Reisebericht #5 Kambodscha 2, Vietnam, Australien, Neuseeland 1
AUSTRALIA | Wednesday, 27 May 2009 | Views [2034] | Comments [2]
Kia Ora!
...und die Abstände wurden länger und länger ;)
Aber auch der faulste Schreiberling kann sich hin und wieder aufraffen um Familie und Freunden mitzuteilen, dass er noch am Leben ist!
Es stellen sich dabei nur folgende Probleme: die Reihenfolge und Detailtreue...aber ich werd mein Bestes versuchen:
Nachdem unser eigentliches Ziel ja Vietnam sein sollte und Kambodscha nur als Durchreiseziel gedacht war (besser wäre es schlussendlich andersrum gewesen) haben wir dieses sehr sehr schöne Land in nur 10 Tagen viel zu schnell hinter uns gelassen. Hierbei konnten wir immerhin Phnom Penh und Siem Reap mit Angkor Wat sehen und außerdem die sehr traurige Geschichte Kambodschas und der roten Khmer verfolgen. Es war sehr bestürzend und gleichzeitig beeindruckend zu sehen, dass ein Volk das erst vor kurzem so Schreckliches durchmachen musste trotzdem so fröhlich und offen ist.
Vietnam hat mit einer Bootsfahrt ab Kambodscha begonnen, bei ders zwischendrin mal raus zur Passkontrolle und sonst relativ unspektakulär zu ging. Immerhin haben wir unsere nächsten Reisefreunde kennen gelernt, alle deutsch, und sind mit denen ins Mekongdelta gefahren und haben dort ein paar Tage verbracht. Am schönsten waren die schwimmenden Märkte (wie, wir müssen um 4 Uhr aufstehen??!? Das letzte mal, dass ich an einem Samstag so früh aufgestanden bin, war ich 3!) und der ein oder andere Karaokeabend. Jelena und ich haben uns dann Richtung Küste bewegt und eine faule Strandwoche auf der Antipartyinsel (jaaa a-n-t-i) Phu Quoc verbracht mit sehr viel Schlaf, Sonne, Strand, französischen Wein, einem lustigen irischen Pärchen und einer netten viel gereisten Schweizerin (von der wir den nächsten Reisetipp Mui Ne bekommen haben). Highlights waren eine Rundtour mit dem Roller (bei der wir einen wunderschönen verlassenen "komm-wir-gehen-nakkisch-baden" Strand gefunden haben; anfangs 2 Stunden im Kreis gefahren sind, um wieder in der selben Stadt zu landen, in der wir los sind; einen Unfall gebaut haben und uns etwas mit der Zeit vertan haben und völlig verfroren und mit toten Insekten überseht im Stockdunkeln wieder daheim angekommen sind - schee wars!). Ach, und ne Bootstour zum Schnorcheln haben wir auch gemacht, war aber leider nicht so schön, dank Dynamitfischen. Nach einer Woche war's uns dann aber auch genug der Ruhe und so ging's weiter nach Saigon/Hoh Chi Minh wo wir - tataaaa - Benny und die Kanadier wieder getroffen haben. Viel gibt's nicht zu sagen. Wir sind nur ein paar Tage geblieben um das idyllische Leben einer asiatischen Grosstadt zu genießen und uns das ein oder andere Kleidsche schneidern zu lassen, dann weiter nach Mui Ne (dem Kitesurf und Partyort von dem uns das Schweizer Mädel erzählt hatte). Mui Ne war richtig cool. Viel Sonne und Strand, viele gute Abende, viele schöne Männer, viel gutes Seafood, viele gute Gespräche und ähh noch mehr schöne Männer..zehe!
Eine Woche später sind wir nach Bangkok zurück geflogen und haben auf der Straße - na, wer kann's erraten? Rischdisch, die Kanadier wieder getroffen. Unn wer dachte des war's, der errt sisch! In Bangkok haben wir noch letzte Einkäufe erledigt bevors zurück in die teure westliche Welt gehen sollte, ne Pingpong-Show (äh, ja..interessant...!) abgecheckt, Asiens größten Markt und den Königspalast besucht und nachts auf der Suche nach Spiel und Trank durch Bangkok gezogen - kurz: ein letztes Mal Asien aufsaugen so gut es ging..
