(JH) Eine Szene wie sie sich in aehnlicher Form taeglich mehrfach an Bord der Pacific Star abgespielt hat:
Bettina macht sich fuer ihren ersten Tauchgang bereit. Der einfach nur als elegant zu beschreibende Neopren-Full-Body-Suit hat alles andere als die perfekte Passform. Aber das ist egal. Dann kommt wie immer die Frage nach der richtigen Menge Blei, die man sich an den Guertel packt. Aber keine Sorge, wir haben ja ausgebildete Tauchguides (Nigel, alias Peregrin Tuk) dabei. Bettina fraegt also Nigel: "Hey Nigel, how much weight do you think I need?"
Nigel schaut sie an. Man merkt er hat die Frage gehoert oder zumindest Geraeusche, die Bettinas Mund entwichen. Nach ca 10 Sekunden wendet er sich aber wieder seiner eigenen Ausruestung zu. Bettina schaut verdutzt. Frage Teil 2: "Nigel, how heavy is one of those lead pieces?" Nigel wendet sich Bettina zu, sieht sie erneut an, will zur Antwort ansetzen, wendet sich dann wieder ab. Bettina unternimmt einen letzten verzweifelten Versuch. Sie zupft an Nigels Arm bis er sich umdreht: "Nigel, hello, how much weight do you think I will need?" Nigel sieht sie an. Man merkt er denkt ernsthaft nach. Er ueberlegt ca. 12 Sekunden sieht dann in den Himmel und streckt zwei Finger und einen Daumen Richtung einer Wolke, die er gerade vorbeiziehen sieht. Ok, offensichtlich ist auf diese Frage keine Antwort zu bekommen. Schliesslich und endlich geht Bettina ins Wasser - natuerlich mit zu wenig Blei am Guertel. Waehrend der ganzen Posse fragt mich Nigel 3 Mal ob ich "Trevor" heisse und ob ich zertifizierter Taucher bin. Was er uebrigens nochmal macht, nachdem wir schon zusammen tauchen waren. Ich kann ihn nur auslachen. Man sagt ja Koalas haben ein Hirn in Groesse einer Walnuss, weil sie sich eh nur aufs Fressen konzentrieren muessen. Bei Nigel ist es wohl aehnlich.
Nach unserem Tauchtrip geht der Skipper/Tauchguide2 mit einer Franzoesin ins Wasser. Statt eines Neoprenanzugs traegt er Jeans und T-Shirt unter seinem Tauchjacket. Wir schuetteln nur verwundert unsere Koepfe.
Insgesamt kann man die Crew nur als Haufen absoluter Chaoten bezeichnen. Es verwundert nicht, dass wir nach 3 Tagen auf dem Wasser nur 2 Tauchgaenge geschafft haben.
Nichts destotrotz hatten wir 3 fantastische Tage auf der Pacific Star, einem 20-Meter-Katamaran, der seine besten Tage schon lange hinter sich hatte. Zusammen mit 21 Passagieren und 4 Crewmitgliedern gings von Airlie Beach zu den Whitsunday Islands, die fuer ihre makellosen weissen Sandstraende weltbekannt sind (Anmerkung BB: der Sand dort besteht zu 90% aus Silikon, feiner gehts also nicht). Man stellt sich hier fuer ein paar Minuten bis zur Huefte ins Wasser und wird von kleinen Stachelrochen und Baby-Haien umzingelt. Wahnsinn. Danach gings weiter ins Great Barrier Reef. Hier wurde geankert und auch uebernachtet. Ja, wie will man mit Worten das beschreiben was man hier unter Wasser sieht. Es ist wie als haette ein zugeknallter Maler versucht, alle Farben seiner Pallete aufzubrauchen und daraus ein Bild zu malen. Auch die Formen decken alle geometrischen Formen ab die man sich vorstellen kann. Die Fische kann man im Grunde aehnlich beschreiben. Welche Funktion die ganzen Farben und Formen haben sollen, bleibt fuer mich ein Raetsel. Man koennte Stunden unter Wasser verbringen und wuerde immer wieder was Neues sehen. Naja, und als Hoehepunkt gabs mal wieder einen Hai - diesmal ein Ammenhai von ca 2,5 Meter Groesse (ich sage ja es waren 3 Meter, aber Bettina streitet das ab) zu sehen. Zum Glueck schlief er friedlich auf einer Sandbank. Aber bei der Groesse werden die Viecher schon echt beaengstigend (Anmerkung BB: und das auf nur 12m Tiefe, das muss man sich mal vorstellen!).
