So, nun gibt es endlich so viel
zu erzählen, dass es sich lohnt es aufzuschreiben!
Für die, die keine Lust haben alles zu lesen: Mir geht es gut, ich finde mich gut zurecht, weil mich alles an England erinnert und ich habe erste Kontakte zu Einheimischen und nicht nur zu den tausend Deutschen, die hier sind!:)
Erstmal ne Kurzfassung von meiner
Reise nach NZ. Endlich in FFM am Flughafen angekommen, habe ich gedacht, dass
ich noch ziemlich viel Zeit bis zum Abflug hätte. Gottseidank bin ich aber
gleich zum Einchecken gegangen. Dort gab es dann so einige Probleme. „Oh ein
E-Ticket von Air New Zealand! Damit hatten wir gestern schon so unsere
Probleme!“ Ich bin dann mit der Frau durch den halben Flughafen geirrt, auf
einmal war sie dann samt Ticket und Reisepass weg. So stand ich dann da,
immernoch zittrige Knie,weil ich doch unbedingt meinen ersten Flug nach London
kriegen musste. Noch mehr Sorgen bereitete mir mein Gebäck, da ich Angst hatte,
dass es nicht mehr rechtzeitig mitkam. Ich schilderte mein Problem einer
weiteren Angestellten und bekam am Ende ein Ticket, auf dem in Großbuchstaben
stand „NOTVERFAHREN“ und checkte am quick-check-in ein, da die Zeit knapp
wurde. Mein Gepäck wurde bis Aukland durchgecheckt,doch in Los Angeles sollte
ich es noch mal zu Gesicht bekommen, um es dort durch den Zoll zu begleiten!
Eigentlich war ich nur froh, dass ich an den Lufthansastreiks vorbeigeschrammt
bin. An den ersten Flug nach London erinnere ich mich auch nicht mehr so
richtig. Ich weiß nur noch, dass mein Rücken schmerzte und mein Handgepäck
durch den Laptop unmenschlich schwer war. Ach ja, in Frankfurt wurde natürlich
noch eben dieses durchgecheckt und natürlich wurde ich angehalten. In der
ganzen Aufregung hatte ich vergessen mein Getränk auszutrinken, was ich dann am
Schalter tun durfte. Er suchte jedoch weiter in meiner Tasche. Als ich ihn
fragte, wonach er denn suche, da ich ihm dann sagen könnte,wo er es findet,
meinte er „Haben Sie Marmelade oder soetwas dabei!?“.Ich dachte scharf nach und
da fiel mir ein kleines Päckchen aus Fennas Geschenkpaket ein. Das
HIPP-Gläschen hatte ich doch im Zug essen wollen! Ich durfte es netter Weise
aber mitnehmen und aß es am Flughafen auf, denn da ich nach London flug musste
ich durch eine zweite Kontrolle!Und schon wieder den Laptop aus der Tasche
kramen – irgendwann hatte ich Übung! In London vertrieb ich mir die Zeit dann
in den Shops und dann musste ich auch schon zum Gate.Weiter ging es nach L.A.
mit „Air New Zealand“: Das Essen war gut und vor allem die Unterhaltung. Jeder
hatte einen kleinen Bildschirm und eine Fernbedienung,die man auch als
„Controller“ für Spiele nutzen konnte. Außerdem bekam jeder eine Decke, ein
Kissen und Kopfhörer – for free...
Man konnte zwischen sämtlichen
Filmen, Tv-Serien, Dokumentationen, Musik und Spielen wählen, die teils sogar
auf deutsch waren. Langweile war also ein Fremdwort. In L.A. gab es dann wieder
jede Menge Kontrollen, bei denen man sogar seine Schuhe ausziehen musste, aber
wenigstens wurde der Laptopinhalt nicht gefilzt...
Meine zwei „Säcke“ musste ich
auch nur 2Meter weitertragen und dann konnte ich gratis im WLAN surfen – mein
Handy ging in den USA allerdings nicht. Von L.A. nach Aukland saß ich neben
zwei echten Kiwis und es war sehr unterhaltsam und nett und ich konnte sie zur
Visum-Karte befragen,die ich auszufüllen hatte. Gottseidank hatte ich keine
Tiere im Gepäck! Die Zeit verging wie im Flug! ;)
Als ich endlich meine zwei
Gepäckstücke in den Händen hielt, verabschiedete ich mich von den Kiwis und
musste nun noch den Stempel in meinen Reisepass bekommen. „What do you want to do in NZ for three months!???“ Naja,
der Typ guckte etwas komisch,da ich ihm erzählte,dass ich meine Reise in
Hamilton beginnen wollte, aber den Stempel bekam ich!