Tja und dann wars vorbei, das Abenteuer..jedenfalls in meinen Augen. Australien ist nämlich wie daheim nur anders. Auch der Teil "streiten-vertragen-streiten-vertragen..." war vorbei und wir kamen zum Punkt "es-bleibe-bei-Streit" und das war so: Kenhole aka Jelenas bester, äh Ex, äh Arbeits...äh na jedenfalls der kam an den Flughafen und die Freude war allerseits groß. Zunäääääächst jedenfalls. Pläne hatten wir meines Wissens noch keine wies weitergehen sollte. Nur so viel: wir hatten gedacht einen Teil zu arbeiten und einen zu reisen, zusammen mit dem Ken, der schon anfangs mitreisen wollte wobei ich ihm allerdings nen fetten roten Strich durch die chinesische Rechnung gemacht hab, weil ich Angst hatte, dass wir oder Ken und Jelena sich nicht verstehen usw. ZU RECHT!!!! Pläne wurden aber dennoch ausgeheckt und zwar von Jelena, Ken und le Basti Wolf...Letzterer stand nämlich plötzlich vor uns als wir was essen waren. Ganz geheimnisvoll ist das alles abgelaufen, auch wenn sich Jelena vorher schon mal verraten hatte und ich vielleicht nicht gaaanz so überrascht war wie gedacht. Aber weniger gefreut hab ich mich sicher nicht. Wenigstens einer, der meinem Wunsch nach Besuch mal nachgeht (ne, Anna Sch., Pierre, Basti H., Nicole, Mama und Papa!). Nun hatten wir uns schon verdoppelt und es sollte noch dicker kommen: "lasst uns doch auch gleich den Spaß verdoppeln und das fette Outback-Ostküsten-Abenteuer zu 4 starten", dachten wir uns da. Hm, wat ma...also soweit ich mich erinnere hat auch Ken ganz laut "jaaaaaaa bidde" geschrieen. Gemacht? yes, Getan? leider nein..
Wir also frohen Mutes losgezogen direkt 2 outbacktaugliche 4WD aufgetan. Sollten zwar je fiese 6.250,-AU$ kosten aber jetzt komm mach ma n Punkt un sei nich kleinlich immerhin gehts hier um den Spaß unseres Lebens und wir wollens doch alle! Da bidde die Kohle, hier bidde das Auto und ab.....also fast. Ganz so leicht wars mit der Kohle leider nicht. Hat ein paar Tage gebraucht bis Jelena, Basti und ich unseren Anteil zusammen gekratzt hatten weil man 1. nicht so viel abheben konnte und 2. evt. nicht genug hatte für ein solche Anschaffung (aber egaaaaal, es würde sich schließlich noch 3fach lohnen!mindestens). Da wir schon eine Woche in Sydney rumgelungert hatten (schönes Städtsche, wenn man die Stadt an sich betrachtet - hier mit Oper, Park, Hafen alles da, aber die Leute waren mir bisschen zu gestresst und gestylt..ich werd ehrlich mit euch sein: es war n verdammter Laufsteg). Und Bondi (ne nicht Bondiii sondern Bondeiiii) ist der vielleicht überbewerteste Strand weltweit. Manly war schöner. Hier sind wir auch zum ersten Mal surfen gegangen und Basti hat sich dort ein Brett gekauft (hat er im Outback jetzt nich sooooo oft gebraucht ) und ich erst an der Ostküste - hat sich definitiv gelohnt bei 30,- /h Mietgebühr für nen Schrotthaufen der schwimmt den man sonst als Tourist in den Surfshops angedreht bekommt.
