenen Gebäuden aus dem viktorianischen Zeitalter, prunkvolle Gebäude mit dicken Mauern aus hellen Limestone. Ein oder zwei kleine Verzierungen, die an griechische Säulen erinnern oder einfach ein bisschen Schwung in das Gebäude bringen, sind immer vorhanden. Gepaart ist das ganze mit unzähligen Verandas, die eher an den wilden Westen erinnern und die Schaufenster von Läden und Cafés überdachen. Gerade im Bezirk „Otago“ ist mir das aufgefallen und die Stadtzentren wirken dadurch sehr einladend! Eine Sache wirkt allerdings immer abschreckend auf mich: Das Straßenleitsystem! Selbst Google-Maps hilft nicht mehr, wenn viel Verkehr vorherrscht. Außerdem ist es in jeder Stadt anders organisiert. Dunedin war eines der nachvollziehbareren Verkehrsleitsysteme. Die Innenstadt wird von drei Oktagon-artigen Hauptverkehrsstraßen umsäumt. Zur Not fährt man einfach solange in einem riesigen Kreisverkehr durch die Stadt, bis man das Ziel erreicht hat. Dunedin hat allerdings noch mehr zu bieten: Zum Beispiel „die steilste bewohnte Straße der Welt“ und diese ist wirklich steil. So steil, dass es notwendig ist den Bürgersteig als Treppe anzulegen und so steil, dass mein Kombi mit Holzkonstruktion im Rückraum da bestimmt nicht hochgekommen wäre! Selbst nach der Inspektion und dem Reifenwechsel, den ich in Dunedin vollzog, nicht. Ich bin dort hochgelaufen und ich war richtig im Eimer als ich oben war! Aber… Was tut man als Tourist nicht alles für ein Foto?
Des Weiteren ist der botanische Garten von Dunedin erwähnenswert! Sehr schön angelegt mit einem Tropenhaus, in dem einige Pflanzen wuchsen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Danach stand eine Besichtigung von Stränden in der Otago Peninsula, in der Dunedin liegt, an und ich muss sagen, dass diese Strände bis jetzt die schönsten Sandstrände waren, die ich auf der Südinsel sah! Der „Sandfly“ Strand, mit seinem sanft abfallenden, hellen Sandstrand hatte es mir besonders angetan. Links und rechts neben dem, vielleicht 400 Meter breiten und 50 Meter langen Strand lagen steile Felsklippen und nach hinten abgegrenzt wurde der Strand von großen, langsam wandernden Sand-Dünen. Dadurch, dass der Meeresboden sehr sachte abfiel, entstanden große Wellen, die das klare Meerwasser und mich durcheinanderwirbelten. Nachdem ich eine Abkühlung im Meer fand, wanderte ich den Strand entlang und durfte neuseeländische Seelöwen, die nach jahrzehntelanger Dezimierung endlich wieder an die Strände kommen, bewundern. Über den ersten Seelöwen bin ich fast gestolpert, da er es sich in einer Sandkuhle bequem gemacht hatte und sich Sand übergeworfen hatte. Der Seelöwe meldete sich dann mit erhobenen Kopf und warnender Grimasse. Ich entfernte mich schnell, denn es ist eigentlich verboten, sich näher als 10 Meter zu nähern. Die Regel hielt ich bei den nächsten Begegnungen auch sicher ein! Die Seelöwen müssen sich nach einer langen Schwimmsession an Land ausschlafen, damit sich der Sauerstoffgehalt im Blut regenerieren kann. Außerdem beobachtete ich, wie ein Pinguin die Sand-Dünen erklomm um irgendwo dahinter ein geschützteres Plätzchen zu finden! Alles in allem ein sehr gelungener Tag.
Additiver zynischer „Warum hassen manche Neuseeländer uns Touristen“- Part:
Auch Ich bekomme Pickel, wenn ich manche Touristen beobachte. Es erfüllt mich mit dem Gefühl des Fremdschämens und Wut. Gerade in der Otago Region, ist mir das aufgefallen. Auf kostenlosen Campingplätzen benehmen sich manche junge Reisende, als wären sie auf einem Musikfestival. Lassen den Müll einfach liegen, sind laut, betrunken. Eine Gruppe nervte mich besonders: Sie machten sich in Erzählungen darüber lustig, wie sie auf ihrer Reise von Einheimischen zurechtgewiesen werden mussten und diese nicht respektierten. Eines ihrer Autos war sicher nicht mehr verkehrstauglich, der alte Kombi qualmte nicht schlecht, als sie ankamen. Die Motorkühlung funktionierte gar nicht mehr. Da es offensichtlich war, dass es wohl bald kaputt geht schlugen die Leute aus der Gruppe immer mal wieder darauf ein. Wieviel Dellen gehen denn wohl rein? Alles in allem machte die Gruppe einen asozialen Eindruck. Ich weiß nicht, was in deren Köpfen vorgeht. Ich war auch jung, als die Schulzeit rum war, aber ich war nie so jung… Ich hoffe einfach, dass sich die Gruppe selber um die Entsorgung von dem Auto kümmert und es nicht einfach stehen lässt, sobald es nicht mehr fährt. Vielleicht werden sie ja auch ein bisschen älter auf dem Weg ihrer Reise. Die Mehrheit der Reisenden benimmt sich übrigens sehr gut, aber diese Negativbeispiele kreuzen von Zeit zu Zeit deinem Weg und hinterlassen bleibenden Eindruck, bei mir und bei den Einheimischen mit Sicherheit auch. Ein anderes Mal wurde ich auf dem Sandfly Strand von Ignoranz überrannt. Es gibt überall! Schilder, die den Bereich als Lebensraum von Seelöwen und Pinguinen ausweisen. Mit Regeln, wie man sich zu Verhalten hat und die Dünen soll man auch nicht betreten. Die Hinweise kann man nicht übersehen. Einigen jungen/alten Leuten ist das aber egal, weil es ja die einmalige Chance ist, ein Foto auf dieser Düne zu machen um danach die Düne herunterzurennen, damit auch richtig viel Sand mit runterrutscht. Auch der Seelöwe ist die einmalige Foto-Chance, also wird die 10 Meter Abstandregel missachtet. Viele Reisende benehmen sich auch hier sehr gut, aber einige können es nicht lassen. Die hatten die einmalige Chance diese wunderschöne Natur zu respektieren und haben sie nicht genutzt, Glückwunsch!
Nachdem ich mein Auto aus der Inspektion zurückbekam, brach ich auch schon weiter in den Süden auf…
Ich bin schon bald in Invercargill, also ziemlich weit im Süden…
Beste Südhalbkugelgrüße,
Domi