Etwas verwirrt lief ich aus dem
Flughafen, wo ich dann einen Namen auf einem Schild erblickte, der wie meiner
aussah. Im Endeffekt war ich dann auch die einzige Studentin, die am Freitag
Morgen 6:30 neuseeländischer Zeit abgeholt wurde. Die Frau sprach im starken
Kiwi-Slang und unter den lauten Autogeräuschen musste ich die meiste Zeit
raten,was sie erzählte und hatte schon Angst,dass ich mit meinem Englisch
Probleme haben könnte. Allerdings redete sie die meiste Zeit über den Verkehr,
was mich eigentlich sowieso nicht so interessierte und ich hoffte
innerlich,dass sie einfach mal aufhörte, damit ich mich nicht so stark darauf
konzentrieren musste. Auf dem Weg nach Hamilton sah ich plattes Land, Kühe und
Felder und fühlte mich sofort heimisch – alles sah aus wie in Schleswig-Holstein!!
Bis jetzt habe ich auch noch
nicht wirklich etwas, außer den Leuten, ausmachen können,dass mir zeigt,dass
ich in Neuseeland bin. Alles erinnert mich an England! In meinem Wohnheim
angekommen gab es gleich das nächste Problem mit meiner Karte,die die Miete
nicht rausrücken wollte. Die Frau des Managers (ungefähr mein Alter) war aber
so lieb, mich mit zur Bank zu nehmen, wo ich dann sämtliche Hundert Dollar in
20er Scheinen (entspricht ca.10€) aus dem Automaten zog. Das Portmonaie bekam
ich nicht mehr zu, aber Miete und Kaution waren bezahlt. Mein Zimmer ist sehr
schön. Ich habe eine große Fensterfront, in die meine „Eingangstür“ integriert
ist, ein Schreibtisch, Bett,Regal,Kühlschrank, Kleiderschrank zum Abschließen
und mein eigenes Bad, mit riesen
Dusche!! Alles ist recht sauber und ordentlich. Es gibt zwei riesige Küchen mit
duzent Gasherden, Mikrowelle usw., gekocht habe ich hier bisher aber immernoch
nicht, da ich immer so früh im Bett war und meist unterwegs etwas gegessen
habe. An die Küchen gliedern 2 Gemeinschaftsräume an mit riesigen Fernsehern,
Sitzecke, Tischtennis, Billiard...Waschräume gibt es auch und es funktioniert
prima,auch wenn ich mich erstmal wieder an die Toploader gewöhnen muss...
Am Freitag bin ich dann aus Spaß
einmal quer durch Hamilton gelaufen (leider am Zentrum vorbei!) und bin nach 2h
auch mal bei einem Supermarkt und Geschäften angelangt... Außerhalb des
Zentrums ist hier eher „nix“!
Mein Wochenende verbrachte ich
die meiste Zeit mit Birke (aus Freiburg),die Montag früh NZ nach 5Monaten
wieder verließ. Wir hatten ne Menge Spaß! Am Sonntag war ich auch noch in den
Hamilton Gardens und bin am River langgelaufen. Das ist alles sehr schön
angelegt und das Wetter war bestens, aber ich bin wieder 1-2h gelaufen, um in
die Stadt zu kommen. Auf meinem Weg hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach
besonderen Tieren, vor allem Vögeln, doch die meiste Zeit sah ich nur Amseln,
Drosseln, Enten und Spatzen, die genauso aussahen wie zu Hause. Ich war
enttäuscht und freute mich dementsprechend an den Meisen einen sichtbaren
Unterschied feststellen zu können. Sie haben irgendwie so einen gespreizten
Schwanz, das habe ich sonst noch nie gesehen.
Montag war dann der erste Termin
an der University of Waikato, wo wir die ersten Informationen bekamen und wir
alle unsere Kurse zusammensuchten und einige sich bereits einschreiben konnten.
Bei mir brauchte es einen weiteren Nachmittag, bis ich mich für meine Kurse
(Bio, Zeichnen und Medien) entschieden hatte und mein Stundenplan stand.
Gestern war dann der coolste Tag. Die offizielle „Orientation“ war der Hammer.
Wir bekamen einen ersten Einblick von der Maori-Kultur und das ganze Programm
war sehr unterhaltsam und einige „Dozenten“ waren sehr humorvoll. Wir lernten
auch die Maori-Begrüßung usw. und hatten einen riesen Spaß. Das ganze Programm
war gespickt von Quizfragen und Competitions, bei denen man tolle Preise
gewinnen konnte. Ich war scharf auf den Gutschein, der einem die Bücher fürs
komplette Semester bezahlen sollte, außerdem gab es einen Ausflug für zwei
Personen zu gewinnen, also meldete ich mich sofort freiwillig. Auf der Bühne
wurde mir dann doch etwas anders. Es galt ein Toast äh nee Moment das Brot ist
hier so,also eine Scheibe Brot mit Vegemite zu essen. Ich kannte ja schon
Marmite aus England und wusste wie eklig es schmeckt. Augen zu und durch dachte
ich mir und verschlang das Brot, auf dem das Vegemite teilweise in dicken
Stücken(!!)aufgetragen war. Ich wurde zweite. Den ersten Preis (den Ausflug)
nahm ein anderer Deutscher mit nach Hause. Prima die Deutschen machen sich
wieder für die anderen zum Affen. Ich bekam wie die anderen einen Buchgutschein
über $10 und on top ein Glas VEGEMITE!!! :D
Es schmeckte widerlich und der
Geschmack und Geruch ging lange nicht weg. Tim war so nett mich gleich mit
Airwaves zu versorgen. Für alle die das verfluchte Zeug nicht kennen, es ist
ein in Australien, NZ und GB beliebter Brotaufstrich, der eher wie Nutella
aussieht aber so schmeckt wie Gemüsebrühe oder Maggi pur!!