So, der springende Punkt an der Sache war jetzt eigentlich, dass wir schon ne Woche vertrödelt hatten und der Basti 6 Wochen später wieder hätte in Sydney sein müssen um in seinen Flieger nach Bali zu steigen. Dazu kam, dass wir noch ne Weile einplanen mussten um das Auto vorher wieder zu verkaufen. Also effektiv 5 Wochen in denen wir uns viel vorgenommen hatten (lässige 10.000km). Plan war demnach erst zu reisen mit Basti und danach nach Melbourne zu fahren um Freunde zu besuchen und zu arbeiten. Ich weiß jetzt nicht wie gut Ihr euch mit australischer Geographie auskennt, jedenfalls kommt man auf dem Weg die Küste runter von Sydney an Canberra vorbei irgendwann mal an Melbourne vorbei. So, eins war klar: wir wollten Melbourne sehen und zwei war auch klar: erst nach der Reise. Bevor wir losfuhren ergaben sich noch ein paar Hürden um den perfekten Roadtrip sicherzustellen. Eine war, dass nur eines der Autos ein eingebautes Bett hatte. Jelena und Ken wollten zusammen fahren, daher also die TeamaufstellungKen /Jelena und Basti/Nathalie. Später wollten wir aber dann auch mal tauschen usw. Jelena und Ken hatten jedenfalls das Auto ohne Bett, weil sie gern selber basteln und bauen wollten und mussten daher erst mal zum Schrotthändler bzw. zum Baumarkt. Lirumlarum, das Ganze hat am End doch einige Tage in Anspruch genommen, in denen Basti und ich immer vorfuhren und Jelena und Ken nachkamen. Zwischendrin gabs bei den anderen noch mal Geldprobleme, weshalb sie wieder nicht weiterfahren konnten - Hilfe wollten Sie andererseits aber auch nicht. Wir also weiter und weiter. Am 3. oder 4. Abend haben wir sie das letzte Mal gesehen. Wir hatten unterwegs ne schicke Matratze aufgetrieben für unsere Lieben, die wir aber kurzerhand wieder ausm Auto gekickt haben, weil ab diesem Punkt kein Funkkontakt mehr hergestellt werden konnte (hm, vielleicht haben sie sich ja auch beide Hände gebrochen und können nicht rangehen und genau deshalb haben sie auch keine Email geschrieben oder vielleicht sind unsere 10 SMS auch gar nicht angekommen...oh nein, vielleicht sind sie ja toooot?!? Das muss es sein! Sonst würden sie uns doch sicher mal aufklären!) Das wars dann auch soweit mit unserem Roadtrip. Allerdings wussten wir das bis dahin ja noch nicht und haben brav tagelang sehnsüchtig in die Ferne gesehen und auf einem Campingplatz gewartet...und gewartet..und gewartet und ähhh genau gewartet. Ein letztes Mal haben die beiden uns mit einer Antwort-SMS auf unsere Frage beehrt wo sie denn jetzt sind und wann wir uns wo treffen, in der sie uns wissen ließen, dass, WENN wir noch ein paar Tage warten würden, sie uns e-v-e-n-t-u-e-l-l und ganz vielleicht noch einholen könnten (denn jetzt seien sie erst mal in Melbourne - und ganz offensichtlich nicht in Eile "at all"). Ok, ihr merkt schon, mir ging das ziemlich auf den Geist hängen gelassen zu werden nachdem ich mein komplettes Australienbudget fürn Auto mit Schnorchel aufn Kopp gehauen hatte..dem Basti übrigens auch, der sich außerdem zu recht fragte: äh, warum bestellen die beiden mich nach Australien, wenns ihnen dann egal ist ob sie mich sehen!?
