Bis zu meinem Flug nach Peru ende Juli wo ich Lisi treffe hab ich 5 Wochen Zeit also gehts ab nach Guatemala.
Ich schreib mich bei einer Volunteer Organisation in einem kleinem Dorf am See ein und setz mich in Costa Rica um 3h frueh in einen Bus Richtung Guatemala city. Der Bustrip beginnt: 20h nach El Salvador, uebernachtung, dann 6h nach Guatemala City, 10h in Guate dann im Nachtbus nach Flores/Peten im Norden von Guatemala. Start: 3h nachts, Ankunft: 5h morgens ... 2 Tage spaeter freitags. Ab ins Hostal und mal bis mittags ausschlafen.
Den Samstag kann ich fuer einen Ausflug zur Mayastaette Tikal nutzen. Start wiedermal 3h nachts ... aber das bin ich ja schon gewohnt. Ziemlich eindruecklich und die Auserirdischentheorien von unserem Guide machten die Tour auch noch amuesant.
Dann wurde es ernst, ab ins volunteer Arbeitsleben. Wir sind ca. 14 Leute, die meisten Studenten.
Keiner hat jemals eine Schaufel in der Hand gehalten, trotzdem bauen wir eine Schule fuer 6 bis 10 jaehrige. Die Mauern werden von den einzigen drei fix angestellten Einheimischen hochgezogen die ihr Handwerk anscheinend verstehen - glueck gehabt.
Anders siehts mit dem Verputz aus der von uns Volunteers auf die Waende gepickt wird. Ohhh mann, weg is die gerade Vertikale.
Die Abende verbringen wir in der Bibliothek und probieren Kindern englisch beitzubringen oder spielen mit Ihnen UNO. Bald fuehlt man sich hier wie zuhause und kennt auch schon einige Kinder beim Namen.
In der Umgebung von der Schule siehts aermlich aus. Alle Haeuser bestehen hier aus max 2 Raeumen, meistens eher einen und erinnern eher an Holzverschlaege. Die Kuechen bestehen aus einem Feuerplatz, keine Abzuege. Toiletten sind Loecher im Boden und meistens ausserhalb der Raeume die bis zu 12 Kinder und deren Eltern beherbergen. Mauern sind hier selten. Doch fast jeder hat hier sein eigenes kleines Grundstueck mit Huehner und Schweine die meistens frei auf den Strassen herumlaufen.
Auf meine Frage wie die Besitzer wissen welches Tier wem gehoehrt wird geantwortet dass die Tiere wissen wem sie gehoeren. Den Menschen gehts nicht schlecht, sie sind dementsprechend zufrieden, aber mit wenig Perspektive.
Anders im Gebiet der Familie mit der ich 4 Wochen lebe. Wir sind Naehe dem See. Hier besteht jedes Haus aus festen Mauern und wir haben sogar eine Toilette mit Spuelung und eine Dusche. Doch Wasser gibts nur manchmal und meistens dann nicht wenn ich das Bad benutze. Also heists mit Wasser aus Kuebeln duschen und spuelen.
Unsere Kueche hat auch keinen Abzug und ist Frauendomaene. Doch was hier gekocht wird schmeckt genial und ist nie zu wenig.
Die 7 Mitglieder meiner Familie sitzen in der Kueche rund um ein kleines Tischchen. Ich bekomme meinen eigenen Tisch vor dem Haus mit Blick auf den See zwischen dem Holzverschlag fuer unsere Schweine und Baumaterial fuer spaetere Arbeiten hindurch. Die Schlafaufteilung ist aehnlich. Die Familie schlaeft gemeinsam in einem Raum der zugleich als Wohnzimmer dient und nur durch Tuecher in 3 Teile getrennt wurde. Ich hab mein eigenes Zimmer. Fuer meine Unterkunft und 3 volle Mahlzeiten am Tag fuer einen ganzen Monat bekommt die Familie 175 Dollar. Dauerte einige Zeit mich daran zu gewoehnen.
In der Zeit in die ich in San Andres verbringe gibt es 3 Tote. Zuerst 2 Brueder am selben Tag und dann eine wichtige Feministin eine Woche spaeter. Immer kommt das gesamte Dorf und auch wir Volunteers zusammen um mit der Familie die ganze Nacht oder auch mehrere Tage bis zum Begraebnis zu trauern. Dabe kommt es vor das Nachbarn nie das Haus der trauernden Familie verlassen und von ihnen versorgt werden muessen.
Es hiess die 2 Brueder kamen bei einem Autounfall um, die Feministing wurde im Nachbardorf von 2 erwachsenen Maennern erschossen um ihren Laptop zu stehlen. Die Frage bleibt offern wieso 2 Erwachsene nicht faehig sind den Laptop zu stehlen ohne ihr was anzutun. Ich erfahre das es dort Gangs gibt die bis zu 3 Morde fuer die Aufnahme in die Gang verlangen, ein Zusammenhang wurde nicht bestaetigt.
Wieder eine Woche spaeter erfahre ich die Wahrheit ueber die 2 Brueder. Kein Autounfall, sie wurden beim Stehlen von Kuehen erwischt und wurden von den Farmer gelyncht. Das Justizsystem in Guatemala funktioniert nicht und die Farmer wollten ein Zeichen setzen. Die Brueder wurden gefesselt und in schlimmen Zustand gefunden. Es gibt keine juristische Verfolgung der Farmer.
Guatemala ist eine andere Welt und funktioniert. Schwer darueber zu urteilen. Hab hier viel gelernt und die Zeit mit den anderen Volunteers war genial. Ob ich zurueck komme weiss ich nicht. Vielleicht um auch die touristische Seite Guatemalas kennenzulernen.