Nach 7 Tagen Boulder und amerikanischem "college live", war es nur zu gut fuer mich, meine alte Gastfamilie in Zionsville, Indiana zu besuchen. In dem 24.000 Seelen Vorort von Indianapolis hat sich seit meinem Abgehen, Juni 2007 nicht viel geaendert. Einzig allein die staendig wachsenden Shops und Supermaerkte liessen mich Flaechen nicht wiedererkennen, die letztes Jahr noch mit Mais oder Baeumen begruent waren.
Es war schoen meine Gasteltern, Amy und Greg, und meine kleinen Gastgeschwister (auch bekannt als "die Biester") wiederzusehen, am schoensten jedoch war es, Martha Gelb zu treffen. Frau Gelb ist eine Juedin, die mit 18 Jahren in der Kristallnacht, zu Beginn des 2. Weltkriegs, nach Amerika fluechten konnte. Sie war das einzige Kind in ihrer Familie und hat ihre Eltern seit der Flucht nie mehr wieder gesehen, Martha erzaehlte mir, dass ihre Eltern in der MAria-Theresien Stadt verbrannt wurden. Die Chance in die USA zu fluechten bekam sie durch Albern mit ihrer Freundin: Sie spazierten den Ring entlang, als eine Strassenkundgebung zugunsten Hitlers stattfand. Martha und ihre Freundin sahen das amerikanische Konsulat, dass laut ihr wie ein "Geschaeft" aussah. Ein Dame trat heraus, als sie sah, dass Martha und ihre Freundin Bilder Amerikas an den Fenstern betrachteten. Die Dame bat sie herein und fragte, ob die MAedchen sich eintragen wollen um eine Erlaubnis zur Immigration in die USA zu erhalten. Martha dachte das ganze sei ein Witz und trug ihren Namen ein... Dies erwies sich als Lebensrettend. Sie war eine der ersten, die sich in die Liste eintrugen und konnte somit Oesterreich frueh genug verlassen.
Ich habe Martha waehrend meines Auslandssemesters oefters besucht und eine sehr innige Beziehung aufgebaut. Ihr Sohn und Mann starben vor 10 Jahren, ihre Tochter, eine erfolgreiche Forscherin, ist jedoch sehr lieblos und besucht sie nicht. Martha ist nun 94 und lebt in einem Altersheim, meine damalige Deutschlehrerin an der High School brachte mich mit ihre in Verbindung...