Gut, man kann ja nun mal niemanden zu seinem Glück zwingen und deshalb haben wir einfach das Beste draus gemacht, 6.000 km Outback auf nem arg spannenden schnurgraden Kackhighway hinter uns gebracht (abseits über Buckelpisten, durch Krokodilflüsse, Lagerfeuer mit Bacon und Eggs und hier schee Abenteuer war ja nu leider nicht mehr drin, weil zu gefährlich allein - kein Handyempfang und keine Sau, die vorbei kommt wenns mal nich so glatt läuft...). Es war auch schön, ja, viel Wildlife, der Uluru, neue Freunde, interessante Landschaften, den wunderschönsten Sternenhimmel der Welt und ne geile Zeit zu zweit...wer hätts gedacht?! Nur 2-3 Tage hättens auch getan und wären, ganz nebenbei auch etwas billiger gewesen..ja, ja, wir hätten uns den ein oder anderen Schweißtropfen und die ein oder andere scheißnervige Fliege (noch niiiiieeee hab ich so viele auf einmal erlebt - sie stehen mit dir auf und gehen mit dir schlafen...wunderbar!!!!!) sparen können, abgesehen von stundenlangem sturen geradeaus fahren. Nach lachhaften 4.000km hieß es von der Straßenwacht: "sooo, jetzt müsst ihr leider den ganzen Weg wieder zurück weil die einzige Straße, die ans Meer Richtung Osten führt leider leider überschwemmt ist. Tut uns schrecklich leid..tschüss dann!" Wir konnten uns nicht zwischen Wut- und Schwächeanfall entscheiden. Nach beidem fassten wir den übermütigen Entschluss, es dennoch einfach zu versuchen und siehe da: es hat geklappt. So sind wir letztendlich doch noch mal durch Wasser gefahren -Yeahhh - und heil in Townsville an der Ostküste angekommen. Die Überflutungen haben trotzdem zu den 3 alptraumreichsten Tagen meines Lebens geführt. Was passiert, wenn's ganz trocken und heiß ist und dann auf einmal ganz feucht und heiß? Na, wer fühlt sich da wohl? Genau, die Drecksinsekten. Nur so viel, ich hab g-e-b-e-t-e-t, dass es bitte schnell aufhören soll. Jeder Schritt hat geknackt, weil die Straßen mit Insekten gepflastert waren (das ist kein bisschen übertrieben Leute). Licht anmachen war undenkbar - sonst hatte man ne Insektendisco am laufen und ständig hatte man was im Gesicht, im Tshirt, im Schlafsack, im Müsli...die einfachsten Dinge sind zur Herausforderung geworden, wie z.B. aufs Klo gehen oder essen. Wer mich kennt, kann sich meine Laune vorstellen. Mir wars so zum Heulen! Zum Glück hatte ich einen insektenimunen Mann an meiner Seite, der immer vorgelaufen ist, um die Teufelsbrut zu vertreiben...
An der Ostküste angekommen hat's wie aus Kübeln geschifft und so konnten wir weder das Great Barrier Reef noch Cairns oder die Whitsundays sehen - hat uns Geld gespart, das wir im übrigen inzwischen in 4 verschiedenen Werkstätten für Reifen, Spureinstellung, Ölwechsel und ähnliche Späße gelassen hatten. Das nächste Ziel war Fraserisland, oder auch "die Panneninsel". Vorher sind wir noch mal in eine Werkstatt, weil das Auto schon seit längerem Probleme beim Anspringen gemacht hatte und wir außerdem vermutet hatten, dass die Batterieflüssigkeit gekocht hatte (dem Geruch zufolge)...was jetzt nicht so gut ist für ne Autobatterie. Rausgestellt hatte sich, dass die Lichtmaschine im Eimer war, die wir dann haben auswechseln lassen. Gebracht hats nix...nach einem wunderschönen Tag am Lake Mc Kenzie, dem blauweißesten See der Welt, (leider kann ich fast keine Australien-Fotos beisteuern, weil der Basti sie mir vergessen hatte auf den Laptop zu ziehen..aber ihr könnt sie bei ihm auf StudiVZ sehen, zum Teil jedenfalls) ist unsere Scheißkarre mal wieder nicht angesprungen und wir mussten die Nacht auf dem Parkplatz bleiben. Am nächsten Tag fluchs den einzigen Mechaniker auf der ganzen Insel angerufen und um Rat gefragt. Alle, die schon einmal in Australien waren, werden das australische "Englisch" kennen und lieben gelernt haben. Ich sage das, weil der arme Basti eben so einen Dude am Handy hatte. Und einen besonders unfreundlichen und ungeduldigen noch dazu..Ich schlage folgende Aufgabe, die der Basti tapfer gemeistert hat, nächstens bei Schlag-Den-Raab vor: repariere einen 4WD, per Handy mit schlechtem Empfang, mit nem australischem Arschloch am anderen Ende, wenn du schon auf deutsch keinen Schimmer hast! Ewig hat's gedauert und Hilfe hat's gebraucht von einigen Einheimischen, die ans Telefon kommen mussten, weil der Basti (!) die Nerven verloren hat... Ende vom Lied: wir konnten den Wagen Notstarten mit Hilfe eines anderen Autos (Überbrücken hat diesmal nicht mehr gelangt). Das haben Freunde übernommen, die wir glücklicherweise auf Fraserisland wiedergetroffen haben. Auf dem Weg sind wir 4 mal abgesoffen und stecken geblieben (unser Vierradantrieb hatte nämlich auch nix aufm Kasten) und unsere Freunde haben sich nen Platten eingefangen (bei der Gelegenheit haben wir rausgefunden, dass keiner einen funktionierenden Wagenheber hatte - wers nicht im Kopp hat, der hat's in den Beinen, ne? Denn das hieß natürlich laufen, um einen zu holen...).