Praktisch war, dass ich später zwei
Amis traf, die gleich meinten „Ah, I saw you on stage...!“
Na so lernt man wenigstens Leute
kennen. Tim und ich waren eh heiß auf die ganzen Preise und sahnten somit auch
recht gut ab!
Das Ganze ging bis zum Mittag, es
gab auch ne Tea-break und lunch...
Danach ging ich mir meinen
Stundenplan bestätigen und konnte mich endlich einschreiben.
Es gab zwar erneut Probleme mit
meiner EC-Karte, aber Ina half mir aus. „I am finally enroled!!!“
Nun halte ich meine ID-Card der
University of Waikato in den Händen.
Als ich zu Hause ankam versuchte
ich verzweifelt meine Tür aufzuschließen. Ich lief zur Rezeption und wollte
gerade ganz kleinlaut fragen, ob mir jemand helfen könne meine Tür
aufzuschließen, als ich einen neuen Schlüssel in die Hand gedrückt bekam. Warum
wir neue Schlösser haben, weiß ich noch nicht. Muss ich nochmal nachfragen,
gestern war ich etwas unter Zeitdruck, da ich abends zum Volleyball wollte. Ich
fuhr mit dem Bus ins Zentrum, wo ich dann in einen anderen Bus umsteigen
musste. Es war extrem kalt und stockfinster (hier wird es schlag 6 Nacht!!!)...
Der Busfahrer ließ mich am
Fairfield College raus. Alles war dunkel. Ich war viel zu früh, aber später
wäre kein Bus mehr gefahren,also lief ich um das Hauptgebäude rum um irgendwo
ein Licht zu sehen, da ich wusste, dass vorher eine Herrenmannschaft
trainierte. Im Hauptgebäude brannte glücklicherweise Licht, da dort ein
Baptistentreffen stattfand. Ich ging also zu diesem Treffen und erkundigte mich
nach der Turnhalle. Die Hallen waren ziemlich weit hinter der Schule. Das
Gelände kam mir riesig vor, eher so im amerikanischen Stil.
Ich linste ein bisschen durch die
Glasscheiben der Hallentür, um zu sehen, wie gut die Männermannschaft war, doch
es sah nicht so viel versprechend aus, da es wohl die schlechtere Mannschaft
war. Ich wartete auf einer Bank im Flur, doch da die Tür zur Halle offen stand,
war es dort so eisig kalt,dass ich meinen eigenen Atem sehen konnte. Ich
versuchte,die ganze Zeit meine Finger warm zu halten, da ich sie ja zum Spielen
brauchen würde und ich war extrem nervös. Endlich kam 5-10Minuten vor
Trainingsbeginn endlich ein Mädchen. Leider hatte ich etwas Probleme sie zu
verstehen, da sie einen starken Maoriakzent hatte, doch sie war sehr nett und
freute sich, dass ich am Training teilnehmen wollte. Nachdem ich mich umgezogen
hatte, kamen immer mehr Mädels in die Halle. Sie waren alle so zwischen 19 und
27 würde ich schätzen. Nachdem das Netz stand (gaaanz anders als ich es aus
Deutschland kenne), wir uns warm gemacht und eingespielt hatten, begann das
Training. Wir machten verschiedene Trainingsspiele und spielten am Ende noch
10Minuten. Es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und super gefallen. Die
Mädchen waren alle sehr nett und offen und integrierten mich gut. Ich hatte so
meine Probleme mit den Volleyballwörtern „setter“, „hitter“ usw. Meist musste
ich fragen,was wir zu tun hatten, aber ich kannte die Spiele eben auch nicht.
Wir wurden von einer Frau trainiert. Normalerweise macht das Training „Dave“,
aber der kommt erst nächste Woche wieder. Ich wurde gleich gefragt, ob ich bei
einem Turnier in Aukland spiele will, aber ich kann an dem Tag wahrscheinlich
sowieso nicht, weil ich von der Uni aus einen Ausflug nach Aukland mache. Alisson,
eine Neuseeländerin mit holländischen Wurzeln, die schon ihre eigene „Company“
leitet, fuhr mich heim und wird mich auch die nächsten Male immer mitnehmen
können, da sie sowieso durch meine Gegend durchfährt. Ansonsten hätte ich auch
keine Möglichkeit an dem Training teilzunehmen. Beim Training selber hatte ich
mit Alisson nichts zu tun, aber im Auto haben wir uns viel unterhalten. Lega,
ich glaube sie ist maorischer Abstammung, hat mich gleich nach meiner Nummer
gefragt und mir gestern noch ne SMS geschrieben. Sie sagt, es sei „awesome“
mich getroffen zu haben und möchte sich mit mir auf nen Kaffee oder so treffen.
Genau so habe ich es mir
gewünscht: WHAT A WONDERFUL START IN HAMILTON!!!