Nach 3 Tagen im Reef gings dann wieder zurueck, durch recht rauhe See, was dem einen oder anderen dann auch gleich wieder sein Mittagessen entlockte.
(BB) Obwohl die Crew also total unfaehig war, das Boot super siffig und die Truppe zwar wahnsinnig entspannt, aber im Grunde auch etwas langweilig war, war es echt ein unvergesslicher Trip. Aber dementsprechend schlecht sind dann auch unsere Bewertungsboegen ausgefallen, was zur Folge hatte, dass uns die Crew auf der Abschiedsparty keines Blickes gewuerdigt hat. Ja mei, wenn man halt keine Kritik vertragen kann...
Und vor allem wars erholsam nach unserem Abstecher in den Dschungel und davon berichte ich jetzt: als wir in Cairns im Nordosten von Australien angekommen sind, waren wir erstmal ein bisserl ernuechtert. Zu gross war noch der Abschiedsschmerz von Neuseeland und dazu kam, dass es a) sauheiss und schwuel war (bestimmt 80% Luftfeuchtigkeit), b) nur Proleten rumgelaufen sind und c) alle Tiere irgendwie recht bedrohlich ruebergekommen sind. Hier ist alles ungefaehr 3mal so gross wie sonst auf der Welt. Jeder Schmetterling wirft nen Schatten wie ein Vogel, die Fledermaeuse, die nachts ueber die Stadt herfallen, sind so gross wie Pudel und jeder Kaefer propellert wie ein Hubschrauber. Dazu kommt, dass alle Staedte an der Ostkueste einen Gratispool am Strand haben, obwohl's daneben die schoensten Straende gibt, die aber alle gesperrt sind wegen Krokodilen und/oder toedlichen Quallen. Also mich wuerd das auf Dauer ja stressen. Alles sticht, beisst und killt dich. Das krasse Gegenteil also von Neuseeland, wo im schlimmsten Fall ein Schaf in unmittelbarer Naehe einen fahren laesst.
Nach 2 Tagen Cairns ist uns die Decke auf den Kopf gefallen, also sind wir mitm Mietauto losgezogen, Richtung Inland zu den "Tablelands" und hoch in den Norden zum Regenwald. Und letzterer hats in sich. Schon allein die Geraeuschkulisse laesst einem das Herz stehen bleiben (dabei sinds ja nur die harmlosen Viecher, die laut sind). Highlights waren sicher die Nacht-Kanu-Tour, wo wir zahlreiche Opossums und dank mir, Trapper-Bettina, 2 Baumkaenguruhs erspaeht haben, die Sichtung eines "Platypus" (Schnabeltier)-ein recht abgefahrener Geselle-, die "Rock Wallabies" (Mini Kaenguruhs)- die wahrscheinlich die suessesten Viecher auf der ganzen Welt sind (s.Photos)- und der 3 Stunden Bushwalk mit einem Zwerg, namens "Opossum". Den Bushwalk haette man auch nachts machen koennen, aber das hab ich dann doch nicht fertig gebracht. War schade, denn tagsueber gibts halt kaum Viecher zu sehen, nur Farne in allen Formen und Farben. Aber nachdem unser Hostel direkt im Regenwald war und wir auf dem Gang zum Klo schon eine "gruene Baumschlange" und etliche Spinnen gesehen haben, war mein Bedarf fuer Ekel gedeckt. Dementsprechend haben wir dann eine recht unruhige Nacht in unserem zeltaehnlichem Zimmer verbracht, erstmal die Betten von den Waenden weggeschoben und die Ritzen mit Kissen verbarrikadiert. Wir sind halt echte Crocodile Dundees.
So, jetzt reichts aber fuer heute. Fliegen jetzt dann gleich weiter nach Brisbane, wo wir evtl. Alex (dem Bayern mit dem Restaurant aus Lake Tapo - Ihr erinnert Euch?) einen kurzen Besuch abstatten wollen und dann gehts nach Byron Bay zum Surfen.