2 Tage Arbeit und nen Haufen Geld später wars vollbracht - der nette Mensch von der Werkstatt hatte damit allerdings weniger zu tun (mit der Arbeit)...das hat nämlich zu 90% der Basti alleine machen müssen, während der Mechaniker Anweisungen gegeben, Bier mit seinen Mates getrunken und Pferdewetten abgeschlossen hat. Aber dafür wars lange nicht so teuer wie wir befürchtet hatten und der Basti weiß jetzt wie man eine Lichtmaschine wieder fit macht. Weil wir jegliches Vertrauen in unser Auto verloren hatten, sind wir so schnell wie möglich wieder zurück aufs Festland gefahren. Viel haben wir also nicht gesehen auf Fraser Island...leider. Dafür hatten wir ne geile Zeit an der Ostküste mit gutem Wetter und besten Wellen. Besonders schön wars in Byron Bay und Nimbin (der Hippieort Australiens, im Hinterland zwischen grünen Bergen versteckt, mit kleinem Sonntagsmarkt, freundlichen Menschen, interessanten Läden, Wasserfall zum baden und jeder Menge Kräuter, die das Leben schöner machen und einem eben solchen Kräutern gewidmetem Museum). Es war eine ruhige Zeit zu zweit in der wir viel surfen waren und weniger feiern - genau das Richtige nach Asien. Von Jelena und Ken hatten wir bisher noch immer nichts gehört und da unser Ärger schon fast verflogen war hab ich dann doch noch mal angerufen um zu erfahren wo und wann wir uns wieder sehen und weil Jelena und ich den Weiterflug nach Neuseeland umbuchen wollten um in Melbourne arbeiten zu können. Nachdem jeder ein bisschen erzählt hatte was bei den jeweils anderen so passiert war kamen wir dann doch noch zum unangenehmen Teil uns mal gegenseitig zu fragen warum alles nicht geklappt hatte wie geplant - was natürlich in Streit endete. Grund war übrigens, dass sich Ken nicht von uns hetzten lassen und schon gar nicht einsehen wollte nicht doch schon auf dem Hinweg eine Woche in Melbourne zu bleiben...was wir zeitlich niemals hätten schaffen können, wohl aber nicht Grund genug für Ihn war es nach hinten zu verschieben - davon hat er die Jelena auch gekonnt überzeugt, davon und, dass sie besser mit Ihm als mit mir weiterreisen sollte, was Sie mich mit einem: "ach so ja und den Rest der Reise mach ich übrigens alleine zu ende" wissen ließ.
Irgendwann mussten wir wieder zurück nach Sydney um das Auto und die Bretter wieder zu verkaufen. Wir hatten ungefähr eine Woche Zeit dafür, in der wir um Geld zu sparen weiter im Auto gewohnt haben..ich kann euch sagen, in der Stadt ist das ne ziemlich nervige Angelegenheit (kochen, schlafen, duschen, Pipi machen. - es gab leider keine öffentliche Toilette und in den Bars usw. durfte man nicht..). Einmal hab ich versucht, heimlich in einem Hostel aufs Klo zu gehen, nachdem wir den heißen Tipp bekommen hatten, dass man da problemlos reinmarschiere kann. Tja, nix da! Ich bin im höchsten Bogen rausgeflogen! Unsere Laune wurde dann auch von Tag zu Tag schlechter, weil keine Sau in der Nachsaison ein Auto kaufen aber jeder eines Verkaufen wollte...unsere Konkurrenz war also extrem hoch und die Preise dementsprechend niedrig. Man könnte sagen, genau gegenteilig zu der Zeit, als wir das Auto kauften. Um unsere Chancen in diesem knallharten Wettbewerb zu verbessern, haben wir das Auto sogar professionell säubern lassen!
Unsere Tage liefen mit warten, warten, warten und Auto umparken (weil man in Kings Cross leider nirgends länger, als 4h stehen darf...daher waren wir irgendwann auch stolze Besitzer des ein oder anderen Knöllchens) ab. Ich glaube 3 mal war jemand da um sich das Auto anzusehen und nur einer war wirklich interessiert und bei dem ist: die scheiß Karre mal wieder nicht angesprungen!! Ahhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!
Wir waren dann noch 2 mal in der Werkstatt, um sicher zu gehen auch wirklich genug Geld ins Auto gesteckt zu haben. Das End vom Lied war, dass wir uns den ganzen Stress hätten sparen können, weil keiner das Auto gekauft hat und wir es zur Hälfte des Kaufpreises an den Menschen zurück verkauft haben, von dem wir es gekauft hatten. Der ganze Spaß hat uns ca. 1.500€ pro Person gekostet...nur fürs Auto (plus n Arsch voll Benzin für die Wüste..). Seither sieht's geldmäßig ziemlich bescheiden aus. Und jetzt ein Tipp von mir (den ich selber gerne vorher von jemandem bekommen hätte) an alle, die vor haben sich in Australien ein Auto zu kaufen: 1. nicht in Sydney oder Melbourne sondern irgendwo oben im Norden..da kosten die Autos die Hälfte und haben außerdem die Hälfte an Kilometern und 2. in der Nebensaison kaufen in der Hochsaison verkaufen. Schlau, wa?
Wir hatten inzwischen mitbekommen, dass auch Jelena und Ken wieder in Sydney angekommen waren und, da wir 1. noch ein paar Sachen austauschen mussten, die jeder jeweils noch von den anderen im Auto hatte und 2. es noch geldmäßig (wir hatten vor dem Autokauf vereinbart, dass wir Reparaturkosten, die nicht selbstverschuldet waren teilen würden weil wir ja nicht wussten welches Auto das bessere ist - leider war Ken nicht dabei, was uns jetzt zum Verhängnis werden sollte) einiges zu klären gab, haben wir uns noch ein letztes Mal getroffen. Keiner hatte Bock drauf aber es musste ja nun mal sein und so sind auch alle gekommen..hm, bis auf einer, der hatte nämlich "Kopfschmerzen" (ha, nicht nur Frauen tun so was!). Aber warum sich auch seinen Problemen stellen, wenn man jemanden hat den man schicken kann..
Jedenfalls lief's darauf hinaus, dass Jelena und Ken beschlossen hatten sich nicht an den Reparaturkosten zu beteiligen weil: Ken nicht dabei war als es abgemacht wurde (was meine Schwester denken ließ, dass es dadurch auch sie nicht mehr betrifft) und wir ja ohnehin die Reise gar nicht zusammen gemacht hatten...aha, interessante Sicht der Dinge! Gut, das Nächste war dann wieder Streit und dabei ists auch erst mal geblieben.
Inzwischen hab ich auch erfahren, dass der Ken schon zu hause keine Lust hatte mitm Basti zu reisen...ich frag mich ob's vielleicht ganz gut und auch äh..ja genau..fairer dem Basti gegenüber gewesen wäre solche Dinge vorher anzusprechen oder ist es doch anders und man kehrt lieber alles unter den Teppich wo richtige Probleme hingehören? Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht...
So genug gelästert! Basti und ich sind schließlich zusammen zum Flughafen gefahren. Er um nach Bali weiter zu fliegen und ich nach Melbourne um die Kanadier zu besuchen, denn ich hatte noch 10 Tage Zeit vor meinem Weiterflug nach Neuseeland. Melbourne war richtig cool...viel schöner, als Sydney jedenfalls von den Menschen und ich hatte ne sehr gute Zeit mit Jeff und John und ihren Mitbewohnern Tom, Pat und Morgan. An Ostern sind wir zu Tom und Pat's Eltern uffs Land gefahren und hatten ein perfektes langes Wochenende in der Mitte vom Nirgendwo in einem Öko/Hippie-Haus mit geilem Wetter und guuuuuder Laune!!! (zum Abendessen mit den Eltern, also zu einer Zeit in der man sich am besten benehmen sollte haben bei mir die vorher genaschten Spaßkekse volles Rohr eingeschlagen..) Allerdings hat sich das alles so schön und heimisch angefühlt, dass ich Mama und Papa richtig vermisst habe..
Ja und dann ging's endlich weiter nach Neuseeland, worauf ich mich sehr gefreut habe. In Auckland angekommen hätte ich beinahe das erste Mal uff der Gasse geschlafen..denn das restliche australische Bargeld hatte ich in Australien ausgegeben (ich hatte fälschlicher Weise vermutet noch Geld auf dem Konto zu haben) und meine Kreditkarte ging, als ich für 3 Nächte einchecken wollte leider auch nicht mehr..oh ha, das war kein schönes Gefühl, wirklich nicht! Alleine, nachts, ohne Geld, in der scheiß Kälte..und feiertags! (das Desaster mit dem Auto verfolgt mich länger als gedacht und ich frag mich ob ich irgendwann auf der Reise noch mal auf nen grünen Zweig komm...) Ich also Mama und Papa angerufen und um Hilfe gebettelt...was sich in den nächsten 5 Minuten natürlich nicht machen ließ. Ich hab dann versucht die nette Frau an der Rezeption davon zu überzeugen, mich trotzdem übernachten zu lassen und später zu zahlen - sie war doch nicht nett und hat sich nicht erweichen lassen. Beinahe hätt ich mich auf den Boden geworfen und geheult! Ich hatte mich schon seelisch drauf eingestellt draußen zu pennen als mir die Idee kam es vielleicht mit der Kreditkarte nur für eine Nacht zu versuchen und siehe da, es hat geklappt und ich hatte doch tatsächlich noch sensationelle 25$ bis zum Limit. Mir ist der größte Stein der Reise vom Herzen gefallen!! Meine Eltern haben mir dann am nächsten Tag meine Rettung blitzüberwiesen..ich musste zwar trotzdem verdammt aufs Geld aufpassen aber es ging wieder besser und nachdem ich in ein anderes Hostel umgezogen war, was ganz nebenbei nicht so schrecklich Engländerversucht war (die saufen, pöbeln, sind laut, aufdringlich, haben Sex im Bett über dir, und stinken...furchtbares Volk, ich muss se beleidige!) hab ich Amélie aus Kanada und Marie aus Norddeutschland kennen gelernt und war ab dem Punkt nicht mehr allein. Ich hatte mir dann überlegt, ein hop-on-hop-off Busticket zu besorgen um mir beide Inseln ansehen zu können bzw ich habs nicht überlegt, sondern ich habs auch gemacht und weil sich bei mir Glück und Pech täglich die Hand reichen, fragt mich Marie direkt nachdem ich die 800$ gelatzt hatte, ob ich Lust auf nen Roadtrip mit ihr und 2 ihrer Freundinnen in deren Van hätte. Jetzt hatte ich die Wahl zwischen Bus allein aber schon bezahlt (und übrigens nicht mehr umbuch- oder erstattbar...) oder mit Marie mir der ich mich sehr gut verstanden hab im eigenen Van. Schwierig! Letztendlich hab ich mich aber für letzteres entschieden und das war auch gut so. Nachdem wir den 11 Stunden Bus von Auckland nach Wellington genommen hatten, holten Wiebke und Lea (3 blonde, 20 jährige Deichkinder..) Marie und mich vom Busbahnhof ab und wir fuhren ins 1. Hostel. Am nächsten Morgen gings mit der Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel. Erste Station war Nelson, ein kleiner Ort (eigentlich sind hier alle Orte klein - manchmal leben nur ein paar Leute in einem Dorf; jeder 4 Neuseeländer lebt in Auckland, der größten Stadt mit 1,4 Mio. Einwohnern und es gibt 10x so viele Schafe wie Menschen, was ich gerne glaube, denn die sind verdammt noch mal ü-b-e-r-a-l-l!! - ein paar davon habe ich immerhin schon gegessen) und Ausgangspunkt zum Abel-Tasman-Nationalpark. Da ich noch ein bisschen sparen musste hab ich mich für die einzige Outdooraktivität Neuseelands (man kann hier einfach alles machen: Bungee, Skydiving, Wildwaterrafting, Wildwaterboarding, Paragliding usw. aber es kostet - auch wenn's viel billiger ist als zuhause - nen Arsch voll Geld..leider)entschieden, die nix kostet und zwar wandern, während die anderen eine Hälfte mit den Kajaks zurück gelegt haben und die 2. zusammen mit mir. Zuerst wurde man an der Küste entlang (vorbei an Seehunden - fand ich erst noch toll und hab mir die Finger wund fotografiert aber inzwischen weiß ich: Seehunde sind hier so was wie die Schafe der Küsten...die liegen auch überall rum..) mit einem Wassertaxi hoch gefahren und im NP ausgesetzt und dann ging's halt weiter mit laufen oder paddeln. Nach 5 Stunden bergauf bergab und richtig schöner Natur und Ausblicken auf türkises Meer kam ich fix und ferdisch auf halber Strecke an um mich mit den anderen zu treffen. Übernachtet haben wir auf nem Hausboot - war zwar teuer aber die einzige noch buchbare Übernachtungsmöglichkeit (ich hab's wieder rein geholt indem ich einfach mehr getrunken und gegessen hab als alle anderen, denn das war immerhin mit drin). Am nächsten Morgen sind wir mit dem Dingi wieder übergesetzt an den Strand - nachdem Lea die Verrückte ins kälter als kalte Wasser gesprungen und hellblau unterlaufen wieder rausgekommen ist - und den restlichen Weg bis zum Ausgangspunkt zurück gelaufen. Hat wesentlich länger gedauert zu 4., weil der ein oder andere bisschen langsamer war, ständig Pipipause gemacht wurde und ununterbrochen geredet oder gegessen wurde (war zwar sehr lustig aber ich glaub wandern find ich am schönsten allein - im eigenen Tempo, sebstentschiedenen Pausen und ohne die ganze Zeit antworten zu müssen). Die Natur hat sich je nach Höhe sehr unterschieden. Wir hatten alles, alpine Umgebung, Regenwald, Sümpfe, Wasserfälle, Strände, Wattenmeer..wirklich schön!
Am nächsten Tag haben wir unsere Reise südwärts entlang der Westküste fortgesetzt - Westport, Greymouth, Franz Josef (wo die anderen eigentlich eine Gletschertour und ich Mountainbiken - weil ich so ne Gletschertour schon in Kanda gemacht hatte und es außerdem mal wieder ziemlich teuer war - gehen wollte aber es leider die ganze Zeit in Strömen geregnet hat)- dafür sind wir in der Halle Eisklettern gegangen, was auch sehr viel Spaß gemacht hat, Wanaka (wunderschön mit See und Bergen; Puzzlingworld mit optischen Täuschungen und nem aussergewöhnlich schwierigem Labyrinth - Wiebke und ich haben übrigens gegen Lea und Marie hausshoch gewonnen) genau wie Queenstown (großes Skigebiet aber leider fängt die Saison erst Ende Juni an), Te Anau mit den Milfordsounds (Fjordlanschaft, die wir uns auf einer Bootstour angesehen haben - auf dem Weg haben wir den einzigen alpinen Papagei getroffen, einen Kea - unverschämter Vogel sag ich euch...hat doch glatt die Marie ins Auto zurückgetrieben und wollte einsteigen!), den Catlins Nationalpark mit Leuchtturm und Seehunden aber leider ohne Pinguine (wir haben unseren Trip quasi aufs Pinguinerwischen ausgelegt aber die sind dummerweise ganzschön gut im Verstecken und weglaufen! - auch wenn die andern behaupten wir hätten sie gesehen - für mich waren's nur schwarze Punkte bzw. Pünktchen!).
Soho...das war jetzt schon ne ganze Menge und ich kann langsam nicht mehr grade denken un deshalb iss jetzt erstma Schluss ihr Leut. Aber der Rest kommt bald denn in 2 Wochen gehts schon weiter nach Fijiland!